Früheres Kaufhaus wird saniert: Bund investiert in Gartenstadt Staaken

Fünf Geschäfte, darunter den Blumenladen, und zwölf Mieter hat das frühere Kaufhaus heute noch. | Foto: Ulrike Kiefert
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Staaken. Das frühere Kaufhaus in der Gartenstadt Staaken ist in die Jahre gekommen. Die Wohnungsbaugenossenschaft will es sanieren, doch die Kosten sind hoch. Jetzt hilft der Bund mit Fördermitteln für das Denkmal weiter.

Wer genauer hinschaut, erkennt: Das einstige Kauf- und Wohnhaus auf dem früheren Marktplatz im Zentrum der Gartenstadt Staaken war ein stattlicher Bau. Errichtet in barocker holländischer Bautradition ist es geprägt durch eine detailreiche rote Ziegelfassade und fünf stattliche Giebel mit gekröpften Abschlüssen, geschwungenen Fledermausgauben und in Voluten auslaufenden Seiten. Sowohl in der Breite als auch in der Höhe hebt sich das Gebäude deutlich von den übrigen Häusern ab und dominiert den rechteckigen Platz davor.

Mittlerweile aber ist es in die Jahre gekommen. Fünf Geschäfte hat es heute noch: Bäckerei, Blumenladen, Friseur, Kosmetikstudio und Modelleisenbahnen. Oben wohnen zwölf Mieter. Die gemeinnützige Wohnungsbaugenossenschaft Gartenstadt Staaken EG will das Gebäude am Heidebergplan 7-11 schon länger restaurieren. Nun fließen aus dem Denkmalschutzprogramm des Bundes 100.000 Euro. Weitere 50.000 steuert das Landesdenkmalamt Berlin bei.

Die frohe Kunde konnte der Bundestagsabgeordnete Swen Schulz (SPD) jetzt den Vorstandsmitgliedern der Wohnungsbaugenossenschaft, Raik Hirsch und Gert Wuttig, überbringen. Swen Schulz sitzt im Haushaltsausschuss des Bundestags und hatte das Projekt dort für die aktuelle Förderliste vorgeschlagen und durchsetzen können. „Mit immerhin 100.000 Euro unterstützen wir damit nicht nur die Sanierung eines tollen Gebäudes in der Gartenstadt Staaken, sondern auch die Genossenschaft, die eine Unterstützung für ihr aufwendiges Sanierungsprogramm gut gebrauchen kann.“ Denn die Genossenschaft plant langfristig die energetische Sanierung des Kernbereichs der Gartenstadt Staaken. „Schließlich sind die Gebäude in die Jahre gekommen und müssen nach und nach saniert werden“, sagte Raik Hirsch. Als Genossenschaft, die dem sozialen Gedanken verpflichtet sei, müsse dabei der Spagat zwischen bezahlbaren Mieten und den hohen Ausgaben gelingen, die mit einer denkmalgerechten Sanierung einhergehen. Jede finanzielle Zuwendung sei deshalb willkommen.

Losgehen soll das Sanierungsprojekt jetzt also mit dem Kaufhaus. Für die Architekten Karen Albert-Hermann und Hans-Heider Becker von der AG für Architektur und Denkmalpflege ist die Arbeit am nationalen Kulturgut Gartenstadt Staaken mehr als reizvoll. „Wir werden mit der Fassade beginnen“, erläuterte Karen Albert-Hermann. Als erstes sichtbares Signal werde ein Gerüst vor dem Blumengeschäft aufgestellt und zur Ansicht eine Musterfassade restauriert. Ab dem Frühjahr 2017 geht es dann großflächig weiter. Die Genossenschaft beteiligt sich an dieser Maßnahme mit 190.000 Euro Eigenmitteln. In der Summe soll vor allem das Erdgeschoss des Kaufhauses mit seinen Geschäften attraktiver werden. „Denn die Gewerbetreibenden wollen wir nicht wegsanieren“, so die Architektin.

Die Gartenstadt Staaken wurde zwischen 1913 und 1917 geplant und gebaut und gilt als die größte Gartenstadt in Deutschland, die in so kurzer Zeit entstand. Typische Elemente sind die Ein- und Mehrfamilienhäuser mit ihren Gärten, Schulen, über 1000 Wohnungen, Straßen, Grünanlagen und der zentrale Platz am heutigen Heidebergplan. Zusammen mit dem Kaufhaus, der Kirche und zwei Schulgebäuden bildete der Platz einst das gesellschaftliche Zentrum der Gartenstadt. Die Platzanlage, das Straßensystem und die Gebäude nebst Kaufhaus entstanden von 1914 bis 1915 nach dem Entwurf des Architekten Paul Schmitthenner. uk

Autor:

Ulrike Kiefert aus Mitte

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