SMD Lötservice hat zwei Millionen Euro investiert

Frauke Wimmert lötet eine Leiterplatte manuell. | Foto: Ralf Drescher
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Adlershof. Die Akademie der Wissenschaften hat nach ihrer Schließung 1991 viele Spuren in Form von neuen Unternehmen hinterlassen. Eins ist der SMD Lötservice. Vor 20 Jahren wurde die Firma gegründet.

Das Geschenk zum Runden Geburtstag steht in Form eines Neubaus jetzt an der Barbara-McClintock-Straße in der Wissenschaftsstadt Adlershof. Das Besondere an dem kleinen Unternehmen mit 25 Mitarbeitern ist seine Geschichte.

Während fast alle Firmen, die aus der Akademie der Wissenschaften hervorgingen, von ehemals leitenden Mitarbeitern gegründet wurden, kann Christa Eckart "nur" einen Facharbeiterabschluss als Elektromechanikerin vorweisen. "Ich habe 1973 im Akademieinstitut für wissenschaftlichen Gerätebau als Lehrling angefangen. Nach der Wende wurde der Betrieb abgewickelt, wir sind in einer Beschäftigungsgesellschaft gelandet, mit miesem Einkommen und ohne wirkliche Perspektive", erinnert sie sich. Mit zwei Kollegen hat sie 1994 dann die Firma gegründet, erst als GbR, die 1998 in eine GmbH umgewandelt wurde.

"Wir fertigen Leiterplatten für Anwendungen in Wissenschaft und Forschung nach Angaben des Auftraggebers", erzählt sie. Zu den Kunden gehören viele der benachbarten Unternehmen, darunter auch das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt. Für die elektronischen Schaltungen, die an Bord von Satelliten in das Weltall fliegen, gelten ganz besonders hohe Anforderungen.

Bisher war der Lötservice im Photonikzentrum der Wista untergebracht. Weil die dortigen Räume mit EU-Mitteln entstanden, wäre der damit verbundene günstige Mietvertrag für Gründer jetzt ausgelaufen. "Da wir aber auf den Standort Adlershof angewiesen sind, haben wir uns für einen Neubau entschieden", erzählt Christa Eckart.

Das Projekt eigener Firmensitz hat rund zwei Millionen Euro gekostet und war nur mit Unterstützung der Investitionsbank Berlin möglich. Dafür haben die 25 Mitarbeiter mit 1600 Quadratmetern Fläche nun doppelt so viel Platz wie früher. Beim Bau hat Eckert wieder einmal fürs Leben gelernt, wie sie sagt. "Wir sind regelrecht entkupfert worden. Aus dem Rohbau wurden Starkstromkabel und Klimaanlage gestohlen. Die Versicherung hat den Schaden ersetzt, dass hat uns beim Bau aber sechs Wochen zurück geworfen", ärgert sie sich.

Nun sind nur noch einige Restarbeiten nötig, die Produktion läuft wieder auf vollen Touren. Gelötet wird übrigens bei kleinen Leiterplatten noch mit der Hand. Größere Aufträge übernimmt der neue Bestückungsautomat, der bis zu 180 verschiedene Spulen, Kondensatoren, Widerstände und Transistoren auf die Leiterplatte bringen kann und pro Stunde bis zu 24 000 Bauelemente verarbeitet.

Ralf Drescher / RD
Autor:

Ralf Drescher aus Lichtenberg

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