Noch Baustelle, bald Museum: das Schloss Hohenschönhausen

Ulrich Kasper (links) und Rüdiger Schwarz vom Vorstand des Fördervereins wagen einen Blick durch die historische Tür, die im Sommer den Haupteingang zieren wird. | Foto: Wrobel
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Alt-Hohenschönhausen. Entdeckungen verzögerten die Sanierungsarbeiten im Schloss Hohenschönhausen. Die Schlossherren zeigen sich aber optimistisch und planen für den Sommer die langersehnte Eröffnung des "Daimon-Museums".

"Wir wollten im vergangenen Jahr die Sanierung des Hauses abschließen. Die Verzögerung traf uns unerwartet", sagt Rüdiger Schwarz. Damit meint der Vorsitzende des Fördervereins Schloß Hohenschönhausen eine entscheidende Entdeckung, die während der Bauarbeiten gemacht wurde: Eines der Kreuzgradgewölbe, welches die Decke zwischen Erdgeschoss und erstem Geschoss bildet, ist vom Einsturz bedroht. "Wir müssen das Gewölbe nun abtragen und rekonstruieren."

Rund 1,7 Millionen Euro aus der Deutschen Stiftung Klassenlotterie stehen dem Förderverein seit 2013 für die Sanierung des Hauses in der Hauptstraße 44 zur Verfügung. Ziel der Bauarbeiten: Das alte denkmalgeschützte Gutshaus soll im neuen Glanz erstrahlen.

Und obwohl der Förderverein in seinem Zeitplan zurückgeworfen wurde, halten die Mitglieder und Unterstützer an ihrem Ziel fest. "Im Sommer wollen wir unser "Daimon-Museum" eröffnen. Bis dahin soll das Haus verputzt und die Westseite mit dem repräsentativen Eingang fertiggestellt sein", verrät Schwarz. Zudem soll auch ein Fahrstuhl das Haus barrierefrei zugänglich machen. Das Museum wird sich dem einstigen Gutsbesitzer und Erfinder der Trockenbatterie, Paul Schmidt (1868–1948), widmen. Eine provisorische Ausstellung soll die Eröffnung einleiten.

Auch plant der Verein eine Überführung in eine Stiftung. "Die Stiftung würde die öffentliche Nutzung des Hauses auf Dauer garantieren", sagt der Vorsitzende. Der Verein ist seit 2008 Eigentümer des Hauses, das bislang als "Bürgerschloss" für Lesungen, Konzerte und Ausstellungen genutzt wird. Doch nicht alle Räume sind wegen des schlechten baulichen Zustands zugänglich.

Bis zur großen Eröffnung im Sommer muss deshalb noch einiges saniert und restauriert werden. Weil immer wieder neue "Entdeckungen" zutage treten, hat der Bezirk nun 50 000 Euro für die Erstellung eines denkmalpflegerischen Gesamtkonzeptes bereit gestellt. Das soll eine Grundlage schaffen, um Bundesmittel für die aufwendige Restaurierung vieler Teilbereiche zu erlangen. Einige Restaurationsarbeiten könnten teuer werden. Schon jetzt ist absehbar, dass die 1,7 Millionen Euro aus der Lottostiftung nicht für alle Arbeiten ausreichen werden.

Zu den neuesten Entdeckungen gehört ein historisches Holzparkett im Erdgeschoss. Nach und nach wird auch sichtbar, wie viele Räume mit den historisch wertvollen und bunten Wandmalereien geschmückt sind. Im Foyer des Hauses legte ein Restaurator in ehrenamtlicher Arbeit an jeder Wand unter den Farbschichten einzelne Felder frei, die idyllische Malereien zeigen; Szenen, die von historisierenden Säulen gerahmt sind. Auf einem dieser Bildtableaus ruft ein Jüngling zur Jagd, während auf einem anderen eine Dame sich wohl auf einen Waldspaziergang begibt. Zu welcher Geschichte sich alle Szenen fügen werden, das kann nur eine komplette Freilegung zeigen. Nicht zuletzt sind die Decken dieses Raumes mit aufwendig dekorativ verarbeiteten und farbigen Stuck verziert. Auch die müssen nun nach und nach frei gelegt werden. "Das Foyer wird mit den Wandmalereien und den Stuckverzierungen der prächtigste Raum", sagt Schwarz. Einst plante der Förderverein in diesen Räumen noch eine Garderobe einzurichten. Damals ahnte niemand, was sich hinter den Farbschichten verbarg. Deshalb soll das Foyer jetzt ein Schmuckraum werden, ohne Funktion. "Dieser Raum ist selbst ein wertvolles Exponat." KW

Infos gibt es unter www.schlosshsh.de.
Autor:

Karolina Wrobel aus Lichtenberg

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