Ausstellung zeigt das Wirken des weitgereisten Pfarrers, Gelehrten und Künstlers Julius Kurth

Farbholzschnitte aus Japan hat der Pfarrer Julius Kurth gesammelt, weiß Gunnar Müller. Er hat die Schau im Bürgerschloss Hohenschönhausen mitkuratiert. | Foto: Wrobel
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Alt-Hohenschönhausen. "Haus der tausend Wunder", so nannten die Anwohner einst das Pfarrhaus neben der Taborkirche. Der Pfarrer Julius Kurth machte sich Anfang des 20. Jahrhunderts einen Namen als Japanologe, Künstler und Gelehrter.

Vor fast hundert Jahren rätselten so manche Gemeindemitglieder, was es im Pfarrhaus neben der Taborkirche für Kuriositäten zu entdecken gibt. In dem niedrigen Haus, das heute nicht mehr existiert, wohnte der Pfarrer Julius Kurth mit seiner Familie. Er war von 1919 bis 1935 der geistige Kopf der Evangelischen Gemeinde in Hohenschönhausen. Doch ihn interessierte nicht nur die Sorge um seine Gemeinde. In seinem Haus, so wussten es die Gemeindemitglieder, gab es allerlei Mitbringsel von den Reisen des Pfarrers zu sehen – etwa ägyptische Kunst, welche Kurth als junger Mann von einer Expedition der Deutschen Orientgesellschaft mitbrachte. Daneben gab es Amulette, Sargfragmente, Papyri und nicht zuletzt japanische Farbholzschnitte. Für die begeisterte sich der Gelehrte ganz besonders. "Julius Kurth war ein besonders vielseitig interessierter Mann. Er war nicht nur Pfarrer, sondern Gelehrter und Künstler", sagt Gunner Müller.

Noch bis zum 10. März ist die Lebensgeschichte von Julius Kurth in einer kleinen Ausstellung im Bürgerschloss Hohenschönhausen, Hauptstraße 44, zu entdecken. Die von Gunnar Müller, Barbara Mewis und Knuth Käpernick kuratierte Schau bildet in dem Reformationsjahr 2017 den Auftakt für eine große Ausstellung, die im Frühjahr im Museum Lichtenberg mit Originalexponaten geplant ist. Mit ihren Text- und Bildtafeln gibt die Bürgerschloss-Ausstellung eine erste Einführung in das Wirken von Kurth.

So geht es in der Schau vor allem um die Sammlertätigkeit und die Forschungsarbeit des Pfarrers. Denn gerade die Altertumskunde, die Ägyptologie und in späteren Jahren auch die japanische Bildkunst faszinierten den Gelehrten. Seine einzigartige Sammlung ging nach seinem Tod im Archäologischen Museum Halle, dem Robertinum auf, und ist bis heute teilweise in Museumsausstellungen zu sehen. Bedeutend bis heute sind seine Veröffentlichungen und Auseinandersetzungen mit dem japanischen Farbholzschnitt: Julius Kurth gehörte zu den ersten Mitgliedern der Ende des 19. Jahrhunderts gegründeten Deutsch-Japanischen Gesellschaft. Bis heute ist sein Name in Japan teilweise besser bekannt, als in seiner Heimat Berlin. "Julius Kurth schuf daneben noch selbst Kunst", berichtet Gunnar Müller. Er schrieb Theaterstücke, Gedichte und begeisterte sich für die Buchillustration. In der Ausstellung im Bürgerschloss sind zahlreiche Auszüge aus den selbst bebilderten Reisetagebüchern zu sehen, darunter Ansichten des Sees Genezareth, die afrikanische Küste im Nebel oder ein Derwischkloster in Saloniki.

Weitere Schau geplant

Die Vielfalt seines Schaffens ist noch längst nicht erschlossen. Das Museum Lichtenberg will in diesem Frühjahr mit einer ausgiebigen Schau noch tiefere Einblicke in das Leben von Julius Kurth geben, ist dafür aber auf Hilfe angewiesen. Für dieses Ausstellungsprojekt sucht das Museum nach Hinweisen und Materialien.

Mehr Informationen bei Museumsleiter Thomas Thiele:  57 79 73 88 12, museumlichtenberg@kultur-in-lichtenberg.de. KW

Weitere Informationen zur Julius-Kurth-Schau im Bürgerschloss Hohenschönhausen, Hauptstraße 44, gibt es unter  97 89 56 00 und auf www.schlosshsh.de.
Farbholzschnitte aus Japan hat der Pfarrer Julius Kurth gesammelt, weiß Gunnar Müller. Er hat die Schau im Bürgerschloss Hohenschönhausen mitkuratiert. | Foto: Wrobel
Bilder und Texte führen in die vielseitige Forschungswelt von Julius Kurth ein. Gunnar Müller hat mit Barbara Mewis und Knuth Käpernick die Schau im Bürgerschloss kuratiert. | Foto: Wrobel
Autor:

Karolina Wrobel aus Lichtenberg

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