Alt-Treptow. Stolz blickt Sternwartenleiter Felix Lühning durch ein altes Messingrohr. Das 150 Jahre alte Teleskop gehört zu einer Sammlung von Fernrohren, die die Archenhold-Sternwarte vor Kurzem geerbt hat. Am 5. Mai wird ein Teil der Geräte für Himmelsbeobachtungen eingesetzt.
„Wir haben im vergangenen Jahr eine Sammlung von rund 70 historischen Fernrohren geerbt. Sie stammen aus einer privaten Sammlung. Die Tochter des Besitzers hatte uns darüber informiert, dass er die Geräte testamentarisch der Archenholf-Sternwarte vermacht hat. Nachdem ich eine Auswahl der Fernrohre auf Fotos gesehen hatte, habe ich spontan das Erbe angenommen“, erzählt Felix Lühning, der Leiter der Sternwarte.
Fast alle Geräte sind deutlich älter als das Markenzeichen der Sternwarte, das 1896 aufgestellte und immer noch einsatzbereite Riesenfernrohr. Das älteste Stück ist vermutlich bereits um 1800 vom Optiker Leonardo Semitecolo in Venedig gebaut worden. Zumindest bei einem der von Hobbyastronomen genutzten Geräte lassen sich sogar Rückschlüsse auf den Besitzer ziehen. „In der Schatulle fanden wir einen Zettel mit dem Hinweis auf den Leipziger Ägyptologen Professor Georg Ebers, der es 1870 gekauft hatte“, berichtet Sternwartenchef Lühning.
Herausragende Stücke der Sammlung sind unter anderem ein Fraunhofer-Refraktor von 1810 und und ein 1830 bei der Firma März in München gebauter Azimutalrefraktor. Mir einem ähnlichen Gerät haben die Berliner Hobbyastronomen Wilhelm Beer und Johann Heinrich Mädler 1834 nach Beobachtungen von einem Balkon Unter den Linden eine riesige Mondkarte erstellt.
In der Nacht der historischen Fernrohre können Besucher am 5. Mai von 18 bis 22 Uhr einige der schönsten Instrumente unter fachgerechter Anleitung ausprobieren, geplant ist die Beobachtung von Mond und Jupiter. Sollte der Himmel nicht klar sein, werden die Fernrohre im Ausstellungsraum präsentiert und erläutert.
Die Archenhold-Sternwarte befindet sich in Alt-Treptow 1, Parkmöglichkeit besteht auf der anderen Straßenseite neben dem Restaurant „Zenner“. Der Eintritt kostet sechs, ermäßigt drei Euro. RD
Autor:Ralf Drescher aus Lichtenberg |
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