Alt-Treptow. Das umstrittene Musikfestival Lollapalooza kann im Treptower Park stattfinden. Am 24. August hat das Bezirksamt die letzten nötigen Genehmigungen erteilt.
Damit ist die Zitterpartie für den Veranstalter, der rund 140 000 Besucher erwartet, vorbei. Vorbei ist allerdings auch der Kampf von Anwohnern und Freunden des Treptower Parks, die das Festival verhindern wollten. „Das Verfahren war außerordentlich komplex und hat erhebliche Ressourcen innerhalb des Bezirksamts gebunden. Das Bezirksamt hat aber von Anfang an deutlich gemacht, dass dieses Verfahren nach Recht und Gesetz entschieden wird“, sagt Bürgermeister Oliver Igel (SPD).Die Untere Denkmalschutzbehörde des Bezirks hatte sich gegen die Veranstaltung im Gartendenkmal ausgesprochen. Das sah die Obere Denkmalbehörde des Landes Berlin jedoch anders und erteilte die Weisung, das Festival am 10. und 11. September zu genehmigen.
Damit sind zahlreiche Auflagen verbunden. Eventuell entstehende Schäden müssen vom Veranstalter beseitigt werden. Dafür ist eine Sicherheitsleistung in Millionenhöhe beim Bezirksamt zu hinterlegen.
Einschränkungen durch das Festival gibt es nicht nur für unmittelbare Anwohner, die Lärm von mehreren Bühnen ausgesetzt sein werden. Bereits zu Wochenbeginn werden erste Bauzäune aufgestellt, Teile des Treptower Parks können nicht mehr von Erholungssuchenden genutzt werden. Einschränkungen gibt es auch auf der Puschkinallee, sie ist an beiden Tagen (10. und 11. September) komplett gesperrt. Mehrere Buslinien der BVG in diesem Bereich werden unterbrochen oder umgeleitet.
Nach Aussage des Bezirks gab es keine Möglichkeit, dem Veranstalter die Genehmigung zu versagen. „Es ist nicht mehr zeitgemäß, Großveranstaltungen in Gartendenkmalen abzuhalten. Hier sollte der Gesetzgeber das Grünanlagengesetz ändern. Festivals wie Lollapalooza sollen einen Platz in unserer Stadt haben, jedoch nicht in Gartendenkmalen“, zieht Bürgermeister Igel das Fazit.
Der Bezirk lädt am 1. September 18 Uhr zu einer Bürgerversammlung ins Rathaus Treptow, Neue Krugallee 4, ein. Dann wird über Auflagen und Ablauf informiert. RD
Für den Veranstalter von Lollapalooza war der 24. August sicher ein guter Tag, wenn er an die vielen schon verkauften Eintrittskarten denkt. Für alle anderen, vor allem die Freunde des Gartendenkmals Treptower Park, war es ein schlechter Tag. Bitter, dass es nicht gelungen ist, das Musikfestival an diesem sensiblen Standort zu verhindern. Die von Bürgern angekündigten Klagen werden auch nichts ändern, gibt es doch in Sachen Denkmalschutz und Grünanlagengesetz kein individuelles Klagerecht.
Bleibt also nur die Hoffnung, dass das der Park den Eingriff unversehrt übersteht. Und die Politiker sind aufgefordert, für die Zukunft ähnlichen Begehrlichkeiten jede Chance auf Realisierung zu verbauen. Das Berliner Grünanlagengesetz muss durch das Abgeordnetenhaus so ergänzt werden, dass kommerzielle Veranstaltungen in geschützten Anlagen und Gartendenkmalen grundsätzlich ausgeschlossen sind. Das sollte in der kommenden Legislaturperiode zu schaffen sein.