Gebhard Boenke schließt nach 52 Jahren die Ladentür
Baumschulenweg. Im September 1961 hat Peter Boenke das Uhrmachergeschäft in der Kiefholzstraße 180 eröffnet. Am 31. Mai schließt nun sein Bruder Gebhard Boenke (63) die Ladentür für immer zu.
Dazwischen haben ganze Generationen von Baumschulenwegern ihre Zeitmesser bei Boenkes gekauft und später auch zur Reparatur gebracht. "Meine erste Taschenuhr habe ich dort 1970 für sechs Mark gekauft", erinnert sich beispielsweise Frank Stürmer (52)."Das Geschäft war für meinen Bruder und den Vater, der früher als Feinmechaniker Registrierkassen gebaut hat, eine Möglichkeit, in den schweren Jahren nach dem Krieg ihren Lebensunterhalt zu verdienen", erinnert sich Gebhard Boenke. Der wollte schon mit 13 Jahren Uhrmacher werden. Als der Bruder auf Hochzeitsreise ging, musste er als Schüler dem Vater im Geschäft unter die Arme greifen. Später folgten die Lehre und dann noch die Meisterausbildung. Die Entscheidung, Uhrmacher zu werden, hat er jedenfalls nie bereut. "Ich war seit meinem Berufseinstieg 1966 keinen einzigen Tag arbeitslos", erinnert er sich.
"Als um 1970 die ersten Quarzuhren aufkamen, mussten wir fast alles neu lernen. Ein befreundeter Ingenieur aus dem Werk für Fernsehelektronik hat uns die Grundlagen beigebracht", sagt Boenke. Batterien für die Quarzuhren - damals fast wie Goldstaub gehandelt - wurden im kleinen Laden an der Kiefholzstraße trotz DDR-Wirtschaftspolitik nicht knapp. Bruder Peter, der Firmengründer, war zum Glück stellvertretender Vorsitzender der Einkaufs- und Liefergenossenschaft der Uhrmacher und sorgte für Nachschub. Bis zu acht Mitarbeiter fanden neben den Chefs Lohn und Brot.
Dann kam die Wende. Der Markt wurde erst einmal mit Billiguhren aus dem Westen überschwemmt. "In dieser Zeit haben uns Reparaturaufträge für historische mechanische Uhren über die Durststrecke geholfen", erzählt Gebhard Boenke.
Für den Laden gibt es leider keinen Nachfolger, deshalb schließt Gebhard Boenke am 31. Mai nach Feierabend zum letzten Mal die Ladentür ab. Vorher gibt es noch um 17 Uhr ein kleines Jazzkonzert für die treuen Kunden der vergangenen gut 50 Jahre. "Ich werde dann das Uhrmacherwerkzeug noch nicht beiseite legen. Für meine Stammkunden mit historischen Uhren werde ich zu Hause noch den einen oder anderen Reparaturauftrag erledigen", verspricht Uhrmachermeister Boenke.
Ralf Drescher / RD
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