Sendestelle am Britzer Damm wurde abgeschaltet

Der Sendemast bleibt vorerst erhalten. | Foto: Sylvia Baumeister
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Britz. Am 4. September ging in Berlin ein bedeutendes Stück deutscher Rundfunkgeschichte zu Ende. Der Betrieb des vor rund 65 Jahren vom RIAS aufgebauten Senderstandorts Britz wurde endgültig eingestellt.

"Hier ist RIAS Berlin, der Rundfunk im amerikanischen Sektor. Sie hören uns auf der Mittelwelle 611 Kilohertz" lautete die erste Stationsmeldung, die am 4. September 1946 aus der Sendestation am Britzer Damm 176 kam. Genau 67 Jahre später ging mit der Einstellung der Mittelwellenfrequenz 990 Kilohertz (kHz) eine über 90 Jahre währende Ära der Hörfunkgeschichte zu Ende, die am 29. Oktober 1923 mit dem ersten Hörfunkprogramm in Deutschland begann. Zu teuer und damit unwirtschaftlich war der stromfressende Betrieb der Mittelwelle geworden. Daher sattelte Deutschlandradio, das sich nach der Wiedervereinigung aus dem Besatzersender RIAS, dem bundesdeutschen Deutschlandfunk und dem DDR-Rundfunk Deutschlandsender Kultur gründete, schon seit Jahren allmählich auf das Digitalradio DAB um.

Der Weg vom Provisorium zur modernen Großsendestation war geprägt von politischen und technischen Entwicklungen. Angefangen hatte man klein, mit nur 800 Watt Senderleistung. Eine erste technische Aufrüstung gab es schon ein Jahr später mit der Inbetriebnahme eines fahrbaren 20 Kilowatt-Mittelwellensenders der Wehrmacht, der im RIAS beziehungsreich "Lilli Marleen" genannt wurde. 1950 nahm man in Britz den ersten UKW-Sender in Betrieb, gleichzeitig wurden erste Störsender aus dem Gebiet der DDR registriert. Zahlreiche weitere technische Aufrüstungen folgten im Laufe der Jahre. Das alles ist nun Gesichte, denn die Zukunft gehört der Digitaltechnik, mit der die störungsfreie und flächendeckende Übertragung eines wesentlich umfangreicheren und vielseitigeren Programmangebots möglich ist.

Dazu gehören beispielsweise kostenfreie Verkehrsinformationen für die Routenplanung. "Die Möglichkeiten des Digitalradios sind nahezu unbegrenzt", schwärmt der Intendant Dr. Willi Steul. Was längerfristig mit dem Areal am Britzer Damm geschieht, steht noch nicht fest. Deutschlandradio sendet seine Programme Deutschlandfunk, Deutschlandradio Kultur und DRadio Wissen nun ausschließlich vom Fernsehturm Alexanderplatz. Bereits im Herbst vergangenen Jahres war der Südost-Sendemast am Britzer Damm demontiert worden. Der 160 Meter hohe Nordwest-Sendemast wird vorerst nicht abgebaut und bleibt den Neuköllnern damit bis auf Weiteres als Zeugnis der Rundfunkgeschichte erhalten.

Sylvia Baumeister / SB
Der Sendemast bleibt vorerst erhalten. | Foto: Sylvia Baumeister
Dr. Willi Steul (re.) und der Technische Direktor Dr. Chris Weck schalteten die Mittelwellenfrequenz 990 Kilohertz ab. | Foto: Sylvia Baumeister
Autor:

Sylvia Baumeister aus Neukölln

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