Annelotte Ende schrieb Schulgeschichte : Norbert Lackeit drehte einen Film über sie

13. April 2018
15:00 Uhr
Paritätisches Seniorenwohnheim, 13125 Berlin
Hobby-Filmemacher Norbert Lackeit drehte anhand der Chronik seiner einstigen Lehrerein einen Film über die Geschichte der Schule Alt-Karow und die der Annelotte Ende. | Foto: Bernd Wähner
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Norbert Lackeit hat einen neuen heimatgeschichtlichen Film produziert. In diesem können die Zuschauer mehr über die Geschichte der Grundschule Alt-Karow erfahren. Diese erzählt der Hobby-Filmproduzent anhand der Lebensgeschichte einer Person: Annelotte Ende.

Fast jeder Alt-Karower kennt sie. Frau Ende, die im kommenden Jahr 100 Jahre alt wird, war Jahrzehntelang Lehrerin an der Karower Grundschule. Und sie war eine der beliebtesten. „Musik und Deutsch waren ihre Fächer. Natürlich war sie auch Klassenlehrerein“, berichtet Lackeit. „Ich selbst hatte sie einige Jahre als Deutschlehrerin. Sie war wunderbar. Die Schüler schätzten an ihr vor allem, dass sie sich für sie einsetzte.“

Norbert Lackeit ist ein Karower Urgestein und war viele Jahre Inhaber des Pool & Sauna Fachmarktes in Alt-Karow. Vor einigen Jahren entdeckte er das Produzieren von heimatgeschichtlichen Filmen für sich. Unter anderem drehte und schnitt er Filme über Karow, Blankenburg, Buch und die Panke. Inzwischen ist er 72 Jahre alt, im Ruhestand und hat noch etwas mehr Zeit für seine Passion.

Mit Annelotte Ende hatte der Karower immer wieder Kontakt. Er wusste, dass sie für sich selbst eine Schul-Chronik geschrieben hatte, und dass sie diese mit vielen Fotos illustrierte. Diese vererbt sie an das Museum Pankow. „Dort ist sie gut aufgehoben“, sagt Lackeit. „Doch wird sie dort vielleicht kaum genutzt. Ich dachte mir: Die von Frau Ende aufgeschriebenen Geschichten muss man öffentlich machen.“

Deshalb lieh die frühere Lehrerin ihm die Chronik und ihre Fotografien aus. Lackeit digitalisierte alles, sprach mit der früheren Lehrerin und filmte das Interview. Für die Aufnahmen blätterte Ende in ihrer Chronik. Sie zitierte aus kuriosen Schulaufsätzen und erzählte Anekdoten aus dem Schulalltag.

Zwischen Stadt und Land

So konnte Lackeit einen Film produzieren, in dem er unterhaltsam eine animierte Foto- und Dokumentenpräsentation mit Interviewsequenzen und von ihm selbst gesprochenen Texten verbindet. So erfahren die Zuschauer zum Beispiel, wie die 1919 geborene Annelotte Ende überhaupt Lehrerin wurde. Zu ihrer Zeit musste sie noch ein Landschul- und ein Stadtschulpraktikum absolvieren. Nach einigen Zwischenstationen kam sie 1946 an die Schule Alt-Karow.

„Die lag gefühlt für sie damals am Rande der Stadt“, weiß der Filmemacher. „Aber sie stieß dort auf freundliche Kollegen, fühlte sich wohl und übernahm die Klasse 2d als Klassenlehrerin. Die führte sie dann bis zur 8. Klasse.“ So kurz nach dem Krieg war es in den Klassenräumen noch sehr eng, und die Schulspeisung war für die Kinder sehr wichtig, denn Nahrung war knapp.

Damit sie immer auf dem neuesten Stand war, qualifizierte sich die engagierte Lehrerin ihr Leben lang weiter. Dass sie nicht nur bei den Schülern beliebt, sondern auch bei Vorgesetzten anerkannt war, zeigt sich daran, dass Ende immer wieder Auszeichnungen bekam. „Die damit verbundenen Geldprämien verwendete sie übrigens komplett dafür, um Klassenfahrten finanzieren zu können“, berichtet Lackeit.

„Ich bin froh, dass ich mich mit Frau Ende noch unterhalten habe, als sie mit über 90 Jahren noch sehr fit war“, sagt Lackeit. Inzwischen sei sie leider an Demenz erkrankt und lebe in einem Pflegeheim. Trotzdem hofft der Filmemacher, dass er seine frühere Lehrerin mit seinem 45-minütigen Film erreichen kann, denn mit der Langzeiterinnerung klappt es noch recht gut.

Premiere von „Ein Leben für die Schule“ ist am 13. April um 15 Uhr im Paritätischen Wohnen in der Straße Alt-Buch 50. Nach der Premiere ist der Film als DVD für fünf Euro in der Karower Buchhandlung Schmökerzeit an der Achillesstraße 60 erhältlich.
Autor:

Bernd Wähner aus Pankow

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