Schäbige Masche: Kriminelle sprechen alte Menschen an und bestehlen sie später

Charlottenburg-Wilmersdorf. Seit Kurzem sind Trickdiebe der besonders fiesen Art im Bezirk unterwegs: Sie verwickeln alte Menschen auf der Straße in ein Gespräch, stehlen ihre Schlüssel, öffnen damit ihre Wohnungen und nehmen alles mit, was sie auf die Schnelle finden.

„Die Opfer sind vor allem Frauen über 75, die körperlich keinen fitten Eindruck machen. Manche sind mit dem Rollator unterwegs, manche sehen nicht gut“, sagt Sabine Reinke, Kriminaloberkommissarin bei der Direktion 2. Die Täter sprechen die Seniorinnen an, fragen nach dem Weg, wollen Geld gewechselt haben oder bieten sogar Gefälligkeiten an. „Ihre Schnürsenkel sind offen, ich binde sie Ihnen zu“, nennt Reinke ein Beispiel.

Kriminelle arbeiten wohl nicht allein

Während die alten Menschen abgelenkt sind, bringt der Täter den Wohnungsschlüssel an sich. Offensichtlich hat er zuvor beobachtet, aus welchem Haus sein Opfer gekommen ist. Denn während die Bestohlenen ahnungslos ihren Weg fortsetzen, schließt der Dieb die Wohnung auf. Ob die Kriminellen im Team arbeiten, ist nicht ganz klar; die Polizei geht aber davon aus.

Klar ist, dass die Täter aus Ost- und Südosteuropa stammen. Gern schlagen sie in gutbürgerlichen Gegenden, aber nicht in reinen Wohnstraßen zu – dort würden sie zu schnell auffallen. Schwerpunkte seien beispielsweise rund um den Rüdesheimer Platz, der Zähringer Straße, in Westend und Charlottenburg-Nord.

Die Folgen für die alten Menschen sind gravierend. Nicht nur, dass die Rente futsch ist oder ein geliebtes Erbstück fehlt: „Die psychische Belastung nach so einem Erlebnis ist enorm. Einige wollen ihre Wohnung nicht mehr verlassen“, sagt Reinke.

Was sollten ältere Leute beachten? Schlüssel am besten eng am Körper tragen, nicht locker in der Jacken- oder Handtasche. Günstig sind Innenfächer oder -taschen. „Wenn jemand nach einem Gespräch ein komisches Gefühlt hat: kontrollieren, ob der Schlüssel da ist. Wenn nicht, sofort die 110 anrufen, das ist ganz wichtig“, betont Reinke.

Aufmerksame Nachbarn

Passanten sollten sich einmischen, wenn sie sehen, dass alte Menschen offensichtlich in ein Gespräch verwickelt werden; Nachbarn sollten auf fremde Personen im Haus achten. „Die Täter müssen aus der Anonymität gerissen werden“, sagt Reinke. Und: „Die Menschen sollen keine Angst haben, aber ein gesundes Misstrauen Fremden gegenüber ist angebracht.“ sus

Autor:

Susanne Schilp aus Neukölln

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