Wie die Polizeidirektion 2 Einbrechern das Handwerk legt

Wenn Martina Labenski und Karsten Gillert erfolgreich ermitteln, landen Brecheisen in Tüten und Täter hinter Gittern. | Foto: Schubert
  • Wenn Martina Labenski und Karsten Gillert erfolgreich ermitteln, landen Brecheisen in Tüten und Täter hinter Gittern.
  • Foto: Schubert
  • hochgeladen von Thomas Schubert

Charlottenburg-Wilmersdorf. Wenn Fremde die Wohnung plündern, sitzt der Schock tief. Umso sensibler gestaltet sich die Arbeit von Ermittlern unter der Leitung von Martina Labenski. Was sie zur Aufklärung von Einbruchsdelikten brauchen, ist detektivisches Geschick - und ein heißer Draht unter Kollegen.

Brecheisen in durchsichtigen Tüten - es ist der Anblick, den Martina Labenski am liebsten hat. Wurde das Tatwerkzeug erst einmal eingeschweißt, kommt der Täter mit großer Sicherheit hinter Gitter. Aber bis das Beweisstück verpackt auf dem Schreibtisch liegt? Der Weg zu diesem Moment führt über eine anspruchsvolle Arbeit, welche die Kriminalhauptkommissarin mit einem Team von 30 Kollegen versieht, hier im Gebäude der Polizeidirektion 2 an der Charlottenburger Chaussee.

Was als Akte auf dem Schreibtisch landet, meldet das Opfer eines Einbruchs in der Regel über den Notruf 110. "Unsere Kollegen von der Sofortbearbeitung sind 24 Stunden rund um die Uhr einsatzbereit", erklärt Labenski, "Sie nehmen die Strafanzeige entgegen, stellen fest, was entwendet wurde und sichern Spuren."

Sind Anzeige und Tatortbefundbericht angefertigt, kommt die Chefin selbst ins Spiel. Auf ihre Weisung tritt die Kriminaltechnik in Aktion, untersucht die Spuren. Man vernimmt Geschädigte und Zeugen - und setzt die Befunde zu einem möglichst exakten Bild zusammen. Alles läuft auf die Frage zu: Wer war der Täter?

Hilfreich bei der Beantwortung: der heiße Draht zu anderen Dienststellen. Telefonrückfragen und Computerrecherche gehören zum modernen Polizeialltag genauso dazu wie zuschnappende Handschellen. "Unsere Kommissariat gibt es ja in Berlin sechsmal", erklärt Labenski. "Und die Täter halten sich in der Regel nicht an Bezirks- und Stadtgrenzen. Sie sind manchmal andernorts schon bekannt."

12.000 Einbrüche in Wohnungen und Einfamilienhäuser pro Jahr zählte die Polizei zuletzt berlinweit. Davon 2000 im Direktionsgebiet 2, zuständig für Spandau und Charlottenburg-Wilmersdorf. Hinzu kommt die gleiche Zahl von Fällen in Büros, Geschäften oder Arzt- und Anwaltspraxen. Dementsprechend großen Einsatzeifer braucht es, um der Lage Herr zu werden. Und das nötige Feingefühl. Das Hineindenken in die Köpfe der Kriminellen. An welchen Orten sie am liebsten zuschlagen, ist im Grunde nur logisch: Dort, wo der Mietspiegel rote Flecke zeigt und mit großer Wahrscheinlichkeit wertvolle Besitztümer in den Wohnungen lagern.

"Die Brennpunktbereiche überschneiden sich ziemlich genau mit solchen Wohnlagen", weiß Inspektionsleiter Karsten Gillert, der als zentraler Ansprechpartner in Berlin beim Thema Einbruch alle Fäden zusammenführt. Die gefährlichsten Pflaster im Direktionsgebiet sind aus seiner Sicht gediegene Viertel in Grunewald, Schmargendorf, Kladow und Gatow. Was den gewerblichen Einbruch anbelangt, spielen der Ku’damm mit seinen Seitenstraßen, der Campus Charlottenburg, Gewerbegebiete am Salzufer und die Spandauer Altstadt eine Hauptrolle.

"Unser Hauptaugenmerk", sagt Labenski, "liegt aber immer auf dem Wohnraumeinbruch, weil er das Sicherheitsgefühl der Bevölkerung stärker beeinträchtigt." Gleichzeitig könnten die Berliner ihr Eigentum besser Schützen - wenn sie sich denn der Gefahr bewusst wären. Und wie leicht man sie abwehrt. Ein angekipptes oder gar offenes Fenster an einem lauen Sommerabend zieht Langfinger magisch an, mahnt Gillert.

Schon das vernünftige Abschließen der Wohnungstüren unterlassen manche aus Bequemlichkeit. Und klassische Doppelflügeltüren, die altersbedingt Spiel haben, ließen sich leicht sichern, indem man die mittleren Riegel mit Schrauben fixiert. Muss man beim Umzug aber doch beide Flügel öffnen, dreht man die Schraube eben wieder heraus. "Wir haben gerade einen Einbrecher verhaftet, der sich jahrelang auf das Knacken solcher alten Flügeltüren spezialisiert hatte", freut sich die Ermittlerin. Mit Schrauben im Wert von einigen Cent hätten sich die Betroffenen viel Kummer erspart. Und Labenskis Team viel Arbeit.

Informationen zur Sicherung von Wohnungen finden Sie unter www.berlin.de/polizei. Dort klicken Sie unten links auf den Bereich "Beratungsstelle Einbruchsschutz".
Thomas Schubert / tsc
Autor:

Thomas Schubert aus Charlottenburg

following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

Folgen Sie diesem Profil als Erste/r

Kommentare

online discussion

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

Beitragsempfehlungen

Gesundheit und MedizinAnzeige
Hüft- und Knieschmerzen müssen nicht sein.  | Foto: AdobeStock_197992483

Infoabend für Patienten
Schluss mit Hüft- und Knieschmerzen!

Leiden Sie unter Hüftschmerzen, die Ihr Leben dauerhaft beeinträchtigen? Oder schmerzt das Knie bei jedem Schritt? Dann lassen Sie sich nicht länger quälen! Wir laden Sie herzlich zu unserem Infoabend ein, bei dem Sie die neuesten Wege zur Befreiung von Hüft- und Knieschmerzen entdecken können, ohne sich vor dem Eingriff fürchten zu müssen. Unser renommierter Chefarzt für Orthopädie und Unfallchirurgie sowie Leiter des Caritas Hüftzentrums, Tariq Qodceiah, wird Sie durch die modernsten Methoden...

  • Westend
  • 26.03.24
  • 236× gelesen
Jobs und KarriereAnzeige
Foto: VEAN TATTOO
4 Bilder

Tattoo-Kurse
Ausbildung für Topberuf des letzten Jahrzehnts

Eine Frage, die immer aktuell ist, auch wenn man schon vor langer Zeit erwachsen ist. Sehr oft entscheiden wir uns aufgrund des sozialen Drucks für einen Beruf. Wie oft haben Sie sich gefragt, was aus Ihnen geworden wäre, wenn Sie auf sich selbst gehört hätten? VEAN TATTOO hat diese wichtige Frage vor zwölf Jahren ehrlich für sich selbst beantwortet und reicht daher ohne Zweifel allen, die über ihren ersten oder neuen Beruf nachdenken, eine helfende Hand. Es liegt an Ihnen, zu entscheiden,...

  • Mitte
  • 25.03.24
  • 418× gelesen
Gesundheit und MedizinAnzeige
Seinen Füßen sollte man sehr viel Aufmerksamket schenken.

Infos für Patienten
Thema: „Rund um den ganzen Fuß"

Haben Sie Ihren Füßen jemals gebührende Aufmerksamkeit geschenkt? Oft vernachlässigen wir sie, solange sie funktionieren und schmerzfrei sind. Doch wenn Probleme auftreten, wird uns die Bedeutung dieses komplexen Körperteils schlagartig bewusst. Unsere zertifizierten Fußchirurgen geben Ihnen einen tiefen Einblick in die Anatomie des Fußes und beschäftigen sich gezielt mit Problemen wie Fehlstellungen und Verletzungen mit innovativen Lösungsansätzen für diese häufig auftretenden Probleme....

  • Pankow
  • 06.03.24
  • 1.387× gelesen
Gesundheit und MedizinAnzeige
Mit zunehmendem Alter stellen sich oft auch Fragen zur Sicherheit von Narkosen. Wir beantworten Ihre Fragen gern. | Foto: Volkmar Otto

Sicherheit während der OP
Wie sicher sind Narkosen im Alter?

Im Laufe unseres Lebens steigt die Wahrscheinlichkeit, dass wir eine Operation benötigen. Doch mit zunehmendem Alter stellen sich oft auch Fragen zur Sicherheit von Narkosen. Zum Beispiel können Herz-Kreislauf-Erkrankungen, schwere Lungenkrankheiten oder Demenz die Narkoseverträglichkeit beeinflussen. Wir laden Sie herzlich ein, Ihre Fragen und Bedenken mit uns zu teilen. Unser Ziel ist es, Ihnen die Angst vor der Narkose zu nehmen und Ihnen ein Verständnis dafür zu vermitteln, wie wir Ihre...

  • Reinickendorf
  • 13.03.24
  • 1.212× gelesen
add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.