Ivan Marchuk zeigt "Kunst, die Grenzen überwindet"

BV-Vorsteherin Judith Stückler begrüßt Ivan Marchuk zu seiner Schau in der Rathausgalerie. | Foto: Schubert
  • BV-Vorsteherin Judith Stückler begrüßt Ivan Marchuk zu seiner Schau in der Rathausgalerie.
  • Foto: Schubert
  • hochgeladen von Thomas Schubert

Charlottenburg. Stellt der Bezirk die Galerie im Rathaus Charlottenburg üblicherweise lokalen Künstlern zu Verfügung, erlebt man dort bis Ende Juli jetzt einen führenden Maler seiner Nation: Der Ukrainer Ivan Marchuk zählt laut "Daily Telegraph" zu den 100 bedeutendsten lebenden Genies.

Da steht er nun vor seinen Werken und wartet auf die Fragen. Es sind Bilder, die um die Erde gingen, lange bevor seine Heimatland Schauplatz welterschütternder Konflikte wurde. Bilder, in denen Betrachter jetzt einen weiteren Wert suchen neben dem künstlerischen. Es sei vorweggenommen: Das Politische malt bei Ivan Marcuk nicht mit, obwohl er zur ukrainisch-russischen Krise eine Meinung hat.

"Nonsens zwischen unseren Ländern", nennt der Maler das gefährliche Geplänkel. In Kiew wurde er Zeuge von "Vorgängen, die im 21. Jahrhundert unvorstellbar waren". Marchuk wählt seine Worte mit Bedacht, gibt den Patrioten und Kulturbotschafter, ohne ins allzu Parteiische zu verfallen. BV-Vorsteherin Judith Stückler eröffnet ihm und der Delegation seines Landes, dass der Bezirk eine Resolution verabschiedet habe, die zur Wahrung demokratischer Werte gemahnt - Charlottenburg-Wilmersdorf bekennt sich zu seiner Partnerschaft mit dem Kiewer Bezirk Petschersk. Der hohe Gast nimmt all das mit sachtem Nicken zur Kenntnis. In seinen langen Leben hat der 78-jährige leibhaftig schon andere Unvorstellbarkeiten erblickt als die aktuelle Krise. Zuletzt den 11. September in New York.

Es bliebe zu Marchuks Person noch so manches dieser Art zu sagen, aber interessanter ist freilich seine Kunst. Was daran die meisten Menschen überrascht: Alle Werke sind von ihm. Die aus zahllosen Facetten konstruierten, leicht dämonischen Porträts genauso wie die Landschaftsstudien, geschichtet aus Abertausenden, wohlkalkulierten Farbpartikeln. "Das ist nicht ein Marchuk, sondern es sind vier Verschiedene", erklärt sich der Meister.

Nun gilt künstlerisches Ausdrucksvermögen nicht gerade als etwas, das sich messen lässt. Von Marchuk weiß man aber, dass er irrwitzige 120 Pinselstriche pro Minute schafft. Das klingt wie die technische Angabe zur Leistungsfähigkeit einer Maschine. Die Verehrer Marcuks belegen damit sein Genie.

Wie aus einem Stamm Zweige mit unzähligen Blättern sprießen, so sieht er seiner Persönlichkeit immer wieder neue malerische Ansätze entspringen. Der Umbruch ist die wesentliche Konstante seines Schaffens. Selbst in Australien fand selbiges schon Beachtung. Nach einer Schau in München ist die Rathausgalerie in Charlottenburg aber erst der zweite Ort, an dem man Marcuk in Deutschland begegnet. Genauer: den vier Marcuks, entsprungen aus dem einen Genie.

Die Ausstellung wird bis zum 31. Juli im Rathaus, Otto-Suhr-Allee 100, 2. Etage, gezeigt: Mo-Fr 7-19 Uhr. Eintritt ist frei.
Thomas Schubert / tsc
Autor:

Thomas Schubert aus Charlottenburg

following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

Folgen Sie diesem Profil als Erste/r

Kommentare

online discussion

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

Beitragsempfehlungen

Gesundheit und MedizinAnzeige
Hüft- und Knieschmerzen müssen nicht sein.  | Foto: AdobeStock_197992483

Infoabend für Patienten
Schluss mit Hüft- und Knieschmerzen!

Leiden Sie unter Hüftschmerzen, die Ihr Leben dauerhaft beeinträchtigen? Oder schmerzt das Knie bei jedem Schritt? Dann lassen Sie sich nicht länger quälen! Wir laden Sie herzlich zu unserem Infoabend ein, bei dem Sie die neuesten Wege zur Befreiung von Hüft- und Knieschmerzen entdecken können, ohne sich vor dem Eingriff fürchten zu müssen. Unser renommierter Chefarzt für Orthopädie und Unfallchirurgie sowie Leiter des Caritas Hüftzentrums, Tariq Qodceiah, wird Sie durch die modernsten Methoden...

  • Westend
  • 26.03.24
  • 220× gelesen
Jobs und KarriereAnzeige
Foto: VEAN TATTOO
4 Bilder

Tattoo-Kurse
Ausbildung für Topberuf des letzten Jahrzehnts

Eine Frage, die immer aktuell ist, auch wenn man schon vor langer Zeit erwachsen ist. Sehr oft entscheiden wir uns aufgrund des sozialen Drucks für einen Beruf. Wie oft haben Sie sich gefragt, was aus Ihnen geworden wäre, wenn Sie auf sich selbst gehört hätten? VEAN TATTOO hat diese wichtige Frage vor zwölf Jahren ehrlich für sich selbst beantwortet und reicht daher ohne Zweifel allen, die über ihren ersten oder neuen Beruf nachdenken, eine helfende Hand. Es liegt an Ihnen, zu entscheiden,...

  • Mitte
  • 25.03.24
  • 406× gelesen
Gesundheit und MedizinAnzeige
Seinen Füßen sollte man sehr viel Aufmerksamket schenken.

Infos für Patienten
Thema: „Rund um den ganzen Fuß"

Haben Sie Ihren Füßen jemals gebührende Aufmerksamkeit geschenkt? Oft vernachlässigen wir sie, solange sie funktionieren und schmerzfrei sind. Doch wenn Probleme auftreten, wird uns die Bedeutung dieses komplexen Körperteils schlagartig bewusst. Unsere zertifizierten Fußchirurgen geben Ihnen einen tiefen Einblick in die Anatomie des Fußes und beschäftigen sich gezielt mit Problemen wie Fehlstellungen und Verletzungen mit innovativen Lösungsansätzen für diese häufig auftretenden Probleme....

  • Pankow
  • 06.03.24
  • 1.374× gelesen
Gesundheit und MedizinAnzeige
Mit zunehmendem Alter stellen sich oft auch Fragen zur Sicherheit von Narkosen. Wir beantworten Ihre Fragen gern. | Foto: Volkmar Otto

Sicherheit während der OP
Wie sicher sind Narkosen im Alter?

Im Laufe unseres Lebens steigt die Wahrscheinlichkeit, dass wir eine Operation benötigen. Doch mit zunehmendem Alter stellen sich oft auch Fragen zur Sicherheit von Narkosen. Zum Beispiel können Herz-Kreislauf-Erkrankungen, schwere Lungenkrankheiten oder Demenz die Narkoseverträglichkeit beeinflussen. Wir laden Sie herzlich ein, Ihre Fragen und Bedenken mit uns zu teilen. Unser Ziel ist es, Ihnen die Angst vor der Narkose zu nehmen und Ihnen ein Verständnis dafür zu vermitteln, wie wir Ihre...

  • Reinickendorf
  • 13.03.24
  • 1.200× gelesen
add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.