Protest schlägt hohe Wellen: Therapiebad soll geschlossen werden

Protest gegen Trockenlegung: Hunderte Demonstranten vor dem Rathaus Charlottenburg beklagten sich über Sparpolitik auf Kosten der Kinder. | Foto: Thomas Schubert
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Westend. Es ist ein Ort, an dem gehörlose Kinder sorglos planschen. Nun zieht der Bezirk im Schwimmbad der Reinfelder Schule den Stöpsel. Weil er die 700.000 Euro teure Sanierung nicht leisten kann, soll die Einrichtung zum 31. Juli schließen. Aber ist das zwangsläufig das Ende?

Sie kamen mit Wasserbällen, Schwimmausrüstung und ihren traurigen Kindern. Und vor dem Rathaus Charlottenburg sorgten die Elternvertreter der Reinfelder Schule dank Großauflauf dafür, dass es im Amtsgebäude nun wirklich jeder weiß: Das marode Therapiebad am Eichkamp wird zugesperrt.

„Andere Bezirke versuchen händeringend, die Schwimmkapazitäten für Kinder zu erhöhen. Charlottenburg-Wilmersdorf hält das nicht für nötig, macht eine Rolle rückwärts und lässt ab dem 1. August das Wasser ab“, protestierte der Vorstand der Elternvertretung außerdem in einem Schreiben.

Im Förderzentrum Eichkamp, einer Inklusionseinrichtung für Hören und Sprache, bekommen rund 700 Schüler pro Woche Schwimmunterricht, stärken ihr Selbstbewusstsein und verlieren die Scheu vor dem Wasser, heißt es zur Erläuterung – verbunden mit dem Appell, dass der Senat eingreifen und das Bad sofort mit Landesmitteln sanieren soll.

Im Rathaus, wo zeitgleich die Bezirksverordneten tagten, blieb der Aufschrei nicht unerhört. Jedoch konnte Bürgermeister Reinhard Naumann (SPD) auf Nachfrage nur noch einmal bekräftigen, dass der Zustand des 1976 eröffneten Bades keine andere Wahl lässt als es zu schließen. Zugleich machte Naumann deutlich, dass er 2013 für die Ertüchtigung 300 000 Euro in den Bezirkshaushalt eingestellt habe. Als die festgestellten Kosten dann bei 650 000 Euro lagen, erklärte Schulstadträtin Elfi Jantzen (Grüne) den Verzicht. „Die Weichenstellungen müssen den Betroffenen bekannt gewesen sein“, meint Naumann. Dass über zwei Jahre ohne Fortschritt vergingen, ärgert ihn dennoch: „Der Frust ist berechtigt!“

Bis zum Ende des Jahres bleibt jedoch Zeit, im Schulausschuss nach Lösungen zu suchen mit externen Partnern. Und die Kinder? Sie werden zwar nicht auf dem Trockenen sitzen, aber längere Wege in Kauf nehmen müssen – nämlich bis ins Schwimmbad Krumme Straße. tsc

Autor:

Thomas Schubert aus Charlottenburg

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