Vor 475 Jahren wurde der Grundstein für Jagdschloss Grunewald gelegt

7. Mai 2017
11:00 Uhr
Jagdschloss Grunewald, 14193 Berlin
Die Inschrift über dem Eingangsportal ist das früheste Zeugnis der Grundsteinlegung für das Jagdschloss Grunewald. | Foto: SPSG/Hans Bach
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  • Die Inschrift über dem Eingangsportal ist das früheste Zeugnis der Grundsteinlegung für das Jagdschloss Grunewald.
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Dahlem. Im Frühling 1542 legte Kurfürst Joachim II. von Brandenburg (1505 bis 1571) den Grundstein für das Jagdhaus „Zum Grünen Wald“ – dem späteren Jagdschloss Grunewald. Es ist heute der älteste Schlossbau in Berlin. In einer Sonderführung am Sonntag, 7. Mai, wird an die Entstehungsgeschichte des Baus erinnert.

Das früheste Zeugnis der Grundsteinlegung ist ein Sandsteinrelief über dem Eingangsportal. Darauf ist unter anderem zu lesen, dass der „durchlauchtigste hochgeborene Fvrst und Herr Joachim der II, Marggraf zu Brandenburg des Heyligen Roemischen Reiches (…) dis Havs zu bauen angefangen (…) und zum grvenen Wald genent“. Das Hirschrelief über der Inschrift erinnert an eine Legende, nach der sich hier zwei Hirsche mit ihren Geweihen verkeilt haben und gestorben sind.

Kurfürst Joachim II. galt als prägende Figur für die Entwicklung der Renaissance in Berlin. Neben seinem Interesse für Kunst und Wissenschaft galt seine Leidenschaft der Jagd. Bereits vor dem Jagdhaus „Zum grünen Wald“ hatte er Schloss Grimnitz in der Schorfheide und die Burg Bötzow im heutigen Oranienburg zu Jagdschlössern ausbauen lassen. Das Jagdhaus in der „Teltower Heide“, dem späteren Grunewald, wurde aufwendig ausgestattet und bis zum Tod des Bauherrn intensiv genutzt.

Nach Umbauten zu Anfang des 18. Jahrhunderts unter Friedrich I. war das Schloss mit Unterbrechungen bis Anfang des 20. Jahrhunderts als Jagdaufenthalt für die preußischen Könige und deutschen Kaiser in Nutzung. Heute ist es der älteste erhaltene Schlossbau in Berlin.

Seit den 1930er-Jahren befindet sich im Jagdschloss die größte Cranach-Sammlung in Berlin. Seit 2011 ist sie als Dauerausstellung etabliert. Der Bestand der Stiftung Preußische Schlösser und Gärten Berlin-Brandenburg (SPSG) umfasst rund 30 Werke von Lucas Cranach dem Älteren (um 1472 bis 1553), Lucas Cranach dem Jüngeren (1515 bis 1568) und ihrer Werkstatt. Die Gemälde vermitteln einen Eindruck der Herrscher und des Kunstschaffens am Berliner Hof im 16. Jahrhundert.

Joachim II. erteilte Cranach dem Älteren zahlreiche Aufträge. Dazu gehörten unter anderem die Passionstafeln für die Berliner Stiftskirche sowie eine Serie von Herrschertugenden, die Exemplum-Tafeln, für das Berliner Schloss. Diese Tafeln zeigen nicht nur den gesteigerten Repräsentationsanspruch der Hohenzollern, sie spiegeln auch den konfessionellen Wandel. Der Vater des Kurfürsten gehörte zu den so genannten altgläubigen Herrschern, Joachim II. wendete sich zum reformierten Glauben nach den Lehren Martin Luthers.

Der zweite Schwerpunkt der Dauerausstellung bezieht sich auf die Nutzung des Schlosses als Jagdstation. Zu sehen sind Darstellungen von Hofjagden und Jagdfesten sowie Ausstattungsstücke aus Schlössern mit Jagdmotiven.

Die Führung im Jagdschloss Grunewald, Hüttenweg 100, am 7. Mai beginnt um 11 Uhr. Andreas Woche von der SPSG wird einen Überblick über die Historie des Schlosses geben und auch die Cranach-Sammlung thematisieren. Bei großer Nachfrage soll es um 13 Uhr eine zweite Führung geben. Der Eintritt kostet acht, ermäßigt sechs Euro. uma

Mehr Infos und Anmeldung unter  813 35 97 und per Mail an schloss-grunewald@spsg.de.
Autor:

Ulrike Martin aus Neukölln

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