Dahlem. Das Bezirksamt Steglitz-Zehlendorf hat das Harnack-Haus in der Ihnestraße 16-20 zum Denkmal des Monats August erklärt. Eröffnet wurde es am 7. Mai 1929 als Vortrags- und Begegnungszentrum für Wissenschaftler - inklusive Gästehaus.
Die wichtigsten Initiatoren des Projekts waren Adolf von Harnack und Friedrich Glum. Von Harnack, Theologe und erster Präsident der Kaiser-Wilhelm-Gesellschaft (KWG) zur Förderung der Wissenschaften, wollte mit einem Forscherzentrum vor allem die Isolation der deutschen Wissenschaft nach dem Ersten Weltkrieg überwinden und die internationale Zusammenarbeit entwickeln. KWG-Generaldirektor Glum unterstützte das Vorhaben, machte bei Firmen und Privatleuten Werbung für die Idee einer internationalen Begegnungsstätte. Im Juni 1926 beschloss die KWG die Gründung des Harnack-Hauses, Preußen stellte das Grundstück zur Verfügung, das Reich 1,5 Millionen Reichsmark. Private Spender und namhafte Unternehmer, zum Beispiel der Chemiker und Industrielle Carl Duisberg, trugen ebenfalls zum Gelingen des Projekts bei, so dass der Bau des Architekten Carl Sattler fertig gestellt werden konnte.
Bald nach der Eröffnung entstand der "Dahlem-Mythos". Das Harnack-Haus erlebte eine Blütezeit als Forum wissenschaftlicher Exzellenz. Nobelpreisträger trafen sich hier zur wissenschaftlichen Diskussion - unter anderem Albert Einstein, Lise Meitner, Otto Hahn und Max Planck. Ausländische Forscher wohnten in Gästeappartements.
Nach dem Zweiten Weltkrieg gab es eine kurze russische Besetzung; im Juli 1945 übernahmen die Amerikaner das Haus und eröffneten dort ein Offiziers-Kasino. Zu den ersten Besuchern zählten Präsident Harry S. Truman und General Dwight D. Eisenhower. 1947 gründete sich hier aber auch die "Dahlemer Musikgesellschaft", der Violinvirtuose Yehudi Menuhin und der Pianist Walter Gieseking gaben Konzerte. Veranstaltungen auf dem Gebiet der Wissenschaftsgeschichte und der Kultur sollten die deutsch-amerikanische Freundschaft unterstreichen. Nach dem Abzug der Alliierten 1994 wurde das Harnack-Haus an die Max-Planck-Gesellschaft übergeben, die es 2000 neu eröffnete.
Seit Sommer 2012 finanziert die Max-Planck-Gesellschaft umfangreiche Restaurierungs- und Modernisierungsmaßnahmen statt. "Das Harnack-Haus soll als geistiges Zentrum und Begegnungsstätte ein Platz sein, an dem auch die drängendsten Probleme der Zeit behandelt werden", ist der Anspruch der Gesellschaft. "Dazu bedarf es kontinuierlicher Pflege und Erneuerung." Im September soll das Haus wieder für den Publikumsverkehr geöffnet werden.
Ulrike Martin / uma
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