Dahlem. Wir fühlen sich „Europas neue Alte“? Was macht sie stark? Das erzählen sie selbst am Sonntag, 22. Januar, im Rahmen der gleichnamigen Ausstellung im Museum Europäischer Kulturen.
Sechs Protagonisten der Fotoschau berichten aus ihrem Leben, stellen ihre Geschichten vor. In der Ausstellung ist eine überraschende Erkenntnis nachzuvollziehen: Trotz objektiver, altersbedingter Einschränkungen nimmt die Zufriedenheit zu. Wie kommt es dazu? Liegt es etwa an der Auswahl der Protagonisten? Fühlen sie sich überhaupt alt?
Sie werden von ihren Plänen, Wünschen und Hoffnungen berichten, woher sie die Kraft nehmen, aktiv zu bleiben, von der Zeit, die ihnen bleibt und wie sie damit umgehen. Und auch davon, wie sie im Alter zufriedener geworden sind. Was auffällig ist: Alle 27 in der Ausstellung Porträtierten stehen mitten im Leben, verfolgen Projekte oder arbeiten noch.
Zu den Gesprächen eingeladen ist zum Beispiel die 95-jährige Ilse. Sie lebt in einer Seniorenwohnanlage am Kurfürstendamm, war als Erzieherin, Lehrerin und Ergotherapeutin tätig. Zur Ruhe setzt sie sich nicht: Aktuell bietet sie Workshops in Web- und Töpfertechniken an. „Ich will nicht gebraucht werden, ich bin kein Regenschirm. Ich möchte ge- und beachtet werden“, sagt sie in einem Kurzfilm des rbb.
Oder Reinhold. Der 81-Jährige lebt in Bad Belzig. Obwohl er seit Jahren in Rente ist, steht er noch immer jeden Tag in seiner Schmiede. Zum alten Eisen will er nicht gehören. „Wenn man was machen will, findet man immer Beschäftigung“, sagt er.
Gabriele Kostas, ebenfalls aus Belzig, hat die neuen Alten in ganz Europa fotografiert. Was sie feststellen konnte: „Ich bin beeindruckt, mit welcher Bravour diese Menschen ihr Leben gemeistert haben. Und gegen Ende dieses Lebens sind sie mit sich im Reinen.“
Weitere Gäste der Gesprächsrunde im Museum sind Hans-Georg (76) mit seiner Frau Jutta (73) sowie das Ehepaar Reiner (68) und Silvia (64). Die Veranstaltung beginnt um 15 Uhr mit einer Führung durch die Ausstellung. Ab 16 Uhr sind die Geschichten der neuen Alten zu hören, moderiert von der Kulturjournalistin Claudia Henne.
Das Salonorchester Thusnelda begleitet die Gespräche musikalisch mit Walzer, Foxtrott, Märschen und Schlagern aus der Zeit von 1850 bis 1950. Im Orchester spielen übrigens viele ältere Musiker mit. uma
Autor:Ulrike Martin aus Neukölln |
Kommentare
Sie möchten kommentieren?
Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.