Handelskette weiter an Einigung mit Bezirk interessiert

Das alte Anatomie-Institut steht seit Jahren leer. | Foto: M. Schmidt
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Dahlem. Der Bau eines seit Jahren geplanten Einkaufszentrums an der Stelle des früheren Anatomie-Instituts der FU ist verschoben. Bezirk und der Aldi-Konzern streiten sich vor Gericht. Die erste Runde ging an den Bezirk.

Aldi-Nord hatte das 5100 Quadratmeter große Gelände vor vier Jahren erworben, um dort ein Einkaufzentrum zu errichten. Der Kern sollte ein großzügiger Discounter-Markt sein. Doch da spielte der Bezirk nicht mit. Im Februar 2010 versagte die Behörde dem Unternehmen die Genehmigung dafür. "Ein Markt an dieser Stelle widerspricht dem Zentrenkonzept", erklärt Baustadtrat Norbert Schmidt (CDU). Damit will der Bezirk Geschäfte wie Kaiser’s in Dahlem-Dorf und "Das Schloss" am Rathaus Steglitz vor Konkurrenz schützen.

Der von Aldi erworbene Bau liegt ungefähr in der Mitte. Im Gebäude mit der Hausnummer 15 erinnern Räume mit Fliesen und den Kälteschubladen für die toten Körper noch an die alte Bestimmung, als Medizinstudenten der FU seit 1949 im damaligen Institut für Anatomie ihren Präparierkurs abhielten. Doch heute sind im 1929 errichteten Bau von Ernst Huntemüller weder Lebende noch Tote zu finden. Stattdessen wirkt der lehmfarbene Bau und die wilde Vegetation drum herum wie verlassen. Im Erker über der Eingangstür steht ein 2,50 Meter hohes Fenster offen, und Sprayer waren auch schon da.

Gegen den Bescheid der Baubehörde klagte Aldi und verlor 2012 vor dem Verwaltungsgericht. Doch der Discounter hält an seinen Plänen zur Umgestaltung des Komplexes fest, sagt Jörg Michalek. Das Gericht habe "eine bestimmte Ausprägung des Standortes verhindern wollen, erläutert der Geschäftsführer der für Berlin zuständigen Aldi-Gesellschaft in Groß-Beeren. "Zusammen mit anderen Gewerbetreibenden" wolle Aldi am Plan für ein Geschäftszentrum festhalten.

Der vordere Bereich soll umgestaltet werden, während der Vier-Seiten-Hof weiter hinten entkernt werde. Dabei sei "kein neumodischer Einheitsbau" vorgesehen", sondern ein zweigeschossiges Haus, das dem Charakter der Gegend entspreche.

"Man kann in die zweite Instanz gehen und das Projekt modifizieren", sagt Michalek. Aldi sei weiterhin an einer Einigung mit dem Bezirk interessiert. Allerdings werde in diesem Jahr wohl nichts mehr passieren, so der Immobilienspezialist.

Mit viel Mühe erfüllt das Unternehmen die Verkehrssicherungspflicht. So habe Aldi eine Firma für die Überwachung des Zauns beauftragt, damit Fremde vom Grundstück ferngehalten würden. Zudem entsorge man Altstoffe vom Gelände.

Stadtrat Schmidt sieht indes nicht, dass die Behörde ihre Haltung ändern könnte. "Da müsste schon "Kaiser’s" oder "Das Schloss" dichtmachen", sagt der CDU-Politiker.

Martinus Schmidt / mst
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Lokalredaktion aus Mitte

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