Dahlem. Zu einer Gesundheitswandertour hat Stadträtin Christa Markl-Vieto am vergangenen Freitag in den Grunewald eingeladen. Dabei hörten sie und ihre drei Dutzend Mitläufer auch von dringenden Problemen des Forstes.
Die "3000 Schritte extra" über hügelige Pfade und wilde Schluchten waren 2005 von der früheren Bundesgesundheitsministerin Ulla Schmidt (SPD) ins Leben gerufen worden. 3000 Schritte täglich senkten nach Untersuchungen der Deutschen Sporthochschule Köln das Risiko für Schlaganfall und Herzinfarkt. Spaziergehen trainiere zudem das Gehirn und baue Stress ab. Auf diesen Umstand und die angebotene Tour hatte die Stadträtin bereits auf 3000 verteilten Flugblättern aufmerksam gemacht.
Bei der Wanderung erinnerte die Bündnisgrüne Gesundheits- und Umweltstadträtin, Christa Markl-Vieto, aber nicht nur an die positiven gesundheitlichen Folgen des Spazierengehens. Sie nutzte die Wanderung auch, um gemeinsam mit Revierförster Andreas Constien auf Umweltprobleme im 3000 Hektar großen Grunewald aufmerksam zu machen. Fazit: Dem Wald ginge es besser ohne Menschen und seinen Hund. Dabei sei der Abfall der Spaziergänger nur ein Problem. Viel größeren Schaden richteten Hunde an, die vom Grundsatz her eigentlich für den Forst sehr wichtig seien, erklärte Constien. Ihre Präsenz erhalte die Natur, weil es an den meisten Stellen keine Hasen oder Rehe gebe, die Jung-Pflanzen auffressen könnten. Allerdings leide das Hundeauslaufgebiet nach Constiens Worten unter der "Rücksichtslosigkeit der Hundehalter". Es seien mittlerweile "schlimme Zustände eingetreten", so der Förster vom Dachsberg, der im Wald auch die Polizeigewalt hat. Er fahre durch den Forst nach eigenen Angaben fast nur noch mit eingeschalteter Kamera, um das Fehlverhalten von Hundehaltern zu dokumentieren.
Hundescharen sogenannter Gassi-Geh-Services fielen in den Wald ein und scherten sich nicht darum, ob ihre Hunde andere Kläffer belästigten oder gar Menschen anfielen. Constien berichtete von einem schlimmen Beißvorfall am Schlachtensee, bei dem eine Frau schwer verletzt wurde und beinahe verblutet wäre.
Die Resonanz auf die Einladung fiel wohl wegen des regenverdächtigen Wetters geringer aus als erwartet. Dennoch will die Stadträtin die Wanderung, die sie selbst zum ersten Mal anführte, im kommenden Jahr wiederholen.
Martinus Schmidt / mst
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