Neue Kandidaten wollen Gemeinde mehr öffnen

Frischer Wind für die Dahlemer Kirchengemeinde: Katrin Sachs und Hubertus von Streit kandidieren erstmals zum Gemeinderat. | Foto: M. Schmidt
  • Frischer Wind für die Dahlemer Kirchengemeinde: Katrin Sachs und Hubertus von Streit kandidieren erstmals zum Gemeinderat.
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Dahlem. Bei der Wahl zum Gemeindekirchenrat (GKR) am Sonntag, 20. Oktober, wollen engagierte Christen die Kirche für Menschen öffnen und das Austrocknen der Dahlemer Gemeinde verhindern. 13 Kandidaten stehen zur Wahl.

Dahlem ist im Wandel. Das spüren auch evangelisch-lutherische Christen im Ortsteil. Immer mehr Familien ziehen hierher. Deshalb wollen Kandidaten für den GKR "die Kirche wieder populärer machen" und auch kirchenferne Menschen ansprechen. "Dahlem ist kinderreich", sagt Katrin Sachs, eine von sieben Kandidaten, die zum sich zum ersten Mal für den GKR zur Wahl stellen. Die 45-Jährige wohnt seit sieben Jahren im Stadtteil. Sie sieht die "Gemeinde auf dem Wege", aber auch Schwierigkeiten bei der Kommunikation innerhalb der Gläubigen.

Von den 5500 offiziell registrierten evangelischen Christen in Dahlem ist außer zu Weihnachten bloß ein kleiner Teil am Sonntag im Gotteshaus zu finden. Grund dafür sehen manche Gemeindeglieder auch in der falschen Ansprache in der Kirche.

Predigten dürften keine soziologischen Seminare sein, sondern müssten alle ansprechen, sagt ein kürzlich zugezogener Protestant: "Kirchgänger wollen im Gottesdienst Trost finden und nicht genauso ratlos wieder nach Hause gehen, wie sie kamen", findet der 57-Jährige, der bedauert, dass lutherisches Redetalent den Pfarrern heute fehlt. Eine Geistliche, die nach Ansicht des Kandidaten Hubertus von Streit auch Menschen ansprach, die eher kirchenfern seien, hatte Ende vergangenen Jahres die Gemeinde verlassen.

Politik spielte in der Dahlemer Kirchengemeinde eine Rolle. In den beiden Kirchen St. Annen in Dahlem Dorf und Jesus Christus am Thielplatz predigten Pfarrer wie Martin Niemöller und Helmut Gollwitzer gegen Übergriffe durch die NS-Diktatur. Politische Statements, so die Kritik, sollten die Gemeinde nicht spalten. "Uns geht es darum, die Zukunftfähigkeit der Gemeinde zu erhalten", so der Diplom-Ingenieur aus Bayern.

Erstmals dürfen laut Sachs auch alle 14-jährigen konfirmierten Gemeindeglieder wählen gehen und damit indirekt auch ihren Konfirmandenunterricht gestalten. Einfluss nehmen auf ihre gemeindlichen Freizeitangebote. "Wem das alles zu viel Wandel bedeutet, der sei beruhigt. Auch im neuen Gemeindekirchenrat behalten die beiden Pfarrer Marion Gardei und Oliver Dekara ihre Stimme und sechs erfahrene Gemeindeälteste stellen die Kontinuität her", sagt die Betriebswirtin und Mutter.

Für den Wahlgang am Sonntag von acht bis 18 Uhr ist auch Briefwahl möglich und ein Fahrdienst eingerichtet. Vor drei Jahren gab es kaum zehn Prozent Wahlbeteiligung.

Martinus Schmidt / mst
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Lokalredaktion aus Mitte

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