Mieterbeirat startet Petition gegen geplante Unterkunft

Der Parkplatz soll einem MUF weichen. Peter Mertsch und Peter Arend (r.) finden den Ort ungeeignet. | Foto: Ulrike Kiefert
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Falkenhagener Feld. Im Wohngebiet an der Freudstraße 4 formiert sich Protest gegen eine geplante Modulare Unterkunft für Flüchtlinge (MUF). Mieter haben eine Petition gestartet.

Initiator der Petition an das Berliner Abgeordnetenhaus ist der Mieterbeirat Falkenhagener Feld-West. Mehr als 500 Mieter in der Wohnsiedlung an der Freudstraße 4 haben sie unterschrieben. Ziel ist es, die Senatsverwaltung zum Umdenken zu bewegen. „Wir hoffen, dass dieser Standort noch einmal überdacht wird“, heißt es in der Petition.

Konkret gestartet haben das Bürgerbegehren Peter Mertsch und Peter Arend. Beide betonen, dass sich die Petition nicht gegen die Aufnahme von Flüchtlingen im Land richtet. „Aber wir sind besorgt, ob der Standort hier mitten im Wohngebiet, das sich immer mehr zu einem sozialen Brennpunkt entwickelt, wirklich geeignet ist“, sagt Peter Mertsch. Auch seien die Mieter weder von der Gewobag als Wohnungsunternehmen noch vom Bezirksamt informiert worden. „Wir haben von dem Standort aus der Zeitung erfahren und bis heute hat niemand mit uns geredet“, ärgern sich beide. Dabei haben die Mieter viele Fragen. „Wie viele Flüchtlinge kommen? Wie steht es um die Sicherheit? Was ist mit dem Spielplatz? Gibt es genug Kitaplätze für die Flüchtlingskinder?

Konkret geplant ist an der Freudstraße 4 ein Achtgeschosser für etwa 250 Flüchtlinge. Das MUF kann in Fertigbauweise relativ schnell aufgestellt werden. Diese modularen Bauten sind aber keine Container, sondern ähneln einem normalen Wohnhaus mit Einzelwohnungen. Errichtet werden soll das MUF auf einem Parkplatz, der dann weichen muss. Der Mieterbeirat befürchtet, dass auch Bäume gefällt werden müssen. Gleich nebenan ist ein Spielplatz. Rund herum stehen die Wohnhäuser.

Die Gewobag war wie alle landeseigenen Wohnungsunternehmen vom Land aufgefordert worden, solche modularen Unterkünfte zu errichten. Zunächst sollen dort zwar Flüchtlinge leben. „Später stehen sie dann aber allen Bevölkerungsgruppen als normaler Wohnraum zur Verfügung“, informiert Gewobag-Sprecherin Gabriele Mittag. An der Freudstraße sei somit keine Gemeinschaftsunterkunft, sondern Wohnungsneubau geplant. Hauptfaktoren für die Standortauswahl von MUFs sind die Grundstücksgröße, eine Infrastruktur, die für Integration nötig ist, also Schulen, Kitas und Kontakte zur Nachbarschaft sowie eine planungsrechtliche Genehmigung. Die kann laut Baustadtrat Carsten-Michael Röding (CDU) für die Freudstraße auch erteilt werden. „Aus baurechtlicher Sicht ist das MUF zulässig“, sagt er. So würden beispielsweise die Abstandsflächen zu den Häusern eingehalten. „Als Bezirksamt wünschen wir uns aber, dass es dort kein eingezäuntes Areal geben wird. Wir erwarten ein realistisches Integrationskonzept vom Senat und der Gewobag.“

Wie der Baustadtrat versichert auch Bürgermeister Helmut Kleebank (SPD), in die Pläne für die Freudstraße 4 nicht involviert gewesen zu sein. So sei die Ausschreibung für den Standort ohne Wissen des Bezirkamtes erfolgt. Bezirksamt und Gewobag planen nun für Anfang Mai eine Infoveranstaltung. Weitere geplante MUF-Standorte im Bezirk sind die Griesinger Straße, Rauchstraße 22, ehemalige Schmidt-Knobelsdorff-Kaserne und Wilhelmstraße 25. Geprüft wird noch die Daumstraße 52. uk

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Ulrike Kiefert aus Mitte

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