Sanierung der Buchholzer Dorfkirche hat begonnen

Die Außenhülle der Buchholzer Kirche wird saniert. Gebaut wurde sie 1303/1304. | Foto: BW
2Bilder
  • Die Außenhülle der Buchholzer Kirche wird saniert. Gebaut wurde sie 1303/1304.
  • Foto: BW
  • hochgeladen von Bernd Wähner

Französisch Buchholz. Die alte Dorfkirche gehört zu den fünf ältesten noch erhaltenen in Berlin. Seit 2009 lässt sie die Gemeinde sanieren.

Vor wenigen Tagen konnte Richtfest gefeiert werden. Der erste große Bauabschnitt der Sanierung ist abgeschlossen. Aber noch ist es ein langer Weg bis zur kompletten Sanierung der Kirche. Untersuchungen des Holzes im Dachstuhl ergaben, dass das Gotteshaus zu Beginn des 14. Jahrhunderts gebaut worden war. Das Besondere an der Buchholzer Kirche ist, dass sie ab 1689 als Simultankirche genutzt wurde. Immer mehr Hugenotten siedelten sich im Dorf an. Weil diese kein eigenes Gotteshaus hatten, wurde das Bauwerk sowohl von der evangelisch-lutherischen als auch von der französisch-reformierten Gemeinde genutzt. Vor allem die französische Gemeinde drang auf Umbauten im Innern und später auf den Anbau eines Querschiffes. So erhielt die Kirche im 19. Jahrhundert ihr heutiges Aussehen. Im Zweiten Weltkrieg wurde ein Teil der Inneneinrichtung, der Dachstuhl und der Turm zerstört. Von 1949 bis 1951 gelang es, alles provisorisch zu reparieren. Zu DDR-Zeiten nahmen Feierabendbrigaden in Abstimmung mit der Gemeinde immer wieder Reparaturen am Gotteshaus vor. Staatliche Unterstützung gab es nicht. Nach 1990 konnten dann viele Kirchen im Ostteil Berlins saniert werden. Nur die Buchholzer nicht.

Das hatte seinen Grund. In der Nazizeit waren viele Hugenotten aus Buchholz vertrieben worden. Nach dem Fall der Mauer gab es von Nachkommen Rückübertragungsanträge. Die betrafen Eigentum aus der Zeit, als die Kirche noch simultan genutzt wurde. Am Ende hatte die heutige evangelische Gemeinde schlicht keine Mittel mehr, um die Kirche zu sanieren, erläutert Thomas Luda, Mitglied im Bauausschuss der Gemeinde.

Vor drei Jahren konnte nun aber endlich das Projekt in Angriff genommen werden. "Unser Ziel ist es, zunächst in zwei Bauphasen die Außenhülle der Kirche zu sichern", so Luda. In einer ersten Phase werden Dachstuhl und Dach saniert. Außerdem werden Risse im nachträglich eingebauten Gewölbe unter dem Dachstuhl repariert. Schließlich ist vorgesehen, Fugen im Mauerwerk zu verputzen. In einer zweiten Phase soll dann der Kirchturm saniert werden. Alles in allem werden die Bauarbeiten circa 400 000 Euro kosten. Gefördert wird die Sanierung unter anderem von der Deutschen Stiftung Denkmalschutz, der Lotterie Glücksspirale sowie der evangelischen Landeskirche und dem Kirchenkreis Berlin-Nordost. Einen großen Teil der Kosten bringt die Gemeinde aber selbst auf.

Recht weit vorangeschritten ist inzwischen die Sanierung des Dachstuhls, der seinerzeit aus märkischen Kiefern gezimmert wurde. Insgesamt war das Gebälk noch recht gut in Schuss. Trotzdem mussten einige Balken, vor allem im First, erneuert werden. Zur Verbesserung der Statik ist außerdem eine neue Balkenlage eingebaut worden. Diese unterstützt alte Balken, die sich im Bereich der Gewölbedecke befinden. "Mit dem sanierten Gebälk ist die Kirche erst einmal für die nächsten Generationen sicher", sagt Luda.

Die Denkmalschutzbehörde achtete übrigens genau darauf, dass wirklich nur erneuert wird, was unbedingt nötig ist. Es wird auch Wert auf die kleinsten Details gelegt. So befinden sich in alten Balken zum Bespiel Holznägel, die erhalten bleiben müssen. An diesen hängten Hugenotten frisch geerntete Tabakblätter zum Trocknen auf. "So wurde die Kirche nicht nur für Gottesdienste, sondern auch wirtschaftlich genutzt", erläutert Thomas Luda. Voraussichtlich noch in diesem Jahr wird die erste Bauphase beendet. Für die weitere Sanierung des Kleinods sind weitere Spenden willkommen.

Informationen dazu gibt es auf www.evangelisch-buchholz.de.
Bernd Wähner / BW
Die Außenhülle der Buchholzer Kirche wird saniert. Gebaut wurde sie 1303/1304. | Foto: BW
Thomas Luda mit einem Stück schadhaftem Balken. | Foto: BW
Autor:

Bernd Wähner aus Pankow

following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

83 folgen diesem Profil

Kommentare

Kommentare sind deaktiviert.

Beitragsempfehlungen

Gesundheit und MedizinAnzeige
Vernachlässigen Sie nicht Ihre Füße. Dieses wichtige Körperteil trägt uns durchs Leben.

Probleme und ihre Lösungen
Probleme rund um den ganzen Fuß

Haben Sie Ihren Füßen jemals gebührende Aufmerksamkeit geschenkt? Oft vernachlässigen wir sie, solange sie funktionieren und schmerzfrei sind. Sobald Beschwerden auftreten, wird uns die Bedeutung dieses komplexen Körperteils schlagartig bewusst. Unsere zertifizierten Fußchirurgen geben Ihnen Einblicke in die Anatomie des Fußes und behandeln gezielt Fehlstellungen und Verletzungen mit innovativen Lösungsansätzen. Erfahren Sie mehr über Fußprobleme wie Achillessehnenbeschwerden,...

  • Hermsdorf
  • 25.04.24
  • 101× gelesen
WirtschaftAnzeige
Das Restaurant Veggie & Vega in der Gneisenaustraße 5.
6 Bilder

Veggie & Vega Restaurant
Gesundes Essen mit exzellentem Geschmack

Seit Frühjahr 2023 existiert das Restaurant Veggie & Vega in Kreuzberg, das eine Vielzahl an vegetarischen sowie veganen Speisen aus der (süd)indischen Küche anbietet. "Gesund" lautet hier dementsprechend das Motto, wobei alle Gerichte durch die spezielle Komposition von frischen Zutaten und den ganz passenden Gewürzen zu einem wahren Gaumenschmaus fusionieren. Die vegetarische oder vegane Ernährungsform ist seit Langem nicht nur ein Trend, sondern vielmehr eine Lebenseinstellung, der immer...

  • Kreuzberg
  • 25.04.24
  • 82× gelesen
WirtschaftAnzeige
Das Restaurant Chettinad finden Sie seit Herbst 2023 auch im Food Court im The Playce am Potsdamer Platz.
5 Bilder

Chettinad im Manifesto Market
Indien zu Gast im The Playce

Im ersten Oberschoss des populären Food Court im The Playce am Potsdamer Platz präsentiert sich seit Herbst 2023 auch das Restaurant Chettinad, das seine typisch indischen Spezialitäten somit an drei Berliner Standorten sehr eindrucksvoll präsentiert. Auch am Hotspot am Potsdamer Platz werden neben diversen landestypischen Suppen und Vorspeisen auch zahlreiche Hauptgerichte serviert, die ganz nach Belieben für eine kulinarische Reise der besonderen Art sorgen. Zu den Highlights zählen dabei...

  • Tiergarten
  • 24.04.24
  • 170× gelesen
WirtschaftAnzeige
Foto: pexels/Giulia Freitas
5 Bilder

Mode oder mehr?
Piercing. Von alten Ritualen bis zu moderner Kunst

Ist das Modeakzent oder kulturelles Erbe? Auf jeden Fall ist Piercing die beliebteste und gefragteste Körpermodifikation der Welt, die sowohl persönliche Vorlieben und Modetrends als auch tiefe kulturelle Traditionen widerspiegelt. Was ein modisches Piercing heute ist und wie es sich im Laufe der Zeit verändert hat, erfahren wir zusammen mit VEAN TATTOO in diesem Artikel. Eine der beliebtesten Arten von Piercings ist das Ohrlochstechen. Ein Klassiker aller Zeiten, ist das wirklich so und woher...

  • Mitte
  • 17.04.24
  • 564× gelesen
add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.