Friedenau. „Kaftor va Perach“, rief Anat Manor beim Betreten des Raums aus. Die Wendung drückt im Hebräischen Begeisterung aus, bedeutet aber eigentlich „Knopf und Blume“. Und schon hatte die Künstlerin rumänisch-israelischer Herkunft das Thema ihrer neuen Bilderserie gefunden. Zu sehen ist sie in der Kunstgalerie Lee in der Hauptstraße.
Die 30 Arbeiten der Verkaufsausstellung spiegeln das vielseitige künstlerische Repertoire von Anat Manor wieder. In den Zeichnungen, Collagen und in der Malerei, die sie in schnellen, intuitiv gesetzten Pinselstrichen auf ruhigen Flächen ausführt, tauchen immer wieder Knöpfe auf, kombiniert mit floralen Elementen.
Die kleinformatigen Bilder zeigen, wie die Künstlerin, die Fotografie, Malerei, Keramiken und japanische Papierherstellung studiert hat, ihr Thema multimedial inszeniert, eben als Malerei, Zeichnung, Schrift oder Collage, aber auch als Assemblage oder Fotografie.
Nachdem Anat Manor in ihrer letzten Ausstellung „Tata, Papa“ an ihren Vater erinnert, der 1948 als 17-Jähriger seine rumänische Heimat verließ und allein nach Israel auswanderte, wollte sie mit nun „etwas Schönes“ machen.
Der Zufall hatte Anat Manor im vergangenen Winter in den nicht ganz gewöhnlichen Blumenladen von Herrn Lee geführt und zu ihrem Sujet. „Mein schön gewachsener Geldbaum war erfroren“, erzählt Anat Manor, die seit einem Jahr in Friedenau wohnt. Im Geschäft um die Ecke wollte sie eine neue Pflanze kaufen – und traf auf einen versteckten Kunstort. Anat Manor war sofort sehr eingenommen von diesem charmanten Raum, der, ganz anders als die sonst üblichen Galerien duftete und eine warme Atmosphäre ausstrahlt.
Auch in „Knopf und Blume“ knüpft Anat Manor an ihre jüdischen Wurzeln an. Doch in diesem Fall, so die Künstlerin, sei ihre Arbeit ganz der sinnlichen Gegenwart, der Erfahrung des Raumes im Hier und Jetzt gewidmet. In Deutschland lebt Manor seit acht Jahren. Trotzdem empfindet sie sich als „Pflanze in fremder Erde“ und erfasst von gemischten Gefühlen, einerseits ihrer Wahlheimat eng verbunden, andererseits fremd und ruhelos. Zwischen diesen Polen bewegt sich Anat Manor auch künstlerisch. KEN
Autor:Karen Noetzel aus Schöneberg |
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