Broschüre will Firmen Mut machen, Behinderte einzustellen

Diskutierten mit Birgit Görlich (rechts) über ihre Erfahrungen: Angelo Grodzki (Heldenwerbung), Daniela Ludwig (IBM) und Gabriele Tiede (SRZ Berlin). | Foto: KEN
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Friedenau. Bei Karstadt in Tempelhof haben 16 von 100 Beschäftigten eine Behinderung. Damit erfüllt die Warenhausfiliale die gesetzliche Vorgabe um das Dreifache. Der Aufkleberhersteller „Heldenwerbung“ aus Mariendorf ist nicht verpflichtet, jemanden mit Handicap zu beschäftigen und tut es trotzdem.

Das sind zwei Firmen im Bezirk, die bei der Inklusion Behinderter in die Arbeitswelt beispielhaft vorangehen. Jetzt gibt es dazu die Broschüre „Inklusion gewinnt. Gute Unternehmensbeispiele im Berliner Bezirk Tempelhof-Schöneberg."

Fünf Firmen werden vorgestellt. Neben Karstadt und Heldenwerbung das Satz-Rechen-Zentrum (SRZ) in Schöneberg sowie das Familienunternehmen Bartelt Glas Berlin und die Berliner Niederlassung von IBM Deutschland, beide in Marienfelde. Die Broschüre enthält ein Glossar wichtiger Fachbegriffe und Beratungsangebote im Bezirk.

Sie wurde von der gemeinnützigen Beratungsorganisation Life aus Friedenau erarbeitet. Sie ist Kooperationspartner des Bezirksamts bei dessen Initiative „Inklusion: Win-Win für Unternehmen und für Fachkräfte mit Behinderung“. Das Thema vergleicht Bürgermeisterin Angelika Schöttler (SPD) mit einem „hohen Berg“. Man sei aber bereits ein Stück hinaufgeklettert. Doch viele Barrieren seien noch zu nehmen. Die vorgestellten Unternehmen zeigten, so Schöttler, „dass das gesellschaftliche Leitziel Inklusion und unternehmerisches Handeln sehr gut zusammenpassen.“

Die Darstellungen zeigen auch, welche Barrieren bei der Verwirklichung behindertengerechter Arbeitsplätze genommen wurden, veranschaulichen Umsetzungsbeispiele und geben Antworten, wer den Firmen beratend zur Seite steht.

Es sei nicht selbstverständlich, dass Firmen Einblicke in ihre Unternehmensphilosophie gewähren, so Birgit Görlich. Sie hat für Life die Firmeninhaber und -manager interviewt.

Der kaufmännische Leiter der Karstadt-Filiale, Eckard Roters, etwa empfiehlt, Inklusion offen und vorurteilsfrei anzugehen. SRZ-Personalchefin Gabriele Tiede gibt den Tipp: „Einfach ausprobieren.“ „Ich kann es nicht mit meinem Gewissen vereinbaren, Entlassungen auszusprechen, nur weil aus gesundheitlichen Gründen Arbeitsprozesse nicht mehr ausgeführt werden können“, sagt Julia Geburzi-Horn, kaufmännische Geschäftsleiterin von Bartelt Glas. Bei IBM gehören „Inclusion & Diversity“ ohnehin schon immer zur Firmenphilosophie. Dafür gibt es sogar eine eigene Abteilung.

Und Angelo Grodzki, Geschäftsführer bei „Heldenwerbung“, sagt über seinen Produktionsleiter, der eine Behinderung hat, aus seiner Sicht wäre es eine Vergeudung von Potenzial gewesen, wäre der Mann in einem Integrationsunternehmen geblieben. KEN

Infos und Kontakt unter www.life-online.de.
Diskutierten mit Birgit Görlich (rechts) über ihre Erfahrungen: Angelo Grodzki (Heldenwerbung), Daniela Ludwig (IBM) und Gabriele Tiede (SRZ Berlin). | Foto: KEN
Behinderte Menschen und hier vor allem Frauen in den Arbeitsmarkt zu integrieren ist seit mehr als drei Jahrzehnten das Anliegen von Andrea Simon (links) und Rita Eichelkraut. Foto: KEN | Foto: KEN
Autor:

Karen Noetzel aus Schöneberg

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