Erste Mieter haben das Friedrichshagener Rathaus bezogen

Im Jahr 1899 zog die Gemeindeverwaltung Friedrichshagen ein, später nutzte die Polizei das Rathaus an der Bölschestraße. | Foto: Schilp
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Friedrichshagen. Seit acht Monaten ist das alte Rathaus auf der Bölschestraße in Bürgerhand. Die ersten Mieter sind eingezogen, ab Anfang nächsten Jahres stehen Umbauarbeiten an. Friedrichshagener, die Miteigentümer werden wollen, können noch bis November bevorzugt Anteilscheine erwerben.

,,Danach gehen die Scheine auf den freien Markt", sagt Tobias Apelt von der Friedrichshagener Projekt Gmbh & Co. KG, die von Bürgern gegründet wurde, um das Rathaus zu einem lebendigen Zentrum zu entwickeln. Noch wolle man auf die Region setzen und die Anteile allen anbieten, die im Kiez leben oder einen engen Bezug zu ihm haben. Eine Beteiligung ist ab 5000 Euro möglich. Der Käufer erwirbt damit eine Stimme, kann also über die Nutzung des 115 Jahre alten Rathauses mitentscheiden. Etwa die Hälfte der 160 Anteile ist verkauft.

Im Februar unterzeichnete die GmbH einen Vertrag mit dem landeseigenen Liegenschaftsfonds. Für 475 000 Euro wechselten das leer stehende Rathaus, das angrenzende ,,Grüne Haus" und das Hofgebäude den Eigentümer. Zusätzlich sind für das Grundstück jedes Jahr 46 000 Euro Erbpacht zu zahlen - 40 Jahre lang mit Verlängerungsoption.

Finanziert wird das Ganze über die Anteilscheine, Privatdarlehen und die Unterstützung der Umweltbank. ,,Eine normale Bank hätte nein gesagt, denn wir sind ein partizipatorisches, ein sogenanntes grünes Projekt", erklärt Apelt. Es gehe somit nicht um Rendite, sondern um Inhalte. Aber natürlich muss auch wirtschaftlich gedacht werden. ,,In spätestens fünf Jahren wollen wir schwarze Zahlen schreiben."

Das ,,Grüne Haus" ist bereits vermietet. Hier sind ein SPD-Wahlkreisbüro und eine Musikschule eingezogen. Eine Tourismusinformation soll folgen. Ein Computerclub und ein IT-Ingenieurbüro sind die ersten Mieter im Haupthaus. Das Hofgebäude ist für ein soziales Projekt reserviert. Im denkmalgeschützten Rathaus stehen noch Arbeiten an; der Bauantrag wurde gerade gestellt. ,,Die Substanz des Hauses ist gut", so Tobias Apelt. Aber es seien Brandschutzmaßnahmen und barrierefreie Einbauten wie ein Fahrstuhl nötig. Geschätzte Kosten: 2,2 Millionen Euro. Dieses Geld muss Anfang 2015 zur Verfügung stehen. Auch deshalb könnten die restlichen Anteilscheine nur noch bis Jahresende für die Friedrichshagener freigehalten werden, sagt Apelt.

Neben der Rathaus Friedrichshagen Projekt GmbH & Co. KG gründete sich ein Freundeskreis, angesiedelt beim Friedrichshagener Bürgerverein. Er kümmert sich um Führungen, Veranstaltungen, denkmalpflegerischen Instandsetzung und die Bündelung von Spenden und Kleinstanteilen. Tobias Apelt hofft, dass sich noch viele Interessierte im Ortsteil finden: ,,Von Friedrichshagenern für Friedrichshagen - das ist unser Motto."

Kontakt und Infos: www.rathaus-friedrichshagen.de und E-Mail: t.apelt@rh-f.de.
Susanne Schilp / susch
Autor:

Susanne Schilp aus Neukölln

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