Brandstiftung im Köpenicker Forst: Hochsitze und Bänke sind Ziel von Zerstörungen

Revierförster Josef Vorholt (links) und Forstamtsleiter Klaus Pogzreba inspizieren die abgebrannte Jagdkanzel im Jagen 277. | Foto: Ralf Drescher
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Treptow-Köpenick. Im Bezirk gibt es rund 6500 Hektar Wald. Für die meisten Menschen ein Ort der Ruhe und Erholung. Doch es gibt auch andere

Am 16. September gegen 8 Uhr im Jagen 277 irgendwo zwischen Friedrichshagen und Schöneiche. Revierförster Jan Grotheer ist auf Kontrollgang an der Reviergrenze. Da bemerkt er Brandgeruch, stößt kurz darauf auf angebrannte Trümmer. Hier ist ein Hochsitz den Flammen zum Opfer gefallen. Kurz darauf treffen die alarmierte Polizei und Forstamtsleiter Klaus Pogrzeba ein. In den vergangenen vier Wochen hat Pogrzeba zahlreiche Anzeigen wegen Beschädigungen an jagdlichen Einrichtungen erstattet. Darunter waren acht zerstörte oder beschädigte Hochsitze, in vier Fälle durch Brandstiftung.

Dass im Jagen 277 Feuer gelegt wurde, ist schon nach kurzer Inaugenscheinnahme klar. An den Trümmern ist zu erkennen, dass das Feuer gleich an mehreren Stellen gewütet hat. „Vermutlich mit mehreren Stücken Kohlenanzünder gelegt“, meint ein Ermittler dazu.

Bei den Aktionen gegen die Hochsitze sind nicht nur die Kanzeln, die für die Jagd auf Rehwild und Wildschwein benötigt werden, sondern auch der umliegende Wald in Gefahr. Bei einer der Brandstiftungen Ende August hatten Bäume Feuer gefangen, Revierförster Jan Grotheer kam rechtzeitig dazu, um die Feuerwehr zu rufen.

Auch wenn derzeit vor allem Waldgebiete rund um Friedrichshagen und den Müggelsee betroffen sind, ist Wachsamkeit in allen Forstrevieren angeraten. Inzwischen werden nämlich auch Sitzbänke angesägt. Vor Monaten wurde sogar das Gipfelkreuz auf dem Großen Müggelberg zerstört. „Der Wald ist für alle da. Wir bitten deshalb Spaziergänger und Wanderer, auf verdächtige Personen oder Vorfälle zu achten und im Gefahrenfall sofort die Polizei zu informieren“, sagt Forstamtsleiter Pogrzeba.

Wer hinter den Aktionen steckt, kann nur vermutet werden. Die Berliner Polizei listet einen Vandalismusvorfall vom 15. Januar 2014 sogar in ihrem Jahresbericht zur politisch motivierten Kriminalität auf. Damals war im Jagen 419 in Köpenick ein Hochsitz umgerissen worden, Ermittler hatten in Tatortnähe den Schriftzug „ALF“ – steht für Animal Liberation Front – gefunden. Dahinter verbirgt sich eine militante Tierbefreiungsbewegung, die in den USA als terroristische Vereinigung eingestuft ist. RD

Autor:

Ralf Drescher aus Lichtenberg

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