Das wird keine Freundschaft mehr: Einmal mehr gab es Protest gegen das Projekt Sama Riga

Protest in Wort und Schrift. Die Aktivisten gegen das Bauvorhaben Sama-Riga. | Foto: Thomas Frey
3Bilder
  • Protest in Wort und Schrift. Die Aktivisten gegen das Bauvorhaben Sama-Riga.
  • Foto: Thomas Frey
  • hochgeladen von Thomas Frey

Friedrichshain. Die Gegner zeigten Kondition. Über weite Strecken sorgten sie mit Klatschen für den Sound der Veranstaltung. Als Beifall war das aber nicht gemeint.

Vielmehr wurde auf diese Weise einmal mehr der Protest gegen das geplante Wohnprojekt "Carré Sama Riga" an der Rigaer Straße 71-73 deutlich gemacht. Anlass dafür war eine Informationsveranstaltung, die im Rahmen des Beteiligungsverfahrens am 14. Dezember stattfand. Bis 6. Januar liegen die Pläne noch im Rathaus Kreuzberg aus, ehe es dann eigentlich zur Baugenehmigung kommen müsste.

Einen zusätzlichen Erkenntnisgewinn brachte die Versammlung schon wegen der lautstarken Begleitmusik nicht. Die Fronten waren bereits vorher klar. Da ist zum einen die CG-Gruppe, die 133 Wohnungen errichten möchte. Dagegen machen Anwohner und andere Aktivisten mobil. Und mittendrin ein großes Aufgebot an Polizei, nicht nur auf der Straße, sondern auch vor dem Saal im Gebäude des Bildungsträgers BUF auf dem künftigen Baugelände.

Sorge vor steigenden Mieten

Schon im Juni sind beide Seiten bei einer Präsentation auf dem Areal aneinander geraten. Damals ging CG-Chef Christoph Gröner persönlich in den Nahkampf (wir berichteten). Dieses Mal war Gröner nicht gekommen, sondern sein Stellvertreter Jürgen Kutz sowie der Architekt und ein Statikexperte. Die hatten aber gegen den Klatschmarathon einen schweren Stand. Wobei zwischen den rhythmischen Handbewegungen und mancher schreiend vorgebrachten Angriffe immerhin einige Argumente der Gegner deutlich wurden. Sie lehnen das Neubauprojekt ab, weil wegen vorgesehenen Mieten um die 12 Euro nettokalt hier nur Besserverdienende einziehen können. Gleichzeitig sorge das Luxusquartier wegen eines insgesamt ansteigenden Mietspiegels auch für höhere Kosten in der Nachbarschaft. Einwände von Jürgen Kutz, dass diese Gleichung so einfach nicht sei, gingen dabei unter. Und ja, hier entstehe kein Quartier für Hartz IV-Empfänger oder Menschen mit wenig Einkommen. Aber es gehe um Angebot und Nachfrage. Genug Menschen in Berlin suchen eine Wohnung. Zwischen diesen Polen gab es keine Einigung, auch wenn der besondere "Dialog" am Ende ungefähr 90 Minuten dauerte.

Wie lange und wie intensiv die Bürgerbeteiligung für dieses Projekt stattgefunden hat, war ein weiterer Streitpunkt. Dass die CG-Gruppe im Sommer die beiden Straßengebäude auf dem Grundstück bereits hatte abreißen lassen, trug ebenfalls nicht zu einer besseren Stimmung bei. Das Vorgehen sei rechtlich völlig einwandfrei gewesen, betonte Jürgen Kutz. Schon weil die Sicherheit nicht mehr gegeben gewesen wäre.

Die Gegner bestritten das zumindest für ein Objekt. Außerdem hätte es sich um die beiden ältesten Häuser im Kiez gehandelt. Die Anwohner warfen dem Investor deshalb vor, er schaffe vollendete Tatsachen.

Schließlich ging es auch noch um günstige Räume für die bisherigen Nutzer des Geländes. Sie sind sozusagen der soziale Ausgleich des Bauvorhabens. Davon profitieren sollen vor allem die BUF sowie der Verein Stadtraumnutzung. Der Eigentümer machte klar, dass er diese Abmachungen natürlich erfülle. Für die BUF scheint das auch zu gelten. Bei Stadtraumnutzung wäre dagegen noch vieles ungeklärt, sagt deren Vorsitzender Hajo Toppius. Wobei dieses Thema eine eigene Facette in der gesamten Auseinandersetzung darstellt. Denn dabei geht es um einen Weiterbestand nach Fertigstellung des Quartiers. Die Klatsch-Aktivisten wollen dagegen das gesamte Projekt verhindern. "Das wird ihnen nicht gelingen", war Jürgen Kutz überzeugt. tf

Autor:

Thomas Frey aus Friedrichshain

following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

47 folgen diesem Profil

2 Kommentare

online discussion

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

Beitragsempfehlungen

Gesundheit und MedizinAnzeige
Vernachlässigen Sie nicht Ihre Füße. Dieses wichtige Körperteil trägt uns durchs Leben.

Probleme und ihre Lösungen
Probleme rund um den ganzen Fuß

Haben Sie Ihren Füßen jemals gebührende Aufmerksamkeit geschenkt? Oft vernachlässigen wir sie, solange sie funktionieren und schmerzfrei sind. Sobald Beschwerden auftreten, wird uns die Bedeutung dieses komplexen Körperteils schlagartig bewusst. Unsere zertifizierten Fußchirurgen geben Ihnen Einblicke in die Anatomie des Fußes und behandeln gezielt Fehlstellungen und Verletzungen mit innovativen Lösungsansätzen. Erfahren Sie mehr über Fußprobleme wie Achillessehnenbeschwerden,...

  • Hermsdorf
  • 25.04.24
  • 179× gelesen
WirtschaftAnzeige
Das Restaurant Veggie & Vega in der Gneisenaustraße 5.
6 Bilder

Veggie & Vega Restaurant
Gesundes Essen mit exzellentem Geschmack

Seit Frühjahr 2023 existiert das Restaurant Veggie & Vega in Kreuzberg, das eine Vielzahl an vegetarischen sowie veganen Speisen aus der (süd)indischen Küche anbietet. "Gesund" lautet hier dementsprechend das Motto, wobei alle Gerichte durch die spezielle Komposition von frischen Zutaten und den ganz passenden Gewürzen zu einem wahren Gaumenschmaus fusionieren. Die vegetarische oder vegane Ernährungsform ist seit Langem nicht nur ein Trend, sondern vielmehr eine Lebenseinstellung, der immer...

  • Kreuzberg
  • 25.04.24
  • 161× gelesen
WirtschaftAnzeige
Das Restaurant Chettinad finden Sie seit Herbst 2023 auch im Food Court im The Playce am Potsdamer Platz.
5 Bilder

Chettinad im Manifesto Market
Indien zu Gast im The Playce

Im ersten Oberschoss des populären Food Court im The Playce am Potsdamer Platz präsentiert sich seit Herbst 2023 auch das Restaurant Chettinad, das seine typisch indischen Spezialitäten somit an drei Berliner Standorten sehr eindrucksvoll präsentiert. Auch am Hotspot am Potsdamer Platz werden neben diversen landestypischen Suppen und Vorspeisen auch zahlreiche Hauptgerichte serviert, die ganz nach Belieben für eine kulinarische Reise der besonderen Art sorgen. Zu den Highlights zählen dabei...

  • Tiergarten
  • 24.04.24
  • 223× gelesen
WirtschaftAnzeige
Foto: pexels/Giulia Freitas
5 Bilder

Mode oder mehr?
Piercing. Von alten Ritualen bis zu moderner Kunst

Ist das Modeakzent oder kulturelles Erbe? Auf jeden Fall ist Piercing die beliebteste und gefragteste Körpermodifikation der Welt, die sowohl persönliche Vorlieben und Modetrends als auch tiefe kulturelle Traditionen widerspiegelt. Was ein modisches Piercing heute ist und wie es sich im Laufe der Zeit verändert hat, erfahren wir zusammen mit VEAN TATTOO in diesem Artikel. Eine der beliebtesten Arten von Piercings ist das Ohrlochstechen. Ein Klassiker aller Zeiten, ist das wirklich so und woher...

  • Mitte
  • 17.04.24
  • 602× gelesen
add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.