Carl-von-Ossietzky Chor mit Requiem-Programm in der St. Bartholomäus-Kirche Friedrichshain

19. November 2017
17:00 Uhr
St. Bartholomäus-Kirche, 10249 Berlin

Seele, vergiss sie nicht

Der Carl-von-Ossietzky Chor mit Requiem-Programm zu Gast
in Friedrichshain in der St. Bartholomäus-Kirche

Mit seinem Programm „Seele, vergiss sie nicht“ lädt der Carl-von-Ossietzky Chor zu einer Auseinandersetzung mit dem Vergessen und Erinnern ein. Der Konzerttitel ist dabei bewusst mehrschichtig gewählt: einerseits als Zitat aus einem der zentralen Werke, dem Requiem von Peter Cornelius, in dem er mit dem Totengedenken in Verbindung steht, andererseits als Bezug zu „In Memoriam Anne Frank“ von Howard Goodall sowie zu Werken der Exilkomponisten Franz Schreker und Paul Hindemith.

Auch die beiden Konzertorte sind geprägt von der Geschichte des 20. Jahrhunderts:
St. Augustinus wurde zwischen 1927 und 1928 nach Plänen von Josef Bachem gemeinsam mit Heinrich Horvatin errichtet, in ihrer Ästhetik ausdrücklich als Großstadtkirche für ihre Zeit. Die Kunstbeauftragte des Erzbistums, Christine Goetz, beschrieb sie 2013 als „avantgardistisches Wagnis von 1928, das bis heute allen, die erstmalig kommen, die Sprache verschlägt"1.
St. Bartholomäus als neogotische Hallenkirche aus der Mitte des 19. Jahrhunderts wurde im Zweiten Weltkrieg schwer zerstört, alle Dächer und Gewölbe waren eingestürzt und das Inventar ging verloren. Anfang der 1950er Jahre erfolgte ein vereinfachter Wiederaufbau, der ihr heutzutage ein eher neoklassizistisches Erscheinungsbild gibt. In den 1980er Jahren beherbergte die Kirche Friedensbibliothek und Antikriegsmuseum der evangelischen Kirche.

Goodalls „In Memoriam Anne Frank“, hier in einer Fassung für Harfe und Chor, erinnert an dieses junge Mädchen, das – ebenso wie die Geschwister Scholl – mit ihrem Mut und ihrer Unbeirrbarkeit, ihrer Aufrichtigkeit und ihrem Glauben an das Gute, an die Gerechtigkeit Vorbild für uns alle sein sollte. Das Werk ist geprägt von einem hoffnungsvollen Ton, von Zuversicht, von kindlicher Unschuld. Begleitet wird der Chor von der Harfenistin Anna Steinkogler, die das Konzertprogramm durch die Sonate für Harfe solo (1939) von Paul Hindemith bereichert.
Ganz andere Töne schlägt daneben Cornelius Requiem „Seele, vergiss sie nicht“ an, das einen Text von Friedrich Hebbel vertont und mahnt uns, nicht die Toten und mit ihnen unser Erbe zu vergessen. Versöhnliche und tröstende Klänge werden in dem Konzertprogramm durch Werke der zeitgenössischen Komponisten Kim A. Arnesen und Paul Mealor angeschlagen.

Das Konzert will erinnern und mahnen: An Exilkomponisten, die teilweise weder im Exil noch nach ihrer Rückkehr nach Deutschland künstlerisch Fuß fassen konnten und in Vergessenheit geraten sind. Und es will zu einer aktiven Auseinandersetzung mit dem geschichtlichen Erbe sowie mit Leben und Tod anregen. Der Carl-von-Ossietzky-Chor möchte Sie einladen, in unserer schnelllebigen Zeit einen Moment inne zu halten – im Gedenken an die Menschen, die für uns persönlich und für unsere Gesellschaft wichtig sind.

Konzertinformationen

Samstag, 18. November 2017, 18.00 Uhr, St. Augustinus-Kirche, Dänenstraße 17-18, Berlin-Prenzlauer Berg

Sonntag, 19. November 2017, 17.00 Uhr, St. Bartholomäus-Kirche, Friedenstr. 1, Berlin-Friedrichshain
Eintritt auf Kollektenbasis.

In Kooperation mit: Franz Schreker Foundation, http://www.schreker.org

1 Katholische SonntagsZeitung vom 18./19. Mai 2013, Christine Goetz, Kunstbeauftragte des Erzbistums

Der Carl-von-Ossietzky-Chor e.V.

Die etwa 35 Sängerinnen und Sänger und ihre Chorleiterin haben allesamt einen ambitionierten Alltag. Darum finden wir es ausgesprochen befreiend, abends in einer offenen, warmen und unbefangenen Atmosphäre etwas völlig anderes zu machen als tagsüber. Mit unserem musikalischen Ehrgeiz schaffen wir es auch zu später Stunde hochkonzentriert zu proben – bei in der Regel zwei neuen Programmen pro Jahr ist das unerlässlich. Zu unseren musikalischen Vorlieben gehören thematisch orientierte Programme mit selten gehörten Kostbarkeiten der Chorliteratur.
Zusätzlich zu den wöchentlichen Proben finden intensive Probenwochenenden statt, die wir in Berlin oder auf dem Brandenburgischen Land verbringen.

Anna Steinkogler, Harfe

Die in Berlin lebende österreichische Harfenistin Anna Steinkogler ist Preisträgerin verschiedener internationaler Wettbewerbe (Festival Classique Preis Den Haag, 2. Preis Internationaler Spohr Wettbewerb, 3. Preis des Hanns Eisler Wettbewerbes für zeitgenössische Musik und Interpretation) und erhielt ihre Ausbildung in Solo- und Kammermusik am Mozarteum Salzburg, am Conservatorium van Amsterdam und an der Hochschule für Musik Hanns Eisler Berlin, wo sie ihr Studium mit Auszeichnung abschloss.
Ihre Begeisterung für Kammer- und zeitgenössische Musik bringt sie stets mit neuen Projekten und Formationen zusammen. Bewusst sucht sie in ihrer Arbeit immer wieder die Verbindung von Musik mit anderen Kunstformen. Engagements führten sie u.a. nach Zürich, Wien, Berlin, München, Frankfurt und Amsterdam. Mit der Tänzerin Esther Steinkogler qualifizierte sie sich bei der Prins-Bernhard-Stiftung für ein Stipendium mit der eigenen Tanztheaterproduktion „Atonaalzien“.
Daneben freut sie sich über eine inspirierende Zusammenarbeit mit dem NDR Hannover, dem Philharmonischen Staatsorchester Hamburg, der Taschenoper Lübeck, dem Reinhold Quartett (Gewandhaus Leipzig) und dem Baltic Neopolis Orchester.

Berit Kramer, Chorleitung

Berit Kramer, geboren und aufgewachsen in Detmold, studierte an der Hochschule für Musik Köln Evangelische Kirchenmusik (Diplom) mit Schwerpunkt Chor- und Orchesterleitung und leitete bereits während ihres Studiums verschiedene Chöre. Berufsbegleitend absolvierte sie den Master of Arts (M.A.) in Kultur- und Medienmanagement am Institut KMM der Hochschule für Musik und Theater Hamburg.
Seit mittlerweile gut acht Jahren ist Berit Kramer professionell im Kulturmanagement aktiv. Prägende berufliche Wegabschnitte waren das künstlerische Betriebsbüro von Concerto Köln, ein Praktikum in der Kulturprogrammabteilung des Goethe-Instituts Madrid sowie in den letzten sechs Jahren die Geschäftsführung der Stuttgarter Hymnus-Chorknaben. Während dieser Zeit sang sie im projektweise zusammentretenden (semi-)professionellen Kammerchor Handel’s Company | Choir.
Seit Herbst letzten Jahres arbeitet sie von Berlin aus als selbstständige Kulturmanagerin mit verschiedenen Ensembles und Einzelkünstlern aus Deutschland, den Niederlanden und Spanien zusammen und genießt es, mit dem Carl-von-Ossietzky-Chor selber wieder musikalisch aktiv sein zu können und thematische Programme umzusetzen.

Berlin, 29.07.2017
Pressekontakt: presse@ossietzkychor.de

Autor:

Carl-von-Ossietzky-Chor e.V. aus Pankow

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