rbb Fernsehen will besser werden: Alles neu ab 4. September!
BERLIN / POTSDAM - Fast schon euphorisch kündigt das rbb-Fernsehen große Änderungen ab September an - neue Formate, neue Sendezeiten, neue Shows. Was der Sender verschweigt: Änderungen sind bitter nötig. Die öffentlich-rechtliche Anstalt ist schon lange das Schlusslicht aller Dritten in der ARD.
"Wir senden von September an vier von fünf Werktagen zur Hauptsendezeit ein eigenes Programm aus unserer Region für die Menschen in unserem Sendegebiet", sagt rbb-Intendantin Patricia Schlesinger. Klingt löblich, ist aber auch der Auftrag des Senders. Vor allem aber ist es der verzweifelte Versuch, die Zuschauer bei Stange zu halten. Immer weniger Berliner und Brandenburger schauen den rbb. Kein anderes drittes TV-Programm der ARD ist so weit abgeschlagen wie das rbb Fernsehen. Die damalige Intendantin Dagmar Reim vollzog, nicht unbedingt gewollt, einen radikalen Sparkurs. Denn der rbb gilt bis heute als unterfinanziert, bedingt durch viele Befreiungen des Rundfunkbeitrags in der Region.
Mehr eigene Sendungen
Programmdirektor Jan Schulte-Kellinghaus bleibt dennoch optimistisch und versucht Neues mit den gezahlten Beiträgen zu stemmen. "Ab September gibt es in der Fernseh-Primetime mehr eigene Sendungen aus unserer Region, ganz vorn dabei: 'SUPER.MARKT' am Montag, 'Erlebnis Geschichte' am Dienstag, 'Täter - Opfer - Polizei' am Mittwoch und die 'Abendshow' am Donnerstag, direkt nach der 'Tagesschau'."
Immer Donnerstag Satire
Die Hoffnung liegt vor allem auf die "Abendshow", die der rbb als ein Gesellschaftsmagazin aus Berlin mit ironisch-satirischen Untertönen ankündigt. Ab 7. September soll die Show erstmalig on air gehen und dann immer wöchentlich am Donnerstag live um 20.15 Uhr zu sehen ist. Das neue Format moderieren Britta Steffenhagen und Marco Seiffert, beide gebürtige Berliner und von Radioeins bekannt.
Neues Studio für den Super.Markt
Ob dann allerdings eine zusätzliche Verbrecherjagd wirklich mehr Zuschauer anlockt, bleibt mal dahin gestellt. In der zusätzlichen Sendung von "Täter - Opfer - Polizei" am Mittwoch analysiere Moderator Uwe Madel in 45 Minuten rückblickend die Fälle vom Wochenende, so die rbb Pressestelle. Neu sei auch das multimediale Studio für das Verbrauchermagazin "SUPER.MARKT" mit Janna Falkenstein: Nach sechs Sendungen im Frühjahr geht es ab 11. September 2017 immer montags um 20.15 Uhr weiter. "SUPER.MARKT" kommt aus dem Studio 1 des rbb in Potsdam.
Fazit: "Abendshow" kommt zu spät
Der rbb kündigt die eierlegende Wollmilchsau an. Klar ist aber auch: Die Anstalt hat dafür nicht plötzlich mehr Geld in der Kasse. Die Erwartungen sollten nüchtern bleiben. Die "Abendshow" ist eine gute Idee; sie tritt aber gegen andere Wochenrückblicke der ARD an. Überregional haben sich ein Mathias Richling (Südwestrundfunk) oder Christian Ehring mit "extra 3" (Norddeutscher Rundfunk) längst etabliert. Sie nehmen auch die Hauptstadtpolitik wöchentlich auf's Korn. Der rbb könnte hier Jahre zu spät mit einem bissigen Wochenrückblick kommen. Aber gern lassen wir uns vom Besseren überzeugen und erleben, wie zuletzt mit Jannas "Super.Markt", tatsächlich eine grandiose neue rbb-Sendung.
Autor:Marcel Adler aus Friedrichshain |
1 Kommentar
Sie möchten kommentieren?
Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.