Kampf um jedes Bett: Der selbstlose Einsatz für den Kirchentag

Christine Schreiner, Ilse-Marie Dahle, Sören Hühnlein und Andrea Sperk werben auf dem Boxhagener Platz für weitere Kirchentagsbetten. | Foto: Thomas Frey
3Bilder
  • Christine Schreiner, Ilse-Marie Dahle, Sören Hühnlein und Andrea Sperk werben auf dem Boxhagener Platz für weitere Kirchentagsbetten.
  • Foto: Thomas Frey
  • hochgeladen von Thomas Frey

Friedrichshain-Kreuzberg. Vom 24. bis 28. Mai findet in der Berlin und Wittenberg der evangelische Kirchentag statt. Rund 100 000 auswärtige Besucher werden zu diesem Großereignis der protestantischen Christen in der Hauptstadt erwartet.

Sie alle irgendwo unterzubringen, bedeutet im Vorfeld die größte Herausforderung. Hilfe gibt es zunächst vom Land Berlin, das viele Schulen als Nachtlager für die Pilger von nah und fern zur Verfügung stellt. Es bleiben aber noch rund 15 000 Gäste, für die sich aus unterschiedlichen Gründen der Schlafplatz in einem Klassenzimmer nicht eigne. Zum Beispiel, weil sie schon älter sind, erklärt Christine Schreiner. Schreiner, kirchlich verortet in der Pfingstgemeinde am Petersburger Platz, ist eine von vielen Ehrenamtlichen, die versuchen, Privatquartiere während des Kirchentags einzuwerben. Nicht nur sie setzt dabei auf mediale Unterstützung.

Die Berliner Woche ist in den vergangenen Wochen mit zahlreichen Anfragen zwecks Hinweise auf die Bettenkampagne unter dem Motto "Ham Se noch wat frei" konfrontiert worden. Auch in Friedrichshain-Kreuzberg. Der Hinweis, alle Leser seien bereits durch einen Artikel auf der Berlin-engagiert-Seite über die Bemühungen um weitere Schlafquartiere informiert, sorgte für mildernde Umstände.

Der Kampf um jedes weitere Dach über dem Kopf für einen Kirchentagsgast ist auch in Friedrichshain-Kreuzberg ein Thema. Zu beobachten ist das beispielsweise an einem Sonnabend am Boxhagener Platz. Dort haben Christine Schreiner und drei Mitstreiter ihren Stand aufgebaut. In ihrer Nachbarschaft läuft der Betrieb des Wochenmarkts. Immer wieder werden Kunden auf sie aufmerksam, manchmal bilden sich sogar kleine Schlangen. Das liegt nicht zuletzt an den orangefarbenenen Luftballons, auf die das Kirchentagsmotto "Du siehst mich" aufgedruckt ist. Sie sind vor allem bei Kindern begehrt.

Lassen sich die Besucher auf ein Gespräch ein, wird ihnen meist der "Ham Se noch wat frei-Flyer" überreicht, verbunden mit der Hoffnung, möglichst viele werden sich als Herbergsmutter oder -vater zur Verfügung stellen.

Die Leute würden im Großen und Ganzen sehr aufgeschlossen reagieren, sagt Sören Hühnlein, der einzige Mann in dieser Gruppe. Zumindest spontan zeigen sich viele dafür offen, ihre eigenen vier Wände für einige Tage mit jemandem zu teilen. Allerdings meist erst einmal ohne feste Zusage. Er werde sich das überlegen, meint ein Mann. Eine gute Idee, findet eine Frau. Leider wohne sie nicht in Berlin, sondern komme aus Dresden. Aber vielleicht sei ihr Schwager, ansässig in Friedrichshain, zur Aufnahme eines Gastes bereit.

Aus diesen vielen "hätte, wäre, wenn..." genügend Plätze zusammen zu bekommen, werde nicht einfach, schwant auch den wackeren Werbern am Boxhagener Platz. Berlin sei eben ein schwieriges Pflaster, meint Christine Schreiner. Nicht zu vergleichen mit anderen Städten, wo die protestantische Bindung noch um einiges größer sei.

Kurz vor Ostern fehlten noch immer rund 4000 Schlafplätze. Gerade die Tage rund um das Fest sollten deshalb intensiv für die Bettenwerbung genutzt werden, appellierte die Privatquartierorganisation beim Kirchentag. Außerdem wird für die kommenden Tage eine weitere öffentliche Aktion angekündigt. tf

Wer Besucher des Kirchentags aufnehmen möchte, wird gebeten, sich unter  400 33 92 00 oder unterwww.kirchentag.de/privatquartier zu melden.
Autor:

Thomas Frey aus Friedrichshain

following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

47 folgen diesem Profil

Kommentare

online discussion

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

Beitragsempfehlungen

Gesundheit und MedizinAnzeige
Vernachlässigen Sie nicht Ihre Füße. Dieses wichtige Körperteil trägt uns durchs Leben.

Probleme und ihre Lösungen
Probleme rund um den ganzen Fuß

Haben Sie Ihren Füßen jemals gebührende Aufmerksamkeit geschenkt? Oft vernachlässigen wir sie, solange sie funktionieren und schmerzfrei sind. Sobald Beschwerden auftreten, wird uns die Bedeutung dieses komplexen Körperteils schlagartig bewusst. Unsere zertifizierten Fußchirurgen geben Ihnen Einblicke in die Anatomie des Fußes und behandeln gezielt Fehlstellungen und Verletzungen mit innovativen Lösungsansätzen. Erfahren Sie mehr über Fußprobleme wie Achillessehnenbeschwerden,...

  • Hermsdorf
  • 25.04.24
  • 170× gelesen
WirtschaftAnzeige
Das Restaurant Veggie & Vega in der Gneisenaustraße 5.
6 Bilder

Veggie & Vega Restaurant
Gesundes Essen mit exzellentem Geschmack

Seit Frühjahr 2023 existiert das Restaurant Veggie & Vega in Kreuzberg, das eine Vielzahl an vegetarischen sowie veganen Speisen aus der (süd)indischen Küche anbietet. "Gesund" lautet hier dementsprechend das Motto, wobei alle Gerichte durch die spezielle Komposition von frischen Zutaten und den ganz passenden Gewürzen zu einem wahren Gaumenschmaus fusionieren. Die vegetarische oder vegane Ernährungsform ist seit Langem nicht nur ein Trend, sondern vielmehr eine Lebenseinstellung, der immer...

  • Kreuzberg
  • 25.04.24
  • 147× gelesen
WirtschaftAnzeige
Das Restaurant Chettinad finden Sie seit Herbst 2023 auch im Food Court im The Playce am Potsdamer Platz.
5 Bilder

Chettinad im Manifesto Market
Indien zu Gast im The Playce

Im ersten Oberschoss des populären Food Court im The Playce am Potsdamer Platz präsentiert sich seit Herbst 2023 auch das Restaurant Chettinad, das seine typisch indischen Spezialitäten somit an drei Berliner Standorten sehr eindrucksvoll präsentiert. Auch am Hotspot am Potsdamer Platz werden neben diversen landestypischen Suppen und Vorspeisen auch zahlreiche Hauptgerichte serviert, die ganz nach Belieben für eine kulinarische Reise der besonderen Art sorgen. Zu den Highlights zählen dabei...

  • Tiergarten
  • 24.04.24
  • 214× gelesen
WirtschaftAnzeige
Foto: pexels/Giulia Freitas
5 Bilder

Mode oder mehr?
Piercing. Von alten Ritualen bis zu moderner Kunst

Ist das Modeakzent oder kulturelles Erbe? Auf jeden Fall ist Piercing die beliebteste und gefragteste Körpermodifikation der Welt, die sowohl persönliche Vorlieben und Modetrends als auch tiefe kulturelle Traditionen widerspiegelt. Was ein modisches Piercing heute ist und wie es sich im Laufe der Zeit verändert hat, erfahren wir zusammen mit VEAN TATTOO in diesem Artikel. Eine der beliebtesten Arten von Piercings ist das Ohrlochstechen. Ein Klassiker aller Zeiten, ist das wirklich so und woher...

  • Mitte
  • 17.04.24
  • 596× gelesen
add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.