Einwohnerantrag, Eigentümerstreit und Drogenprobleme

Eigentlich eine trostlose Industriebrache, aber als Partyort beliebt. Im östlichen Teil des RAW-Geländes ist ein Wohnquartier geplant. | Foto: Frey
  • Eigentlich eine trostlose Industriebrache, aber als Partyort beliebt. Im östlichen Teil des RAW-Geländes ist ein Wohnquartier geplant.
  • Foto: Frey
  • hochgeladen von Thomas Frey

Friedrichshain. Das RAW-Gelände an der Revaler Straße ist zur angesagten Kultur- und Partymeile geworden. Das soll auch künftig so bleiben, fordert die "Initiative für den Erhalt des RAW-Kulturensemble" in einem Einwohnerantrag.

Mit dem Antrag, den mehr als 4000 Menschen unterschrieben haben, beschäftigen sich inzwischen mehrere Ausschüsse der BVV. Er zielt vor allem gegen die Pläne des Eigentümers R.E.D. Berlin Development. Der plant auf der Ostseite des Areals ein neues Quartier mit rund 500 Studentenappartements sowie mehr als 100 Wohnungen für Familien.

Aktuell auf der Tagesordnung steht dieses Vorhaben aber nicht. Denn wie mehrfach berichtet läuft derzeit ein Rechtsstreit zwischen der R.E.D. und der isländischen BNRE. Einst waren beide Gesellschaften Partner. Nachdem es immer wieder zu Differenzen gekommen war, teilten die Eigentümer Anfang 2013 das 70 000 Quadratmeter große Gelände auf. Der Westteil sollte bei den Isländern verbleiben, den Ostteil sicherte sich die R.E.D. Außerdem ging eine kleinere Fläche dazwischen an einen weiteren Investor.

Ende 2013 trat die R.E.D. allerdings von diesem Teilungsvertrag zurück und sieht sich seither als alleiniger Besitzer. Die Auseinandersetzung ist jetzt vor allem ein Fall für die Gerichte, wo sich die Kontrahenten in regelmäßigen Abständen treffen. Bis über die Hauptsache entschieden wird, kann es aber Jahre dauern.

Was die Initiative aber nicht von ihren Bemühungen abhält. Aktuell läuft eine Umfrage, bei der die Anwohner nach ihrer Meinung zur weiteren Zukunft des Areals befragt werden. In der BVV haben sich die Grünen mit einem eigenen Antrag hinter die Forderungen gestellt. Unterstützung gibt es auch von den Piraten und den Linken. SPD und CDU sind dagegen skeptisch bis ablehnend. Für den sozialdemokratischen Bezirksverordneten John Dahl bedeutet das Vorgehen eher heiße Luft. Solange die Eigentümer im Clinch liegen, passiere dort ohnehin nichts. Und selbst wenn die Fronten an dieser Stelle irgendwann geklärt seien, bleibe die Frage, ob der Bezirk einfach etwas über die Köpfe der Besitzer hinweg beschließen könne. Und ob er damit durchkommt. Denn die Eigentümer könnten dann Einspruch beim Senat einlegen und sich dabei auf den Paragraphen 34 des Baugesetzbuchs berufen. Würde dem stattgegeben, gebe es kaum noch Einflussmöglichkeiten.

Trotzdem warnt auch Baustadtrat Hans Panhoff (B 90/Grüne) vor einem Wohnquartier auf dem Gelände und bezieht sich dabei vor allem auf den Lärmschutz. Bei Klagen der neuen Bewohner würden die Clubs und Kultureinrichtungen den Kürzeren ziehen, befürchtet er. Schon bisher gab es immer wieder Stress mit Anwohnern.

Auch wegen eines anderen Problems, mit dem die Nachbarn ebenso wie die Betreiber konfrontiert werden. Denn in den vergangenen Monaten hat sich das Areal und seine Umgebung immer mehr zu einem Umschlagplatz auch für harte Drogen entwickelt. Dealer sind dort häufig schon in den Nachmittagsstunden in großer Zahl entlang der Revaler Straße anzutreffen. "Zu schaffen macht vor allem, dass viele von denen sehr aggressiv unterwegs sind", berichtet ein Kneipenpächter. Der Polizei ist die Situation bekannt, sie ist auch häufig vor Ort, ohne, dass sich bisher grundsätzlich etwas verändert hat.

Thomas Frey / tf
Autor:

Thomas Frey aus Friedrichshain

following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

47 folgen diesem Profil

Kommentare

online discussion

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

Beitragsempfehlungen

Gesundheit und MedizinAnzeige
Hüft- und Knieschmerzen müssen nicht sein.  | Foto: AdobeStock_197992483

Infoabend für Patienten
Schluss mit Hüft- und Knieschmerzen!

Leiden Sie unter Hüftschmerzen, die Ihr Leben dauerhaft beeinträchtigen? Oder schmerzt das Knie bei jedem Schritt? Dann lassen Sie sich nicht länger quälen! Wir laden Sie herzlich zu unserem Infoabend ein, bei dem Sie die neuesten Wege zur Befreiung von Hüft- und Knieschmerzen entdecken können, ohne sich vor dem Eingriff fürchten zu müssen. Unser renommierter Chefarzt für Orthopädie und Unfallchirurgie sowie Leiter des Caritas Hüftzentrums, Tariq Qodceiah, wird Sie durch die modernsten Methoden...

  • Westend
  • 26.03.24
  • 239× gelesen
Jobs und KarriereAnzeige
Foto: VEAN TATTOO
4 Bilder

Tattoo-Kurse
Ausbildung für Topberuf des letzten Jahrzehnts

Eine Frage, die immer aktuell ist, auch wenn man schon vor langer Zeit erwachsen ist. Sehr oft entscheiden wir uns aufgrund des sozialen Drucks für einen Beruf. Wie oft haben Sie sich gefragt, was aus Ihnen geworden wäre, wenn Sie auf sich selbst gehört hätten? VEAN TATTOO hat diese wichtige Frage vor zwölf Jahren ehrlich für sich selbst beantwortet und reicht daher ohne Zweifel allen, die über ihren ersten oder neuen Beruf nachdenken, eine helfende Hand. Es liegt an Ihnen, zu entscheiden,...

  • Mitte
  • 25.03.24
  • 420× gelesen
Gesundheit und MedizinAnzeige
Seinen Füßen sollte man sehr viel Aufmerksamket schenken.

Infos für Patienten
Thema: „Rund um den ganzen Fuß"

Haben Sie Ihren Füßen jemals gebührende Aufmerksamkeit geschenkt? Oft vernachlässigen wir sie, solange sie funktionieren und schmerzfrei sind. Doch wenn Probleme auftreten, wird uns die Bedeutung dieses komplexen Körperteils schlagartig bewusst. Unsere zertifizierten Fußchirurgen geben Ihnen einen tiefen Einblick in die Anatomie des Fußes und beschäftigen sich gezielt mit Problemen wie Fehlstellungen und Verletzungen mit innovativen Lösungsansätzen für diese häufig auftretenden Probleme....

  • Pankow
  • 06.03.24
  • 1.391× gelesen
Gesundheit und MedizinAnzeige
Mit zunehmendem Alter stellen sich oft auch Fragen zur Sicherheit von Narkosen. Wir beantworten Ihre Fragen gern. | Foto: Volkmar Otto

Sicherheit während der OP
Wie sicher sind Narkosen im Alter?

Im Laufe unseres Lebens steigt die Wahrscheinlichkeit, dass wir eine Operation benötigen. Doch mit zunehmendem Alter stellen sich oft auch Fragen zur Sicherheit von Narkosen. Zum Beispiel können Herz-Kreislauf-Erkrankungen, schwere Lungenkrankheiten oder Demenz die Narkoseverträglichkeit beeinflussen. Wir laden Sie herzlich ein, Ihre Fragen und Bedenken mit uns zu teilen. Unser Ziel ist es, Ihnen die Angst vor der Narkose zu nehmen und Ihnen ein Verständnis dafür zu vermitteln, wie wir Ihre...

  • Reinickendorf
  • 13.03.24
  • 1.214× gelesen
add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.