Ökologisch-korrekt duften: Zwei Frauen, ein Start up und die "simple" Geschäftsidee

Lisa Mair, Jacqueline Gey und eine Auswahl ihrer Produktpalette. | Foto: Thomas Frey
3Bilder
  • Lisa Mair, Jacqueline Gey und eine Auswahl ihrer Produktpalette.
  • Foto: Thomas Frey
  • hochgeladen von Thomas Frey

Die Voigtstraße ist in vielem typisch für Friedrichshain. Es gibt dort Wohnungen, die immer teurer werden, manche, auch trendige, Lokale und Geschäfte. Und das (noch) kleine Unternehmen von Lisa Mair und Jacqueline Gey.

Die zwei Frauen, beide Anfang 30, haben im Dezember 2016 das Start-up "hello simple" gegründet. Ihr Büro gleicht eher einem Lager. Die Regale sind voll mit den Produkten, die sie vertreiben.

Ihr Sortiment besteht aus Deo, Body Butter sowie Waschpulver. Alles bekannte Gebrauchsprodukte, also, wo ist das Besondere? Die Antwort: Zunächst in der Rezeptur. Die Kreationen von Mair und Gey bestehen ausschließlich aus Bio-Zutaten. Formaldehyde, Parabene, Plastik und insgesamt alle bedenklichen Inhaltsstoffe sind nicht enthalten. Stattdessen lediglich Natur, vegan und tierversuchsfrei.

Die Deodorantcreme enthält zum Beispiel als Basiszutaten Shea, Kokos, Pfeilwurzel und Natron. Die Gründerinnen können nicht nur an diesem Beispiel die Funktion und Bedeutung der einzelnen Bestandteile erklären. Shea sei gut für empfindliche Achselhaut. Kokos wirke antibateriell. Natron neutralisiere Gerüche und die Pfeilwurzel reguliere die Feuchtigkeit. Als Duftmarken stehen außerdem die Kombinationen Limone und Zypresse sowie Lavendel und Palmarosa zur Auswahl. Allergiker oder Schwangere könnten außerdem die Naturversion ordern.

Deo zum Selbermachen

Denn das ist das zweite Alleinstellungsmerkmal dieses Start-ups. Seine Ware gibt es als Set zum Selbermachen. Der Kunde muss sie nach Erhalt noch zusammenrühren. Das garantiere nicht nur ständige Frische, sondern auch einen ganz anderen Bezug zum Produkt, meint das Duo. Außerdem gebe es einen "Spaß-Faktor" durch das eigene Hantieren. Ebenfalls nach sozial-korrekten Gesichtspunkten verläuft die Herstellung. Sie erfolgt in den Berliner Werkstätten für Menschen mit Behinderung.

Seit September ist "hello simple" auf dem Markt. Was zunächst heißt, die Erzeugnisse können online erworben werden. Damit auch die Regale von Geschäften, die sich dafür eignen, zu bestücken, ist ein zumindest mittelfristiges Ziel.

Bei Lebensmitteln gebe es schon lange den Trend, dass immer mehr Menschen auf biologische und möglichst schadstofffreie Esswaren zurückgreifen, sagen die beiden Frauen. Gleiches sollte doch eigentlich ebenso für Waren gelten, die mit unserem Körper, unserer Haut in Berührung kommen. Ein eigentlich nahe liegender Gedanke. Deshalb waren Lisa Mair und Jacqueline Gey etwas überrascht, dass vor ihnen anscheinend noch niemand auf diese simple Idee gekommen ist.

Konsum ohne schlechtes Gewissen

Kennengelernt haben sich die Gründerinnen, von denen eine aus Bayern, die andere aus Sachsen kommt, während eines Praktikums bei der Gesellschaft für Nachhaltigkeit. Dort stellten sie das gemeinsame Interesse für Umweltschutz und Konsum ohne schlechtes Gewissen oder Nebenwirkungen fest. Als nächster Schritt folgte das Testen von Rezepturen, die ausschließlich mit natürlichen Inhaltsstoffen auskommen. Was darin mündete, sie im eigenen Unternehmen zu verkaufen. Unterstützung auf diesem Weg gab es durch das Berliner Startup-Stipendium.

Dass ihre Firma in Friedrichshain ansässig ist, passt ins Bild. Der Ortsteil gehört ebenso wie Kreuzberg zu den Hotspots innovativer Firmenvorhaben der Generation 2.0. Allerdings mit zunehmenden Schwierigkeiten, die dafür nötigen Räume zu finden. Lisa Mair und Jacqueline Gey hatten in dieser Richtung Glück. Und der Preis für ihr Büro-Lager in der Voigtstraße sei ebenfalls noch annehmbar. Was auch daran liegt, dass sie dort Mitnutzer des Mietobjekts einer englischen Sprachschule sind – ebenfalls ein start-up-typischer Anfang. Erinnert sei nur an die Geschichte des späteren Weltkonzerns Microsoft, der in einer Garage begann.

Die Voigtstraße

Die Voigtstraße ist eine etwa 600 Meter lange Verbindung zwischen der Frankfurter Allee und der Eldenaer, beziehungsweise Pettenkoferstraße. Sie legt im Samariterkiez und kreuzt die Rigaer-, Schreiner- Bänsch- und Dolziger Straße. Benannt ist sie seit dem 13. April 1904 nach Ferdinant Voigt (1836-1905). Er war Stadtrat und Direktor des Berliner Pfandbriefamtes.

Das Angebot, Preise (ab 8,95 Euro) und weitere Informationen zum Unternehmen und zu nachhaltiger Körperpflege findet sich unter www.hellosimple.de.
Autor:

Thomas Frey aus Friedrichshain

following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

47 folgen diesem Profil

Kommentare

online discussion

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

Beitragsempfehlungen

WirtschaftAnzeige
Foto: pexels/Giulia Freitas
5 Bilder

Mode oder mehr?
Piercing. Von alten Ritualen bis zu moderner Kunst

Ist das Modeakzent oder kulturelles Erbe? Auf jeden Fall ist Piercing die beliebteste und gefragteste Körpermodifikation der Welt, die sowohl persönliche Vorlieben und Modetrends als auch tiefe kulturelle Traditionen widerspiegelt. Was ein modisches Piercing heute ist und wie es sich im Laufe der Zeit verändert hat, erfahren wir zusammen mit VEAN TATTOO in diesem Artikel. Eine der beliebtesten Arten von Piercings ist das Ohrlochstechen. Ein Klassiker aller Zeiten, ist das wirklich so und woher...

  • Mitte
  • 17.04.24
  • 120× gelesen
Gesundheit und MedizinAnzeige
Wenn auch Sie mehr über Ihre Schulterbeschwerden erfahren möchten und sich über mögliche Behandlungsansätze informieren möchten, kommen Sie zum Informationsabend am 23. Mai. | Foto: B. BOISSONNET / BSIP

Wir informieren Sie
Schmerzen in der Schulter – Ursachen und Behandlungen

Schmerzen in der Schulter können vielfältige Ursachen haben – sei es durch Unfälle oder Verschleißerscheinungen. Diese Ursachen können die Beweglichkeit beeinträchtigen und die Lebensqualität stark einschränken. Unsere Experten, Dr. med. Louise Thieme und Robert Tischner, Teamchefärzte des Caritas Schulter- und Sportorthopädiezentrums, werden bei unserem Informationsabend speziell auf die Problematik von Schulterbeschwerden eingehen – vom Riss der Rotatorenmanschette bis zur Arthrose. Sie...

  • Pankow
  • 18.04.24
  • 62× gelesen
Gesundheit und MedizinAnzeige
Langanhaltende Schmerzen können ein Anzeichen für Gallensteine sein.  | Foto: Caritas-Klinik Dominikus

Wann ist eine OP sinnvoll?
Infos zu Gallensteinen und Hernien

Leiden Sie unter belastenden Gallensteinen oder Hernien (Eingeweidebruch) Langanhaltende Schmerzen begleiten viele Betroffene, unabhängig des Lebensalters, bevor sie ärztliche Hilfe in Anspruch nehmen. Eine frühzeitige Diagnose und Behandlung können jedoch häufig Komplikationen vermeiden. Wir sind auf die Behandlung dieser Probleme spezialisiert und bieten Ihnen erstklassige allgemein- und viszeralchirurgische Expertise. Von Diagnostik bis Nachsorge: Wir kümmern uns individuell um Ihre...

  • Reinickendorf
  • 17.04.24
  • 141× gelesen
Jobs und KarriereAnzeige
Foto: VEAN TATTOO
4 Bilder

Tattoo-Kurse
Ausbildung für Topberuf des letzten Jahrzehnts

Eine Frage, die immer aktuell ist, auch wenn man schon vor langer Zeit erwachsen ist. Sehr oft entscheiden wir uns aufgrund des sozialen Drucks für einen Beruf. Wie oft haben Sie sich gefragt, was aus Ihnen geworden wäre, wenn Sie auf sich selbst gehört hätten? VEAN TATTOO hat diese wichtige Frage vor zwölf Jahren ehrlich für sich selbst beantwortet und reicht daher ohne Zweifel allen, die über ihren ersten oder neuen Beruf nachdenken, eine helfende Hand. Es liegt an Ihnen, zu entscheiden,...

  • Mitte
  • 25.03.24
  • 1.480× gelesen
  • 1
add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.