Frust im Ordnungsamt: Außendienstmitarbeiter sehen sich als Freiwild

Einen breiten Rücken brauchen die Mitarbeiter des Ordnungsamtes. | Foto: Thomas Frey
  • Einen breiten Rücken brauchen die Mitarbeiter des Ordnungsamtes.
  • Foto: Thomas Frey
  • hochgeladen von Thomas Frey

Friedrichshain-Kreuzberg. Über die "aktuellen Herausforderungen" des Ordnungsamtes wollte sich der zuständige Ausschuss am 14. Juni informieren. Dabei wurde er mit einem erheblichem Ärger konfrontiert.

Bei der Sitzung im Amt in der Petersburger Straße berichteten die Mitarbeiter von den täglichen Erlebnissen im Außendienst. Kaum ein Tag vergehe ohne verbale und häufig auch körperliche Attacken. Selbst bei geringen Ordnungswidrigkeiten würden viele Leute ausrasten. Oft erhielten die Angreifer noch Unterstützung, "auch von unbeteiligten sogenannten Gutmenschen".

Kein Respekt

Wegen solcher Vorkommnisse werde es immer schwieriger, die Kollegen für ihre Arbeit zu motivieren, klagte eine Gruppenleiterin. Ihnen werde kaum Respekt entgegengebracht. Auf den Punkt gebracht wurde das durch ein Erlebnis, das eine Kiezstreife vor Kurzem hatte. Sie traf auf eine Familie und bei ihrem Anblick sagten die Eltern zu ihrem Kind: "Wenn du in der Schule nicht vernünftig lernst, musst du das später mal machen."

Auch von Teilen der Bezirkspolitik fühlten sich die Ordnungsamtsmitarbeiter zuletzt allein gelassen. Nämlich als es um die drei Zentimeter zu langen Außenbänke in einem Lokal ging, die deshalb per Säge gekürzt wurden.

Sie hätten dafür Sorge zu tragen, dass wenigstens eine Gehwegbreite von 1,50 Meter eingehalten werde. Das sei ohnehin schon ziemlich eng. Deshalb könne es da auch keinen Spielraum geben, wurden Fragen gekontert, ob der geringe Überhang nicht noch im Kulanzbereich liege. "Der nächste will dann sechs Zentimeter mehr und der übernächste sieben."

Mehr Personal: Wer zahlt?

Ihr schwerer Dienst sei ihnen natürlich bewusst, beteuerten einige Bezirksverordnete. Er würde gerne zu den bisherigen nominell 28,5 zwölf weitere Außendienstmitarbeiter einstellen, sagte Ordnungsstadtrat Dr. Peter Beckers (SPD). Die müssten dann aber aus dem Bezirkshaushalt bezahlt werden. "Deshalb möchte ich Unterstützung aus dem Bezirksamt und der BVV."

Zuspruch bekam das Ordnungsamt von Lärm geplagten Anwohnern aus dem Simon-Dach-Kiez. "Ich wusste nicht, dass bei Ihnen der Ärger ähnlich groß ist wie bei uns", so ein Vertreter. tf

Autor:

Thomas Frey aus Friedrichshain

following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

47 folgen diesem Profil

2 Kommentare

online discussion

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

Beitragsempfehlungen

WirtschaftAnzeige
Foto: pexels/Giulia Freitas
5 Bilder

Mode oder mehr?
Piercing. Von alten Ritualen bis zu moderner Kunst

Ist das Modeakzent oder kulturelles Erbe? Auf jeden Fall ist Piercing die beliebteste und gefragteste Körpermodifikation der Welt, die sowohl persönliche Vorlieben und Modetrends als auch tiefe kulturelle Traditionen widerspiegelt. Was ein modisches Piercing heute ist und wie es sich im Laufe der Zeit verändert hat, erfahren wir zusammen mit VEAN TATTOO in diesem Artikel. Eine der beliebtesten Arten von Piercings ist das Ohrlochstechen. Ein Klassiker aller Zeiten, ist das wirklich so und woher...

  • Mitte
  • 17.04.24
  • 189× gelesen
Gesundheit und MedizinAnzeige
Wenn auch Sie mehr über Ihre Schulterbeschwerden erfahren möchten und sich über mögliche Behandlungsansätze informieren möchten, kommen Sie zum Informationsabend am 23. Mai. | Foto: B. BOISSONNET / BSIP

Wir informieren Sie
Schmerzen in der Schulter – Ursachen und Behandlungen

Schmerzen in der Schulter können vielfältige Ursachen haben – sei es durch Unfälle oder Verschleißerscheinungen. Diese Ursachen können die Beweglichkeit beeinträchtigen und die Lebensqualität stark einschränken. Unsere Experten, Dr. med. Louise Thieme und Robert Tischner, Teamchefärzte des Caritas Schulter- und Sportorthopädiezentrums, werden bei unserem Informationsabend speziell auf die Problematik von Schulterbeschwerden eingehen – vom Riss der Rotatorenmanschette bis zur Arthrose. Sie...

  • Pankow
  • 18.04.24
  • 148× gelesen
Gesundheit und Medizin
Wenn Hüfte oder Knie schmerzen, kann eine Arthrose die Ursache sein.

Infos für Patienten
Spezialthema: Arthrose in Hüft- und Kniegelenken

Sie leiden unter Schmerzen im Knie- und Hüftgelenk? Diese Beschwerden können verschiedene Ursachen haben, wie beispielsweise Unfälle, Verschleißerscheinungen, angeborene oder erworbene Fehlstellungen. Die Auswirkungen beeinflussen nicht nur die Beweglichkeit, sondern auch die Lebensqualität entscheidend. An diesem Infoabend möchten wir speziell auf die Arthrose in Knie- und Hüftgelenken eingehen. Die Behandlung von Arthrose erfolgt individuell aufgrund der vielfältigen Ursachen und...

  • Pankow
  • 19.04.24
  • 41× gelesen
Gesundheit und MedizinAnzeige
Langanhaltende Schmerzen können ein Anzeichen für Gallensteine sein.  | Foto: Caritas-Klinik Dominikus

Wann ist eine OP sinnvoll?
Infos zu Gallensteinen und Hernien

Leiden Sie unter belastenden Gallensteinen oder Hernien (Eingeweidebruch) Langanhaltende Schmerzen begleiten viele Betroffene, unabhängig des Lebensalters, bevor sie ärztliche Hilfe in Anspruch nehmen. Eine frühzeitige Diagnose und Behandlung können jedoch häufig Komplikationen vermeiden. Wir sind auf die Behandlung dieser Probleme spezialisiert und bieten Ihnen erstklassige allgemein- und viszeralchirurgische Expertise. Von Diagnostik bis Nachsorge: Wir kümmern uns individuell um Ihre...

  • Reinickendorf
  • 17.04.24
  • 197× gelesen
Jobs und KarriereAnzeige
Foto: VEAN TATTOO
4 Bilder

Tattoo-Kurse
Ausbildung für Topberuf des letzten Jahrzehnts

Eine Frage, die immer aktuell ist, auch wenn man schon vor langer Zeit erwachsen ist. Sehr oft entscheiden wir uns aufgrund des sozialen Drucks für einen Beruf. Wie oft haben Sie sich gefragt, was aus Ihnen geworden wäre, wenn Sie auf sich selbst gehört hätten? VEAN TATTOO hat diese wichtige Frage vor zwölf Jahren ehrlich für sich selbst beantwortet und reicht daher ohne Zweifel allen, die über ihren ersten oder neuen Beruf nachdenken, eine helfende Hand. Es liegt an Ihnen, zu entscheiden,...

  • Mitte
  • 25.03.24
  • 1.532× gelesen
  • 1
add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.