Samariterkiez: Eine Woche Bürgersprechstunde ist vorüber

Viele Teilnehmer machten ihren Punkt an der Stelltafel. Sie zeigt unter anderem, aus welcher Altersgruppe die meisten kamen und wie lange sie schon im Samariterkiez wohnen. | Foto: Thomas Frey
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Exakt 298 Menschen haben das Angebot genutzt. Sie kamen zwischen 27. November und 2. Dezember in das temporäre Bürgerbüro in die Friedrichshainer Rathauspassage.

Bei allen handelte es sich um Anwohner des Samariterkiezes. Sie waren eingeladen, ihre Fragen, Wünsche und Forderungen zu ihrem Wohngebiet vorzubringen. Die einwöchige Sprechstunde war Teil eines Dialog- und Beteiligungsprozesses zur Zukunft der Gegend. Er wird von der Stiftung SPI im Auftrag des Bezirksamtes durchgeführt. Mit teilweise auch nicht alltäglichem Ansatz, etwa den sechs Tagen Zeit für das Bürgergespräch.

Der Samariterkiez steht vor allem wegen der Rigaer Straße immer wieder im Fokus. Genauer gesagt, den dortigen linksautonomen Hausprojekten, die regelmäßig durch Krawall auffallen. Aus deren Umfeld kam auch prompt eine Ablehnung des Dialogverfahrens. Konstanze Fritsch, bei SPI für das Projekt verantwortlich, glaubt trotzdem, dass sich einige Mitglieder und Sympathisanten nicht an das Verdikt gehalten haben und ebenfalls erschienen sind. Dafür sprächen bereits manche Stellungnahmen, etwa nach mehr Anarchie und weniger Polizei.

Insgesamt hätten zwar viele Bürger das Thema Rigaer Straße beschäftigt, es sei aber nicht das Hauptproblem gewesen. Mietsteigerungen, fehlende Kita- und Schulplätze oder zu wenig Grünflächen hätten mindestens genauso oder noch mehr beschäftigt. Und nicht zu vergessen die Verkehrssituation, sprich die zahlreichen durchfahrenden Autos.

Auch insgesamt hätten die Aussagen ein ziemlich breites Spektrum ergeben, sagt Konstanze Fritsch. Gute Beispiele dafür seien Ansichten zu Sauberkeit und Sicherheit. Müll und Hundedreck ärgern viele. Gerade darum sollten sich die Ordnungsbehörden mehr kümmern. Die teilweise starke Polizeipräsenz werde wiederum teilweise begrüßt, teilweise kritisiert. Erst recht, wenn bereits Jugendliche ständig kontrolliert würden.

Und was passiert jetzt mit den gesammelten Meinungen? Sie werden gebündelt und im kommenden Frühjahr anhand verschiedener Themenschwerpunkte weiter diskutiert, erklärt die Projektleiterin. Als Ergebnis sollen bestimmte Handlungsanleitungen stehen. Nicht alle, aber zumindest einige liegen in der Verantwortung des Bezirksamtes. Es habe dann eine Bringschuld, zumindest manches konkret aufzunehmen. Wichtig sei, dass die Bürger zumindest an einigen Stellen dann schnell Aktivitäten und Verbesserungen sehen, meint Konstanze Fritsch.

Ob die einwöchigen Sprechtermine wirklich zielführend waren, wurde bereits während sie noch liefen von einigen Pessimisten mit einem Fragezeichen versehen. Das auch mit Verweis auf die Ablehnung aus der Rigaer Straße. Die SPI-Verantwortliche sieht das natürlich anders. Knapp 300 Menschen hätten das Angebot wahrgenommen. Alle Altersgruppen seien vertreten gewesen, mit einem Schwerpunkt, wie insgesamt im Kiez, bei den 30- bis 50-Jährigen. Selbst wenn die gleiche Zahl an Menschen bei einer Bürgerversammlung zusammengekommen wäre, hätte nur ein kleiner Teil von ihnen sich dort äußern können oder wollen. Und noch ein Resultat hat Fritsch festgestellt. Zwar habe niemand die Ansicht vertreten, dass im Kiez alles in Ordnung wäre, aber gerne dort leben würden die meisten.

Abzurufen sind die Ergebnisse unter www.stiftung-spi.de/projekte/samariterkiez.
Autor:

Thomas Frey aus Friedrichshain

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