Stiftung Berliner Mauer übernimmt East Side Gallery

Weltberühmt nicht nur als einer der letzten Originalreste der Berliner Mauer: die East Side Gallery. | Foto: Thomas Frey
  • Weltberühmt nicht nur als einer der letzten Originalreste der Berliner Mauer: die East Side Gallery.
  • Foto: Thomas Frey
  • hochgeladen von Thomas Frey

Das Grundstück der East Side Gallery geht in die Verantwortung der Stiftung Berliner Mauer über.

Nach jahrelangen Bemühungen sei die Übergabe jetzt unter Dach und Fach, teilten Vertreter der rot-rot-grünen Abgeordnetenhausfraktionen nach entsprechenden Beschlüssen des Landesparlaments mit.

Die Mauerstiftung wird gemeinsam vom Bund und dem Land Berlin getragen. Vor allem von Seiten der Bundesregierung gab es lange Zurückhaltung, ob die East Side Gallery in den Aufgabenbereich dieser Institution übertragen werden soll. Unter der Ägide der Stiftung soll das Denkmal gesichert und als Bildungsort ausgebaut werden, etwa durch Veranstaltungen oder Kunstaktionen, die sich mit der Geschichte des Ortes auseinandersetzen sollen.

Mit der East Side Gallery ist ein rund 1,2 Kilometer langes Teilstück der ehemaligen Hinterlandmauer entlang der Mühlenstraße gemeint. Es blieb vor allem deshalb erhalten, weil die Betonblöcke Anfang 1990 von zahlreichen auch internationalen Künstlern bemalt wurden. Daraus entwickelte sich ein Touristenmagnet. Gleichzeitig werden regelmäßig Zerstörungen, Vandalismus oder zeitbedingte Schäden beklagt. Außerdem gab es genehmigte Neubauvorhaben im Umfeld der East Side Gallery, die dazu führten, dass Teile der Mauerkunst aus dem Betonwall entfernt wurden. So wie aktuell beim Projekt Pier 61/63.

In der Vergangenheit fühlte sich auch häufig keine öffentliche Einrichtung so richtig für die besondere Kunstmeile verantwortlich. Auch das soll sich jetzt ändern.

Kritik an der Übergabe kommt allerdings von der Initiative "East Side Gallery – A Living Monument to Joy". Zu ihr gehört als Mitbegründerin auch Christine MacLean, 1990 Managerin der internationalen Malaktion. Insbesondere die ebenfalls erfolgte Übertragung des hinter der Open Air Galerie gelegenen Freiraums wäre ein "absolutes NoGo", findet die Initiative.

Der gesetzliche Auftrag der Mauerstiftung wäre es, die Schrecken der deutschen Teilung zu dokumentieren. Die East Side Gallery sei dagegen durch das Werk der Künstler nach dem Mauerfall in etwas Positives "transformiert" worden, erklären Christine MacLean und ihre Mitstreiter ebenfalls. Deshalb würden beide nicht zusammen passen. Vielmehr sollten Bürger, Künstler oder der Bezirk durch einen ständigen "Runden Tisch" weiter Einfluss nehmen können.

Bei den Parlamentariern aus den senatstragenden Fraktionen stößt die Verantwortung der Mauerstiftung dagegen auf Beifall. Die politische und gesellschaftliche Bedeutung der East Side Gallery solle nun vor Ort erklärt und vermittelt werden, so der Friedrichshainer SPD-Abgeordnete Sven Heinemann. Ein weltberühmtes Zeugnis des künstlerischen Umgangs mit der Mauer und gleichzeitig eine touristischen Attraktion werde für die Zukunft gesichert, meint Steffen Zillich (Linke). Daniel Wesener (Bündnis90/Grüne) verwies darauf, dass neben einer Denkmalpflegerin auch ein neues Gremium eingerichtet werden soll. Dort sei geplant, dass sich Stiftung, Bezirk und interessierte Zivilgesellschaft regelmäßig über die East Side Gallery und den Spreeufer-Park austauschen.

Autor:

Thomas Frey aus Friedrichshain

following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

47 folgen diesem Profil

Kommentare

online discussion

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

Beitragsempfehlungen

Gesundheit und MedizinAnzeige
Hüft- und Knieschmerzen müssen nicht sein.  | Foto: AdobeStock_197992483

Infoabend für Patienten
Schluss mit Hüft- und Knieschmerzen!

Leiden Sie unter Hüftschmerzen, die Ihr Leben dauerhaft beeinträchtigen? Oder schmerzt das Knie bei jedem Schritt? Dann lassen Sie sich nicht länger quälen! Wir laden Sie herzlich zu unserem Infoabend ein, bei dem Sie die neuesten Wege zur Befreiung von Hüft- und Knieschmerzen entdecken können, ohne sich vor dem Eingriff fürchten zu müssen. Unser renommierter Chefarzt für Orthopädie und Unfallchirurgie sowie Leiter des Caritas Hüftzentrums, Tariq Qodceiah, wird Sie durch die modernsten Methoden...

  • Westend
  • 26.03.24
  • 1.228× gelesen
Jobs und KarriereAnzeige
Foto: VEAN TATTOO
4 Bilder

Tattoo-Kurse
Ausbildung für Topberuf des letzten Jahrzehnts

Eine Frage, die immer aktuell ist, auch wenn man schon vor langer Zeit erwachsen ist. Sehr oft entscheiden wir uns aufgrund des sozialen Drucks für einen Beruf. Wie oft haben Sie sich gefragt, was aus Ihnen geworden wäre, wenn Sie auf sich selbst gehört hätten? VEAN TATTOO hat diese wichtige Frage vor zwölf Jahren ehrlich für sich selbst beantwortet und reicht daher ohne Zweifel allen, die über ihren ersten oder neuen Beruf nachdenken, eine helfende Hand. Es liegt an Ihnen, zu entscheiden,...

  • Mitte
  • 25.03.24
  • 1.345× gelesen
  • 1
Gesundheit und MedizinAnzeige
Seinen Füßen sollte man sehr viel Aufmerksamket schenken.

Infos für Patienten
Thema: „Rund um den ganzen Fuß"

Haben Sie Ihren Füßen jemals gebührende Aufmerksamkeit geschenkt? Oft vernachlässigen wir sie, solange sie funktionieren und schmerzfrei sind. Doch wenn Probleme auftreten, wird uns die Bedeutung dieses komplexen Körperteils schlagartig bewusst. Unsere zertifizierten Fußchirurgen geben Ihnen einen tiefen Einblick in die Anatomie des Fußes und beschäftigen sich gezielt mit Problemen wie Fehlstellungen und Verletzungen mit innovativen Lösungsansätzen für diese häufig auftretenden Probleme....

  • Pankow
  • 06.03.24
  • 2.298× gelesen
Gesundheit und MedizinAnzeige
Mit zunehmendem Alter stellen sich oft auch Fragen zur Sicherheit von Narkosen. Wir beantworten Ihre Fragen gern. | Foto: Volkmar Otto

Sicherheit während der OP
Wie sicher sind Narkosen im Alter?

Im Laufe unseres Lebens steigt die Wahrscheinlichkeit, dass wir eine Operation benötigen. Doch mit zunehmendem Alter stellen sich oft auch Fragen zur Sicherheit von Narkosen. Zum Beispiel können Herz-Kreislauf-Erkrankungen, schwere Lungenkrankheiten oder Demenz die Narkoseverträglichkeit beeinflussen. Wir laden Sie herzlich ein, Ihre Fragen und Bedenken mit uns zu teilen. Unser Ziel ist es, Ihnen die Angst vor der Narkose zu nehmen und Ihnen ein Verständnis dafür zu vermitteln, wie wir Ihre...

  • Reinickendorf
  • 13.03.24
  • 2.253× gelesen
add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.