Skurrile Sitzung: Zum Ende der Wahlperiode gab die BVV noch ein "Best of"

Zwei Piraten taten sich bei der letzten BVV vor der Sommerpause besonders hervor. Michael Herbst (hinten links) verlangte endlich den versprochenen Livestream. Felix Just (vorne links) startete zu einer Zeitreise. | Foto: Thomas Frey
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Friedrichshain-Kreuzberg. Pirat Michael Herbst verlangte kurz vor Schluss eine Auszeit. Grund: Der für diese Wahlperiode beschlossene Livestream aus der BVV sei nicht eingerichtet worden.

Mit diesem Anliegen war er spät dran. Vor der Wahl am 18. September findet nur noch ein Zusammentreffen des Bezirksparlaments vier Tage zuvor statt. Aber sein Vorstoß markierte das vorgezogene Finale einer auch ansonsten harten und teilweise skurrilen Legislaturperiode, bei der die BVV noch einmal ein "Best of" präsentierte.

Auch Oliver Nöll hatte daran seinen Anteil. Der Linke kämpft, wie berichtet, für ein Denkmal zu Ehren des im Dezember verstorbenen Motörhead-Sängers Lemmy Kilmister. Im Kulturausschuss wurde das mit Mehrheit abgelehnt und sich dabei auf die Gedenktafekommission bezogen. Deren negatives Votum wertete Nöll als "herablassendes Abqualifizieren" einer Kulturform.

Was wiederum Dr. Wolfgang Lenk von den Grünen auf den Plan rief. Er hatte nicht nur "Symbole der Rechten in der Bildkultur" mancher Rockbands, sondern bei Lemmy und Motörhead in einem Video auch "extremen Maskulinismus" festgestellt. "Sie haben gerade nachgewiesen, dass Sie davon überhaupt nichts verstehen", konterte Nöll die Einlassungen des Grünen.

Zeitreisen erforschen?

Bei der anschießenden Abstimmung fand weder die Ablehnung gegen noch das Ja für ein Lemmy-Gedenken genügend Stimmen. Deshalb geht dieser Kulturkampf wahrscheinlich nach der Wahl weiter.

In die nahe Zukunft und in die Vergangenheit würde der Pirat Felix Just gerne schauen. Er stellte mit "Zeitreisen jetzt" einen Antrag, der das Bezirksamt aufforderte, die Technologie des Vor- und Zurückbeamens durch ein Fachamt erforschen zu lassen. Dass das natürlich ein Fake war, merkte auch der Letzte, als Just sein Ansinnen am Ende zurückzog. Mit dem Aufhänger wollte er sich und seine Kollegen in einen "Was wäre wenn"-Zustand versetzen. Welche Fehler gab es in den vergangenen fünf Jahren und was hätte anders laufen müssen?

Eigentlich ein passendes Ende. Aber dann kam noch Michael Herbst. Sein "Screening sofort" wurde mit Zweidrittelmehrheit abgelehnt. Zur Wiedervorlage in der neuen BVV. tf

Autor:

Thomas Frey aus Friedrichshain

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