Cony Welcker über Lieblingsorte und die Berliner Schnauze

Cony Welcker mit einem ihrer Steinautos. Dieses Exemplar hat sie aus Porphyr gehauen und es mit Eisenteilen ausgestattet. | Foto: Schilp
  • Cony Welcker mit einem ihrer Steinautos. Dieses Exemplar hat sie aus Porphyr gehauen und es mit Eisenteilen ausgestattet.
  • Foto: Schilp
  • hochgeladen von Susanne Schilp

Friedrichshain-Kreuzberg. Die Mannheimer Bildhauerin Cony Welcker ist in diesem Jahr schon zum zweiten Mal zu Gast in Friedrichshain-Kreuzberg, um ihre Skulpturen auszustellen - momentan in der "Galerie artfein" an der Hornstraße. Berliner- Woche-Reporterin Susanne Schilp sprach mit der 46-Jährigen über Beobachtungen und Eindrücke.

Allein Friedrichshain-Kreuzberg hat fast so viele Einwohner wie ganz Mannheim, und es gibt hier ganz sicher mehr Künstler. Wie gehen Sie damit um?

Cony Welcker: Ich kann mich hier freier bewegen, bekomme mehr geistige Nahrung und renne mit meinen Ideen nicht gegen Wände. In Mannheim sind die Leute aus der Kunstszene älter geworden. Sie erwarten, dass man sich an ihnen orientiert und lassen kaum Neues zu. Sicher gibt es auch hier Alphatiere, aber man kann ihnen besser aus dem Weg gehen.

Was gefällt Ihnen besonders an Friedrichshain-Kreuzberg?

Cony Welcker: Ich habe mal ein paar Wochen in Schöneberg gewohnt, das war schon eine schicke Ecke. Aber Friedrichshain-Kreuzberg ist krasser und bunter, erdiger und natürlicher. Im ehemaligen SO 36 und rund um den Boxhagener Platz und der Sonntagstraße fliegt die Kuh, man kann bis tief in die Nacht Bier trinken, sich amüsieren und wird nirgends blöd angeguckt.

Haben Sie einen Lieblingsort?

Cony Welcker: In Kreuzberg die Bergmannstraße. Mir gefallen die Läden, die Schaufenster und die restaurierten Altbauten. Allerdings kann man dort wohl nicht mehr im Schlafanzug zum Späti gehen, viele Leute scheinen von einem Selbstdarstellungsdrang getrieben.

Und welcher ist das in Friedrichshain?

Cony Welcker: Die Karl-Marx-Allee hat mich beeindruckt. Ich bin extra ins Café Sybille gegangen, um mir die Ausstellung zur Geschichte der Straße anzugucken, sehr interessant!

Wie empfinden Sie das Miteinander von Migranten und Deutschstämmigen?

Cony Welcker: Als entspannter als in Mannheim. Bei uns gibt es Viertel, in den fast nur Leute mit ausländischen Wurzeln leben. Hier ist es gemischter und für mein Empfinden geht es weniger abgrenzend zu.

Löst eine Großstadt wie Berlin nicht auch unangenehme Gefühle in Ihnen aus?

Cony Welcker: Nö, ich habe keine Berührungsängste. Anfang des Jahres hatte ich eine Ausstellung in New York, da bin ich auch gut klargekommen. Allerdings bin ich dort stundenlang durch die Gegend gelaufen, ohne ein Café oder eine Kneipe zu finden, wo ich mich niederlassen wollte. Das ist hier ganz anders.

Und was halten Sie vom manchmal etwas rüden Umgangston, von der Berliner Schnauze?

Cony Welcker: Ich kann damit leben. Man muss sich halt an den Tonfall gewöhnen, aber ich habe verstanden, dass es die Leute nicht böse meinen. Übrigens: Die Mannheimer Sprache klingt auch nicht besonders einladend (lacht).

Wer die Künstlerin persönlich kennenlernen möchte: Die Finissage ihrer Ausstellung "Transit in Farben" ist am Donnerstag, 31. Juli, um 20 Uhr. Galerie artfein, Hornstraße 46, 23 63 93 90.
Susanne Schilp / susch
Autor:

Susanne Schilp aus Neukölln

following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

25 folgen diesem Profil

Kommentare

online discussion

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

Beitragsempfehlungen

Gesundheit und MedizinAnzeige
Vernachlässigen Sie nicht Ihre Füße. Dieses wichtige Körperteil trägt uns durchs Leben.

Probleme und ihre Lösungen
Probleme rund um den ganzen Fuß

Haben Sie Ihren Füßen jemals gebührende Aufmerksamkeit geschenkt? Oft vernachlässigen wir sie, solange sie funktionieren und schmerzfrei sind. Sobald Beschwerden auftreten, wird uns die Bedeutung dieses komplexen Körperteils schlagartig bewusst. Unsere zertifizierten Fußchirurgen geben Ihnen Einblicke in die Anatomie des Fußes und behandeln gezielt Fehlstellungen und Verletzungen mit innovativen Lösungsansätzen. Erfahren Sie mehr über Fußprobleme wie Achillessehnenbeschwerden,...

  • Hermsdorf
  • 25.04.24
  • 119× gelesen
WirtschaftAnzeige
Das Restaurant Veggie & Vega in der Gneisenaustraße 5.
6 Bilder

Veggie & Vega Restaurant
Gesundes Essen mit exzellentem Geschmack

Seit Frühjahr 2023 existiert das Restaurant Veggie & Vega in Kreuzberg, das eine Vielzahl an vegetarischen sowie veganen Speisen aus der (süd)indischen Küche anbietet. "Gesund" lautet hier dementsprechend das Motto, wobei alle Gerichte durch die spezielle Komposition von frischen Zutaten und den ganz passenden Gewürzen zu einem wahren Gaumenschmaus fusionieren. Die vegetarische oder vegane Ernährungsform ist seit Langem nicht nur ein Trend, sondern vielmehr eine Lebenseinstellung, der immer...

  • Kreuzberg
  • 25.04.24
  • 98× gelesen
WirtschaftAnzeige
Das Restaurant Chettinad finden Sie seit Herbst 2023 auch im Food Court im The Playce am Potsdamer Platz.
5 Bilder

Chettinad im Manifesto Market
Indien zu Gast im The Playce

Im ersten Oberschoss des populären Food Court im The Playce am Potsdamer Platz präsentiert sich seit Herbst 2023 auch das Restaurant Chettinad, das seine typisch indischen Spezialitäten somit an drei Berliner Standorten sehr eindrucksvoll präsentiert. Auch am Hotspot am Potsdamer Platz werden neben diversen landestypischen Suppen und Vorspeisen auch zahlreiche Hauptgerichte serviert, die ganz nach Belieben für eine kulinarische Reise der besonderen Art sorgen. Zu den Highlights zählen dabei...

  • Tiergarten
  • 24.04.24
  • 183× gelesen
WirtschaftAnzeige
Foto: pexels/Giulia Freitas
5 Bilder

Mode oder mehr?
Piercing. Von alten Ritualen bis zu moderner Kunst

Ist das Modeakzent oder kulturelles Erbe? Auf jeden Fall ist Piercing die beliebteste und gefragteste Körpermodifikation der Welt, die sowohl persönliche Vorlieben und Modetrends als auch tiefe kulturelle Traditionen widerspiegelt. Was ein modisches Piercing heute ist und wie es sich im Laufe der Zeit verändert hat, erfahren wir zusammen mit VEAN TATTOO in diesem Artikel. Eine der beliebtesten Arten von Piercings ist das Ohrlochstechen. Ein Klassiker aller Zeiten, ist das wirklich so und woher...

  • Mitte
  • 17.04.24
  • 572× gelesen
add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.