Immobilien nicht mehr zum Höchstpreis verkaufen

Das Grundstück am Frankfurter Tor 8A hat die BIMA sehr lukrativ verkauft. Und nur darauf kam es ihr an. | Foto: Frey
2Bilder
  • Das Grundstück am Frankfurter Tor 8A hat die BIMA sehr lukrativ verkauft. Und nur darauf kam es ihr an.
  • Foto: Frey
  • hochgeladen von Thomas Frey

Friedrichshain-Kreuzberg. Die Bundesanstalt für Immobilienaufgaben (BIMA) steht derzeit in der Kritik. In mehreren Bezirken will sie Wohnungen aus ihrem Bestand veräußern. Die Bewohner befürchten deshalb massive Mieterhöhungen.

Mit der BIMA im Clinch liegt auch der Bezirk Friedrichshain-Kreuzberg. Hier geht es zwar nicht um Wohnungen im Bestand, dafür um künftigen Wohnungsbau. Der soll möglichst auch preisgünstige Angebote beinhalten. Diese Vorgabe ist aber umso schwerer einzulösen, je teurer das Kaufgrundstück ist. So wie bei der BIMA, die ihre Objekte bisher im Höchstpreisverfahren ausschreibt. Wer am meisten bietet, bekommt den Zuschlag.

Aufhänger für diese Debatte im Bezirk ist vor allem das sogenannte Dragoner-Areal zwischen Rathaus Kreuzberg und Obentrautstraße. Das Gelände war im vergangenen Jahr eigentlich bereits an einen Hamburger Investor verkauft. Der strich aber im Januar die Segel, nachdem er mit zahlreichen Wünschen im Rahmen der Bürgerbeteiligung konfrontiert wurde. das waren neben einem Anteil preisgünstiger Wohnungen auch weitere Leistungen für die öffentliche Hand. Bei diesen Forderungen, gepaart mit dem bereits hohen Kaufpreis, sah der Investor kaum noch eine Gewinnmarge.

Bis Ende Juli läuft ein weiteres Bieterverfahren, erneut mit den üblichen Konditionen. Versuche, die BIMA zu einem anderen Ausschreibungsmodus zu bewegen, sind bisher fehlgeschlagen. Deshalb hat Baustadtrat Hans Panhoff (B 90/Grüne) vor kurzem eine mögliche Gegenreaktion ins Spiel gebracht. "Bisher handelt es sich hier um ein Gewerbegebiet. Für Wohnungsbau müssen wir den Bebauungsplan ändern. Dazu sind wir aber nicht verpflichtet." Der Nachteil wäre allerdings: Wenn ein Interessent in dieser Richtung vorstellig wird und den Zuschlag erhält, hätte er relativ leichtes Spiel.

Gewerbe statt wohnen verlangt die Piratenfraktion auch als künftige Nutzung im ehemaligen Gebäude der Bundesbauverwaltung am Frankfurter Tor. Der Verkauf durch die BIMA ist hier, wie berichtet, bereits über die Bühne gegangen. Entstehen sollen dort hochpreisige Studentenappartements. Die sind allerdings vom Baurecht ebenso gedeckt, wie Gewerbeflächen. Deshalb sieht der Stadtrat kaum noch Chancen, etwas zu ändern. Zumal ein Antrag der SPD im vergangenen Jahr genau das Gegenteil forderte. Nämlich Wohnungen mit denen auch ein möglicher großflächiger Einzelhandel an dieser Stelle verhindert werden sollte.

Die BIMA verweist bei all diesen Debatten auf ihren Auftrag. Der lautet, bei Verkäufen möglichst viel Geld in die Staatskasse einzuspielen. Gerade am Frankfurter Tor sei das besonders gut gelungen, lobte Steffen Kampeter (CDU), Staatssekretär im Bundesfinanzministerium. Der Wert von Grundstück und Gebäude sei dort mit rund zehn Millionen Euro taxiert gewesen. Das Höchstbieterverfahren habe aber einen Preis von mehr als 15 Millionen ergeben.

Ändern könnte diese Vorgabe nur der deutsche Bundestag. Dort gibt es inzwischen auch unter den Koalitionsfraktionen von CDU und SPD Vorstöße in dieser Richtung, hinter denen vor allem Abgeordnete aus Berlin stehen.

Thomas Frey / tf
Das Grundstück am Frankfurter Tor 8A hat die BIMA sehr lukrativ verkauft. Und nur darauf kam es ihr an. | Foto: Frey
Streitfall Dragoner-Areal. Teurer Verkauf und günstige Wohnungen, beides geht hier wohl nicht. Foto: Frey
Autor:

Thomas Frey aus Friedrichshain

following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

47 folgen diesem Profil

Kommentare

online discussion

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

Beitragsempfehlungen

Gesundheit und MedizinAnzeige
Hüft- und Knieschmerzen müssen nicht sein.  | Foto: AdobeStock_197992483

Infoabend für Patienten
Schluss mit Hüft- und Knieschmerzen!

Leiden Sie unter Hüftschmerzen, die Ihr Leben dauerhaft beeinträchtigen? Oder schmerzt das Knie bei jedem Schritt? Dann lassen Sie sich nicht länger quälen! Wir laden Sie herzlich zu unserem Infoabend ein, bei dem Sie die neuesten Wege zur Befreiung von Hüft- und Knieschmerzen entdecken können, ohne sich vor dem Eingriff fürchten zu müssen. Unser renommierter Chefarzt für Orthopädie und Unfallchirurgie sowie Leiter des Caritas Hüftzentrums, Tariq Qodceiah, wird Sie durch die modernsten Methoden...

  • Westend
  • 26.03.24
  • 220× gelesen
Jobs und KarriereAnzeige
Foto: VEAN TATTOO
4 Bilder

Tattoo-Kurse
Ausbildung für Topberuf des letzten Jahrzehnts

Eine Frage, die immer aktuell ist, auch wenn man schon vor langer Zeit erwachsen ist. Sehr oft entscheiden wir uns aufgrund des sozialen Drucks für einen Beruf. Wie oft haben Sie sich gefragt, was aus Ihnen geworden wäre, wenn Sie auf sich selbst gehört hätten? VEAN TATTOO hat diese wichtige Frage vor zwölf Jahren ehrlich für sich selbst beantwortet und reicht daher ohne Zweifel allen, die über ihren ersten oder neuen Beruf nachdenken, eine helfende Hand. Es liegt an Ihnen, zu entscheiden,...

  • Mitte
  • 25.03.24
  • 406× gelesen
Gesundheit und MedizinAnzeige
Seinen Füßen sollte man sehr viel Aufmerksamket schenken.

Infos für Patienten
Thema: „Rund um den ganzen Fuß"

Haben Sie Ihren Füßen jemals gebührende Aufmerksamkeit geschenkt? Oft vernachlässigen wir sie, solange sie funktionieren und schmerzfrei sind. Doch wenn Probleme auftreten, wird uns die Bedeutung dieses komplexen Körperteils schlagartig bewusst. Unsere zertifizierten Fußchirurgen geben Ihnen einen tiefen Einblick in die Anatomie des Fußes und beschäftigen sich gezielt mit Problemen wie Fehlstellungen und Verletzungen mit innovativen Lösungsansätzen für diese häufig auftretenden Probleme....

  • Pankow
  • 06.03.24
  • 1.376× gelesen
Gesundheit und MedizinAnzeige
Mit zunehmendem Alter stellen sich oft auch Fragen zur Sicherheit von Narkosen. Wir beantworten Ihre Fragen gern. | Foto: Volkmar Otto

Sicherheit während der OP
Wie sicher sind Narkosen im Alter?

Im Laufe unseres Lebens steigt die Wahrscheinlichkeit, dass wir eine Operation benötigen. Doch mit zunehmendem Alter stellen sich oft auch Fragen zur Sicherheit von Narkosen. Zum Beispiel können Herz-Kreislauf-Erkrankungen, schwere Lungenkrankheiten oder Demenz die Narkoseverträglichkeit beeinflussen. Wir laden Sie herzlich ein, Ihre Fragen und Bedenken mit uns zu teilen. Unser Ziel ist es, Ihnen die Angst vor der Narkose zu nehmen und Ihnen ein Verständnis dafür zu vermitteln, wie wir Ihre...

  • Reinickendorf
  • 13.03.24
  • 1.200× gelesen
add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.