Einnahmen und Bürgerwünsche animieren zu weiterer Parkraumbewirtschaftung

Mehr Chancen auf einen freien Stellplatz gibt es seit der Parkraumbewirtschaftung im südlichen Friedrichshain. Etwa hier in der Mainzer Straße. Foto: Frey | Foto: Thomas Frey
2Bilder
  • Mehr Chancen auf einen freien Stellplatz gibt es seit der Parkraumbewirtschaftung im südlichen Friedrichshain. Etwa hier in der Mainzer Straße. Foto: Frey
  • Foto: Thomas Frey
  • hochgeladen von Thomas Frey

Friedrichshain-Kreuzberg. Seit Juli 2014 gilt für nahezu das nahezu gesamte südliche Friedrichshain eine Parkraumbewirtschaftung. Sie entwickelt sich inzwischen zu einer Goldgrube.

Stand für das vergangene Jahr vor allem wegen der Startkosten und einem später als zunächst geplanten Beginn noch ein Minus von einigen 100 000 Euro in der Endabrechnung, hat sich das inzwischen in ein dickes Plus verwandelt. Für 2015 ist, wie bereits berichtet, mit einem Gewinn von rund 1,5 Millionen Euro zu rechnen. Ähnliche Beträge werden deshalb auch für die kommenden Haushaltsjahre erwartet. Dass der Geldsegen weniger, wie eigentlich erwartet, durch die Parktickets, sondern vor allem in Form von Verwarnungsgeldern für Strafzettel in die Bezirkskasse fließt, kann den Empfängern am Ende ziemlich egal sein.

Das lukrative Geschäft mit dem gebührenpflichtigen Parken weckt natürlich weitere Begehrlichkeiten. Inzwischen liegt ein Antrag der SPD-Fraktion in der BVV auf dem Tisch, der verlangt, den gesamten Bezirk in Sachen Parkzonentauglichkeit zu prüfen – schon allein, um das Ausweichen in bisher kostenfreie Gebiete einzuschränken.

Ohnehin sollten zunächst die angrenzenden Gegenden einer Parkraumbewirtschaftung näher unter die Lupe genommen werden, verlangt inzwischen die SPD-Bezirksverordnete Peggy Hochstätter. Konkret hat sie dabei den Samariterkiez im Visier. In dessen östlichen Bereich von der Voigtstraße bis zum Bahnhof Frankfurter Allee existiert bereits eine Parkzone. Eine weitere sollte es deshalb westlich davon bis zur Proskauer Straße geben.

Noch weiter fortgeschritten sind Pläne im Rudolfkiez. Dort könnte möglicherweise bereits im kommenden Jahr ein weiteres Parkraumgebiet installiert werden, meint Baustadtrat Hans Panhoff (Bündnis 90/Grüne). Für die Gegend spricht zum einen, dass sie sich gut abgrenzen lässt: im Norden und Osten von den Bahngleisen, im Westen durch die Warschauer Brücke, im Süden durch die Spree. Ein weiteres Argument ist der Parkdruck, der im Rudolfkiez vor allem seit Beginn der großen Parkzone in seiner Nachbarschaft entstanden ist. Und schließlich sprechen sich inzwischen auch zahlreiche Bewohner für eine Bewirtschaftung ihrer Straßenflächen aus.

Überhaupt scheint der Widerstand der Bevölkerung gegen neue Parkraumzonen auf dem Rückzug zu sein. Zwar gibt es noch immer Stimmen, die hier eine Abzocke beklagen oder das ganze Unternehmen eher als Willkür ansehen. Sie werden aber inzwischen übertönt von Bürgern, die in der Parkraumbewirtschaftung eher Vorteile sehen. Dafür sorgten auch die Erfahrungen im südlichen Friedrichshain, wo sich jetzt zumindest eher ein Parkplatz finden lässt als noch vor gut einem Jahr. Für die Aussicht, das Auto einigermaßen wohnortnah abstellen zu können, wird dann auch die Gebühr für die Anwohnervignette akzeptiert. Ihr Preis ist mit 20,40 Euro für zwei Jahre ohnehin einigermaßen erschwinglich.

Deshalb wird der Bezirk inzwischen an mehreren Orten mit Parkraumwünschen konfrontiert, die sich aber nicht immer problemlos erfüllen lassen. Das gilt beispielsweise für eine Initiative, die fordert, dass auch rund um den Mehringdamm die Autofahrer zur Kasse gebeten werden. Hier geht es aber aktuell unter anderem noch um die Frage, welches Ausmaß eine Parkraumzone dort haben soll. Möglicherweise wird sie auch Teil begleitender Maßnahmen zur geplanten Begegnungszone Bergmannstraße.

Und grundsätzlich kann ein Gebiet sowieso nicht einfach als Parkraum bewirtschaftet werden. Zunächst muss ein Gutachten klären, ob dafür die Voraussetzungen gegeben sind. Zum Beispiel, ob zu viele ortsfremde Autos unterwegs sind und die Anwohner deshalb Schwierigkeiten bei der Suche nach einem Stellplatz haben. tf

Mehr Chancen auf einen freien Stellplatz gibt es seit der Parkraumbewirtschaftung im südlichen Friedrichshain. Etwa hier in der Mainzer Straße. Foto: Frey | Foto: Thomas Frey
Auch im Barnimkiez gibt es bereits seit 2013 eine Parkraumbewirtschaftung. Sie wurde dort ebenfalls von vielen Anwohnern gewünscht. | Foto: Thomas Frey
Autor:

Thomas Frey aus Friedrichshain

following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

47 folgen diesem Profil

2 Kommentare

online discussion

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

Beitragsempfehlungen

WirtschaftAnzeige
Foto: pexels/Giulia Freitas
5 Bilder

Mode oder mehr?
Piercing. Von alten Ritualen bis zu moderner Kunst

Ist das Modeakzent oder kulturelles Erbe? Auf jeden Fall ist Piercing die beliebteste und gefragteste Körpermodifikation der Welt, die sowohl persönliche Vorlieben und Modetrends als auch tiefe kulturelle Traditionen widerspiegelt. Was ein modisches Piercing heute ist und wie es sich im Laufe der Zeit verändert hat, erfahren wir zusammen mit VEAN TATTOO in diesem Artikel. Eine der beliebtesten Arten von Piercings ist das Ohrlochstechen. Ein Klassiker aller Zeiten, ist das wirklich so und woher...

  • Mitte
  • 17.04.24
  • 210× gelesen
Gesundheit und MedizinAnzeige
Wenn auch Sie mehr über Ihre Schulterbeschwerden erfahren möchten und sich über mögliche Behandlungsansätze informieren möchten, kommen Sie zum Informationsabend am 23. Mai. | Foto: B. BOISSONNET / BSIP

Wir informieren Sie
Schmerzen in der Schulter – Ursachen und Behandlungen

Schmerzen in der Schulter können vielfältige Ursachen haben – sei es durch Unfälle oder Verschleißerscheinungen. Diese Ursachen können die Beweglichkeit beeinträchtigen und die Lebensqualität stark einschränken. Unsere Experten, Dr. med. Louise Thieme und Robert Tischner, Teamchefärzte des Caritas Schulter- und Sportorthopädiezentrums, werden bei unserem Informationsabend speziell auf die Problematik von Schulterbeschwerden eingehen – vom Riss der Rotatorenmanschette bis zur Arthrose. Sie...

  • Pankow
  • 18.04.24
  • 172× gelesen
Gesundheit und Medizin
Wenn Hüfte oder Knie schmerzen, kann eine Arthrose die Ursache sein.

Infos für Patienten
Spezialthema: Arthrose in Hüft- und Kniegelenken

Sie leiden unter Schmerzen im Knie- und Hüftgelenk? Diese Beschwerden können verschiedene Ursachen haben, wie beispielsweise Unfälle, Verschleißerscheinungen, angeborene oder erworbene Fehlstellungen. Die Auswirkungen beeinflussen nicht nur die Beweglichkeit, sondern auch die Lebensqualität entscheidend. An diesem Infoabend möchten wir speziell auf die Arthrose in Knie- und Hüftgelenken eingehen. Die Behandlung von Arthrose erfolgt individuell aufgrund der vielfältigen Ursachen und...

  • Pankow
  • 19.04.24
  • 72× gelesen
Gesundheit und MedizinAnzeige
Langanhaltende Schmerzen können ein Anzeichen für Gallensteine sein.  | Foto: Caritas-Klinik Dominikus

Wann ist eine OP sinnvoll?
Infos zu Gallensteinen und Hernien

Leiden Sie unter belastenden Gallensteinen oder Hernien (Eingeweidebruch) Langanhaltende Schmerzen begleiten viele Betroffene, unabhängig des Lebensalters, bevor sie ärztliche Hilfe in Anspruch nehmen. Eine frühzeitige Diagnose und Behandlung können jedoch häufig Komplikationen vermeiden. Wir sind auf die Behandlung dieser Probleme spezialisiert und bieten Ihnen erstklassige allgemein- und viszeralchirurgische Expertise. Von Diagnostik bis Nachsorge: Wir kümmern uns individuell um Ihre...

  • Reinickendorf
  • 17.04.24
  • 211× gelesen
Jobs und KarriereAnzeige
Foto: VEAN TATTOO
4 Bilder

Tattoo-Kurse
Ausbildung für Topberuf des letzten Jahrzehnts

Eine Frage, die immer aktuell ist, auch wenn man schon vor langer Zeit erwachsen ist. Sehr oft entscheiden wir uns aufgrund des sozialen Drucks für einen Beruf. Wie oft haben Sie sich gefragt, was aus Ihnen geworden wäre, wenn Sie auf sich selbst gehört hätten? VEAN TATTOO hat diese wichtige Frage vor zwölf Jahren ehrlich für sich selbst beantwortet und reicht daher ohne Zweifel allen, die über ihren ersten oder neuen Beruf nachdenken, eine helfende Hand. Es liegt an Ihnen, zu entscheiden,...

  • Mitte
  • 25.03.24
  • 1.546× gelesen
  • 1
add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.