Die Oberbaumbrücke ist eine touristische Attraktion für den Bezirk

Seit 1902 fährt die U-Bahn über die Oberbaumbrücke. | Foto: Klaus Tessmann
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Friedrichhain-Kreuzberg. Die Oberbaumbrücke ist das Wahrzeichen des Bezirks. Sie ist ein Touristenmagnet, Verbindung zwischen den beiden Stadtteilen und Schauplatz vieler Veranstaltungen.

Die Brücke verdankt ihren Namen der alten Stadtmauer. So wie es in der Stadtmauer von Berlin Stadttore gab, die bei Dunkelheit geschlossen wurden, so gab es auch auf der Spree eine Sicherheitseinrichtung. Ein Baum wurde in der Dunkelheit ins Wasser gezogen, so dass während der Nacht keine ungebetenen Gäste über den Wasserweg nach Berlin kommen konnten. Solche Sperren gab es aber Oberlauf der Spree – den Oberbaum — und selbstverständlich auch am Unterlauf des Flusses — den Unterbaum.

Eine Brücke gab es bereits im 18. Jahrhundert über die Spree. Sie befand sich in der Nähe der Spreeinsel. Damit die Stadt Zölle eintreiben konnte, gab es Holzstege an beiden Seiten und einen schmalen Durchlass in der Mitte, der nachts durch den Baum geschlossen werden konnte. Erst im Jahr 1723 wurde die Zollgrenze weiter nach Osten verlegt und auf königlichen Befehl wurde in Höhe des Stralauer Tors eine Brücke aus Holz gebaut mit Klappen, damit auch die Schiffe durchfahren konnten. Das war sozusagen die erste Oberbaumbrücke.

Die Brücke in der heutigen Form wurde in der Gründerzeit gebaut und selbstverständlich im vorherrschenden Baustil als neogotisches Bauwerk. Die Brücke sollte sowohl als Eisenbahnbrücke als auch als Straßenbrücke dienen. Siemens & Halske hatten 1893 die Baugenehmigung für eine Eisenbahnbrücke über die Spree bekommen. Zwischen 1894 und 1896 wurde die Oberbaumbrücke gebaut, auf der seit 1902 die erste Berliner U-Bahn als Hochbahn fuhr.

Die Brücke stellte nicht nur eine Verbindung zwischen Kreuzberg und Friedrichhain her, sondern war gleichzeitig als symbolische Verbindung ins Land Brandenburg gedacht. Denn auf den beiden Türmen stehen auf der einen Seite das Berliner Stadtwappen und auf der anderen Seite das Brandenburger Landeswappen. An der Brücke sind außerdem die Stadtwappen von acht Brandenburger Städten angebracht – beispielsweise Prenzlau, Potsdam und Neuruppin.

Zum Ende des zweiten Weltkrieges wurden am 23. April 1945 Teile der Brücke durch deutsche Truppen gesprengt. Bei den Kämpfen in Berlin wurden zahlreiche Pfeiler und vor allem Zierelemente beschädigt. Bald nach Kriegsende wurden die Schäden beseitigt, so dass die U-Bahn wieder fahren konnte. Lange Zeit war die Brücke dann eher ein Zeichen der Trennung als der Verbindung. Seit 1955 konnten nur noch Fußgänger die Brücke benutzen. Auch das war vorbei als am 13. August 1961 die Mauer errichtet wurde. Erst mit dem Passierscheinabkommen Mitte der 60er Jahre konnten Westberliner wieder über die Brücke kommen.

Nach der Wiedervereinigung wurde die Brücke für rund 70 Millionen DM komplett saniert und erstrahlt heute im alten Glanz. Seit 1995 kann die Oberbaumbrücke sowohl für die U-Bahn als auch für den Straßenverkehr genutzt werden. Nur die Verlängerung der Straßenbahn zur Skalitzer Straße fehlt noch. KT

Autor:

Klaus Teßmann aus Prenzlauer Berg

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