Teilen mit Flüchtlingen als zentrale Aufgabe: Schülerbischöfe kommen aus Frohnau

Leo, Stefan, Generalsuperintendentin Ulrike Trautwein, Florian und Henning in der evangelischen Marienkirche am Alexanderplatz in Berlin. | Foto: iris Kallin / Kirchenkreis Reinickendorf
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Frohnau. Stefan, Florian, Henning und Leo heißen Berlins neue Schülerbischöfe. In der evangelischen Marienkirche am Alexanderplatz wurden sie am 7. Dezember von der Berliner Generalsuperintendentin Ulrike Trautwein und Beate Hornschuh-Böhm, Superintendentin des evangelischen Kirchenkreises Reinickendorf, in ihr Amt eingeführt.

In dem Gottesdienst stellten die Schülerbischöfe auch ihr Anliegen „Mit-teilen – Geben und Nehmen. Vom Umgang mit Flüchtlingen“ vor, das sie zusammen mit ihren rund 720 Mitschülern der Evangelischen Schule Frohnau bis Ende Januar 2016 in die Öffentlichkeit tragen. In verschiedenen Unterrichtsfächern hatten sich Schüler und Lehrer im Vorfeld mit unterschiedlichen Facetten des Themas Flucht beschäftigt, so auch mit Ursachen, Schlepperbanden, politischen und gesellschaftlichen Gründen und Handlungsmöglichkeiten.

Als Schülerbischöfe wollen sie Flüchtlingen helfen. Dazu gebe es schon viele Ideen, sagte der vierzehnjährige Florian. „Wir wollen beispielsweise Sporttage mit jugendlichen unbegleiteten Flüchtlingen hier in Reinickendorf organisieren“, erklärte er. Und eine Diskussionsveranstaltung mit bekannten Menschen der Stadt, etwa aus der Politik, sei geplant, ergänzte sein Amtskollege Stefan (18). Den Auftakt bildet eine gemeinsame Weihnachtsfeier mit muslimischen Flüchtlingen, deren Wunsch es war, einmal mitzuerleben, wie hier das Fest gefeiert wird. „Dabei backen wir Plätzchen und singen deutsche Weihnachtslieder“, berichtete der dreizehnjährige Henning.

Ulrike Trautwein als leitende Geistliche der evangelischen Kirche in Berlin bestärkte die Schülerbischöfe in ihrem Anliegen und sozialen Engagement: „In der Bibel ist Flucht ein großes Thema – und Gott ist auf der Seite der Flüchtlinge.“

Das Projekt Schülerbischöfe der Evangelischen Kirche Berlin – Brandenburg – schlesische Oberlausitz (EKBO) läuft berlinweit bereits im sechsten Jahr. Kinder und Jugendliche setzen sich über den Projektzeitraum hinweg mit einem selbst gewählten Thema auseinander und finden durch den Rollentausch mit ihren Anliegen bei Erwachsenen Gehör.

Die erstmals von der Evangelischen Schule Frohnau (Grundschule und Gymnasium) stammenden Schülerbischöfe Leo (10) aus der sechsten Klasse, Henning (13) aus der achten, Florian (14) aus der neunten und Stefan (18) aus der zwölften Klasse sind die Sieger einer Wahl, bei der sich am 10. November 2015 insgesamt 23 Kandidaten in einem ausgewogenen Zahlenverhältnis von Mädchen und Jungen präsentiert hatten.

Die Tradition der Kinder- oder Schülerbischöfe kommt aus dem Mittelalter. An Kloster- und Stiftsschulen wurde zu bestimmten Zeiten ein Schüler zum Bischof beziehungsweise zum Abt gewählt. Für einen Tag durfte er einen Teil der bischöflichen Amtspflichten übernehmen. Die ersten Berliner Schülerbischöfe wurden im Jahr 2010 gewählt. Neben Berlin und Hamburg gibt es auch in Göttingen und in Ottstedt (Thüringen) Kinderbischöfe. CS

Leo, Stefan, Generalsuperintendentin Ulrike Trautwein, Florian und Henning in der evangelischen Marienkirche am Alexanderplatz in Berlin. | Foto: iris Kallin / Kirchenkreis Reinickendorf
Stefan, Florian, Generalsuperintendentin Ulrike Trautwein, Henning und Leo in der evangelischen Marienkirche am Alexanderplatz in Berlin. | Foto: Iris Kallin / Kirchenkreis Reinickendorf
Autor:

Christian Schindler aus Reinickendorf

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