Bezirk genehmigt Pilotprojekt in der St. Paul Kirche nicht

Die St. Paul Kirche steht direkt am U-Bahnhof Pankstraße. Pfarrer Michael Glatter will sein Gotteshaus klimafreundlich  heizen. | Foto: Dirk Jericho
  • Die St. Paul Kirche steht direkt am U-Bahnhof Pankstraße. Pfarrer Michael Glatter will sein Gotteshaus klimafreundlich heizen.
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Gesundbrunnen. Die St. Paul Kirche in der Badstraße 50 kämpft um eine außergewöhnliche Heizungsart. Die Wärme soll über Rohre aus dem U-Bahn-Schacht ins Gotteshaus gelangen.

Die St. Paul Kirche ist wie jeden Sonnabend rappelvoll. Hunderte Bedürftige sind gekommen, um sich bei der Aktion "Laib und Seele" Lebensmittel abzuholen. Die Leute nehmen dankbar Brot und Gemüse von den ehrenamtlichen Helfern an den Ausgabestellen in den Nebenräumen hinter dem Kirchensaal entgegen. Weniger um menschliche Wärme als um reale Heizenergie geht es bei einem innovativen Projekt, dass die evangelische Kirchengemeinde An der Panke seit Monaten plant. Pfarrer Michael Glatter will die Kirche mit U-Bahn-Abwärme heizen. Der U8-Tunnel verläuft direkt vor dem Schinkelbau in der Badstraße; die St. Paul Kirche liegt direkt am U-Bahnhof Pankstraße. Die heiße Luft, die derzeit über Schächte in den Himmel geblasen wird, kann technisch genutzt und über Wärmetauscher in die Fußbodenheizung der Kirche eingespeist werden. Durch die Einsparung von Erdgas könnte die Kirche kohlendioxidneutral beheizt werden, sagt Glatter. Die BVG nutzt selbst in einem Pilotprojekt die warme U-Bahn-Luft für ihre Betriebsleitstelle am U-Bahnhof Turmstraße. "Das ist eine kleine Versuchsanlage", sagt BVG-Sprecher Markus Falkner. Das Problem: Um die Wärme aus dem U-Bahn-Schacht in die Kirche zu bringen, müssen Rohre verlegt werden. Auch wenn es sich nur um etwa 20 Meter handelt, will das Tiefbauamt dies unter dem Gehweg nicht genehmigen. Glatters Bauantrag von September ist zwar noch nicht offiziell abgelehnt, aber die Behörden haben ihm schon signalisiert, dass daraus nichts wird. "Das öffentliche Straßenland bleibt frei von privaten Leitungen", sagt Baustadtrat Carsten Spallek (CDU). Ausnahmen seien wegen des Gleichbehandlungsgrundsatzes nicht möglich. "Andere verdienen mit den Leitungen Geld, wir wollen nur die Kirche heizen", sagt Pfarrer Glatter. Er betont, dass seine Kirche als Körperschaft des öffentlichen Rechts für die Allgemeinheit ist. Im März will er bei einem Gespräch mit Spallek den Stadtrat überzeugen. Sobald er den Ablehnungsbescheid mit den Paragraphen hat, will die Gemeinde juristische Schritte prüfen. Spallek betont, dass die Rohre nur durch den Keller des Nachbarhauses verlegt werden könnten. "Der Eigentümer lehnt das aber ab", so Glatter.

Die Bezirksverordneten unterstützen das Öko-Projekt der St. Paul Kirche. Die BVV hat im Dezember einen gemeinsamen Antrag von CDU, SPD und Grünen beschlossen, "das Modellprojekt für die energetische Sanierung der evangelischen Kirchengemeinde an der Panke durch eine Wärmepumpe am U-Bahnhof Pankstraße zu unterstützen" und die "Leitungsverlegung längs der Badstraße zu ermöglichen." Die SPD-Fraktion hat in einer Presseerklärung angekündigt, sich bei den "zuständigen Stellen bei BVG und Ämtern" dafür einzusetzen. "Wir bleiben am Ball und wollen auch mit kleinen Projekten wie diesen zur Reduzierung des Kohlendioxid-Ausstoßes in Berlin beitragen," sagte Janina Körper von der SPD-Fraktion.

Dirk Jericho / DJ
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Dirk Jericho aus Mitte

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