Altes Reifenwerk wird wieder Wald

Auf dem Gelände des ehemaligen Reifenwerks begannen jetzt die Abrissarbeiten. | Foto: Ralf Drescher
3Bilder
  • Auf dem Gelände des ehemaligen Reifenwerks begannen jetzt die Abrissarbeiten.
  • Foto: Ralf Drescher
  • hochgeladen von Ralf Drescher

Schmöckwitz. Das alte Reifenwerk hat den Ortsteil Schmöckwitz weit über Berlin hinaus bekanntgemacht, als hier im Frühjahr 2005 ein Großbrand loderte und Löschschaum sogar aus Hamburg und Leipzig herangeschafft wurde. Jetzt wird die Industrieruine abgerissen.

Die Bagger stehen bereit, zum Start der Renaturierung ist Andreas Geisel (SPD), Senator für Stadtentwicklung und Umwelt, nach Schmöckwitz gekommen. Ist doch die Adresse Adlergestell 708-730 in seiner Verwaltung und auch beim bezirklichen Umweltamt bestens bekannt. Mehrfach mussten hier schon auf Kosten der Allgemeinheit Altlasten entsorgt werden. Allerdings nicht Reste der Reifenproduktion, sondern die Hinterlassenschaften von drei Großbränden und von polizeibekannten Schrotthändlern und windigen Autowerkstätten.

„Wenn man auf die Landkarte schaut, sieht man, dass dieses Industriegelände hier nicht hergehört. Ringsum ist Waldfläche und Wald soll hier auch wieder entstehen“, sagt Senator Geisel.

Bis dahin werden allerdings noch ein paar Jahre vergehen. Damit renaturiert werden kann, musste das Grundstück erst ins Eigentum des Landes Berlin überführt werden. Die Zwangsversteigerung im Frühjahr hat es möglich gemacht. Grundstückskauf, Altlastensanierung, Abriss und Aufforstung kosten rund 4,3 Millionen Euro. Bis zum Jahresende sollen die Ruinen verschwunden sein. 2016 werden erste Laubbäume gepflanzt. Birken, Espen und Eichen sollen in den Boden.

Wohnungsbau oder eine gewerbliche Nutzung des sieben Hektar großen Areals kamen von Anfang an nicht in Frage. Die nahe Brunnengalerie des Wasserwerks Eichwalde schließt jede das Grundwasser beeinträchtigende Nutzung aus. Außerdem liegt das Grundstück im Nahbereich des Flughafens, es ist sogar als Baubeschränkungsgebiet eingestuft.

Dass hier ein Reifenwerk war, ist dem Zweiten Weltkrieg geschuldet. Georg Müller hatte 1942 eine Fabrik zur Aufbereitung von Reifen für Wehrmachts-Lkw errichtet. Nach dem Krieg wurde daraus der VEB Berliner Reifenwerk. Nach 1990 erhielt die Firma Reifen-Müller ihr Eigentum zurück und verkaufte es an ausländische Immobilienverwalter. Das in den vergangenen Jahren in Probenentnahme und Abtransport von Sondermüll investierte Geld bekommen Senat und Bezirk zumindest nicht direkt zurück. „Es wurde aber bei der Zwangsversteigerung vom Grundstückswert abgezogen und hat damit den Kaufpreis verringert“, erklärte Senator Andreas Geisel.

Hier sehen Sie ein kurzes Video mit einem Statement von Andreas Geisel:

Autor:

Ralf Drescher aus Lichtenberg

following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

15 folgen diesem Profil

Kommentare

online discussion

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

Beitragsempfehlungen

Gesundheit und MedizinAnzeige
Vernachlässigen Sie nicht Ihre Füße. Dieses wichtige Körperteil trägt uns durchs Leben.

Probleme und ihre Lösungen
Probleme rund um den ganzen Fuß

Haben Sie Ihren Füßen jemals gebührende Aufmerksamkeit geschenkt? Oft vernachlässigen wir sie, solange sie funktionieren und schmerzfrei sind. Sobald Beschwerden auftreten, wird uns die Bedeutung dieses komplexen Körperteils schlagartig bewusst. Unsere zertifizierten Fußchirurgen geben Ihnen Einblicke in die Anatomie des Fußes und behandeln gezielt Fehlstellungen und Verletzungen mit innovativen Lösungsansätzen. Erfahren Sie mehr über Fußprobleme wie Achillessehnenbeschwerden,...

  • Hermsdorf
  • 25.04.24
  • 151× gelesen
WirtschaftAnzeige
Das Restaurant Veggie & Vega in der Gneisenaustraße 5.
6 Bilder

Veggie & Vega Restaurant
Gesundes Essen mit exzellentem Geschmack

Seit Frühjahr 2023 existiert das Restaurant Veggie & Vega in Kreuzberg, das eine Vielzahl an vegetarischen sowie veganen Speisen aus der (süd)indischen Küche anbietet. "Gesund" lautet hier dementsprechend das Motto, wobei alle Gerichte durch die spezielle Komposition von frischen Zutaten und den ganz passenden Gewürzen zu einem wahren Gaumenschmaus fusionieren. Die vegetarische oder vegane Ernährungsform ist seit Langem nicht nur ein Trend, sondern vielmehr eine Lebenseinstellung, der immer...

  • Kreuzberg
  • 25.04.24
  • 134× gelesen
WirtschaftAnzeige
Das Restaurant Chettinad finden Sie seit Herbst 2023 auch im Food Court im The Playce am Potsdamer Platz.
5 Bilder

Chettinad im Manifesto Market
Indien zu Gast im The Playce

Im ersten Oberschoss des populären Food Court im The Playce am Potsdamer Platz präsentiert sich seit Herbst 2023 auch das Restaurant Chettinad, das seine typisch indischen Spezialitäten somit an drei Berliner Standorten sehr eindrucksvoll präsentiert. Auch am Hotspot am Potsdamer Platz werden neben diversen landestypischen Suppen und Vorspeisen auch zahlreiche Hauptgerichte serviert, die ganz nach Belieben für eine kulinarische Reise der besonderen Art sorgen. Zu den Highlights zählen dabei...

  • Tiergarten
  • 24.04.24
  • 202× gelesen
WirtschaftAnzeige
Foto: pexels/Giulia Freitas
5 Bilder

Mode oder mehr?
Piercing. Von alten Ritualen bis zu moderner Kunst

Ist das Modeakzent oder kulturelles Erbe? Auf jeden Fall ist Piercing die beliebteste und gefragteste Körpermodifikation der Welt, die sowohl persönliche Vorlieben und Modetrends als auch tiefe kulturelle Traditionen widerspiegelt. Was ein modisches Piercing heute ist und wie es sich im Laufe der Zeit verändert hat, erfahren wir zusammen mit VEAN TATTOO in diesem Artikel. Eine der beliebtesten Arten von Piercings ist das Ohrlochstechen. Ein Klassiker aller Zeiten, ist das wirklich so und woher...

  • Mitte
  • 17.04.24
  • 588× gelesen
add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.