Rotraud von der Heide zeigt Ausstellung "Schaulust"

Rotraud von der Heide auf dem Teufelsberg. | Foto: Wecker
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Grunewald. Der Teufelsberg war während des Kalten Krieges ein geheimer Ort, auf dem Briten und Amerikaner eine streng geschützte Spionagestation betrieben, die weit in den Ostblock hineinhorchte. Heute ist er für viele ein geheimnisvoller Ort geblieben. So auch für die Charlottenburger Künstlerin Rotraud von der Heide.

Für sie hat der Berg im Grunewald eine ähnliche Magie wie Stonehenge in England. Rotraud von der Heide zelebriert dort kultische Handlungen um ihr Sonnentor. Auftakt war die totale Mondfinsternis am 9. Februar 1990. Mit jeweils fünf Künstlerinnen aus dem Osten und fünf aus dem Westen feierte sie das Ende des "Kalten Krieges". Zur Jahrtausendwende zog sie wieder auf den Teufelsberg und erweckte mit der Labyrinthinstallation "Äquinox 2000" den Eindruck, als hätten dort Außerirdische gigantische "zwölf Kreise und 28 Wendungen" vollzogen. Zur Sommersonnenwende 2005 errichtete sie dort "ein goldenes Tor". An diesem Abend folgte der Mondaufgang nur vier Minuten auf den Sonnenuntergang. Intuitiv hatte Rotraud von der Heide ihr Tor genau auf der Achse von Mond und Sonne aufgestellt. Ein Wetterleuchten inszenierte die Illumination des Tores. Im vorigen Jahr nutzte die Künstlerin den Tag des offenen Denkmals. Vor einer lapislazuliblau gestrichenen Wand im sechsten Geschoss des Antennenturmes stellte sie Liegestühle auf, wo sie die Besucher einlud, den Blick in die Weite zu genießen. Ein frei in den Ruinen stehen gebliebenes Tor, das mit seinen beiden Säulen und einem Querbalken an Stonehenge erinnert, vergoldete sie und deklarierte es zum Sonnentor. Gegenwärtig zeigt sie in der Kommunalen Galerie am Hohenzollerndamm 176 die Ausstellung "Schaulust", wo sie mit Fotos der "Magie dieses Ortes" nachspürt.Die Ausstellung ist noch bis zum 21. Oktober zu sehen. Die Galerie ist Dienstag bis Freitag von 10 bis 17 Uhr, mittwochs bis 19 Uhr, und sonntags von 11 bis 17 Uhr geöffnet. Der Eintritt ist frei.

Mit den Geheimnissen des Teufelsberges beschäftigt sich ebenfalls seit Jahren Andreas Jüttemann vom Arbeitskreis der Teufelsbergführungen. Im Oktober ist der Arbeitskreis eine Kooperation mit dem Museum Brockenhaus im Harz eingegangen. Ähnlich wie auf dem Teufelsberg befand sich auch auf dem Brocken eine Spionagestation. Hier lauschten die Nachrichtendienste der Sowjetunion und der DDR in das NATO-Gebiet hinein. Im Gegensatz zum Teufelsberg sind aber noch zwei der charakteristischen weißen Kuppeln erhalten geblieben, unter denen die Antennen verborgen waren. Unter einer befindet sich das Museum, das sogar in der Lage ist, die geheimen Antennen zu zeigen. Während die Amerikaner 1992 alle relevante Funktechnik mitgenommen hatten, ließen die im Verfall befindlichen Ostblockstaaten ihre Technik liegen. Ergebnis der Kooperation ist, dass die Eintrittskarten gegenseitig Ansprüche auf Preisermäßigungen gewähren.

Ab Donnerstag, 1. November, werden auf dem Teufelsberg dauerhafte Führungen gegen 15 Euro Eintritt eingeführt. Sie beginnen jeden Sonnabend und Sonntag um 14 Uhr am Eingang zur Anlage.
Frank Wecker / FW
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Lokalredaktion aus Mitte

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