Fenster raus, Chaos rein: Mieter warten auf Restarbeiten nach Fensterausbau

Rita Andersch-Drape wartet auf die Bauleute. Die Restarbeiten dauern länger als der Fenstertausch. | Foto: Ulrike Kiefert
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Hakenfelde. Nach dem Austausch der alten Fenster warten Mieter in der Cautiusstraße seit Wochen darauf, dass nötige Restarbeiten erledigt und Schäden beseitigt werden.

Überall feiner Staub, der in jede Ritze dringt. Putzbrösel auf dem Fußboden und kaum ein Möbel mehr an seinem Platz. Mitten im Chaos ihres Wohnzimmers sitzt Rita Andersch-Drape und versteht die Welt nicht mehr. „Schauen Sie sich doch mal um“, sagt die 81-Jährige. „Seit Juli wohne ich in diesem Zustand und es nimmt kein Ende.“ Dann führt sie die Besucherin durch ihre kleine Drei-Zimmer-Wohnung. Rund um die Fenster ist die Tapete abgerissen, Fensterbänke fehlen, Türschwellen und Rahmen sind beschädigt, Risse und offene Spalten nicht verputzt.

Begonnen hat das Chaos mit dem Austausch ihrer alten Fenster. Rita Andersch-Drape wohnt in der Cautiusstraße 28. In ihrem Haus mit vier Mietparteien sowie in Nachbarhäusern hatte die Deutsche Wohnen im Januar Modernisierungs- und Erhaltungsmaßnahmen angekündigt. Baubeginn, sprich der Austausch der Fenster, sollte bei der Seniorin am 10. Juli sein. Also bereitete sie sich vor, schaffte Möbel und Teppiche in den Keller, deckte Schränke, Tische, Bett und Sofa mit Folie ab und wartete. Doch niemand kam. Im Haus waren die Bauarbeiter zwar angerückt. „Aber mein Termin wurde vier Mal verschoben. Bis Ende August lief das so“, erzählt Rita Andersch-Drape. Nachfragen und Beschwerden halfen nichts. „Die Bauarbeiter sprachen polnisch und der Bauleiter vertröstete mich nur.“

Termine werden immer wieder verschoben

Dann ging es endlich los. Elf Tage nach dem Fensteraustausch waren allerdings die Restarbeiten immer noch nicht erledigt und der September längst ran. Nötige Nacharbeiten und Schäden mahnte die Mieterin wiederholt schriftlich bei der Deutsche Wohnen an. „Doch dort verwies man mich an den Bauleiter.“ Der vereinbarte zwar zwischendurch mehrere Termine mit ihr. Zuletzt für den Nachmittag des 24. Oktober. Doch die wurden nach Aussage der Seniorin allesamt nicht eingehalten.

Nachbarn von Rita Andersch-Drape haben Ähnliches erlebt. Horst und Carola Heising aus dem Wohnhaus nebenan zum Beispiel. Auch dort war der Fensterausbau für Juli angekündigt. „Weshalb sich mein Mann extra vier Wochen Urlaub genommen hat“, sagt Carola Heising. „Davon haben wir etwa zwei Wochen nur herumgesessen, weil nichts passierte.“ Dann endlich kamen die neuen Fenster – nur mit den Restarbeiten klappte es auch bei den genervten Heisings nicht. Küche und Bad stehen noch aus. Dort muss tapeziert und teilweise neu gekachelt werden. „Im Wohnzimmer hat mein Mann selbst renoviert.“

Bei Kristina Gungowski in der Cautiusstraße 30 muss ebenfalls nachgebessert werden: im Bad, außen am Balkonfenster und im Schlafzimmer. „Auch ich werde seit Wochen hingehalten“, ärgert sich die Mieterin. Dabei dauerte allein der Fensteraustausch vom angekündigten Termin bis zum Vollzug schon ganze sechs Wochen, weil im Schlafzimmer zuerst die falschen Fenster eingebaut wurden.

Die Firmen behaupten, die Arbeiten sind abgeschlossen

Die Deutsche Wohnen bedauert den verzögerten Baubeginn. „Dafür konnten wir mit jedem Mieter Termine vereinbaren und die Maßnahme insgesamt zügig umsetzen“, teilt Sprecher Marko Rosteck mit. Bezüglich der Nacharbeiten hätten die beauftragten Firmen rückgemeldet, dass diese in der Cautiusstraße abgeschlossen seien. So auch für die meisten Wohnungen im Haus von Rita Andersch-Drape. „Bei den wenigen Wohnungen, in denen noch Restarbeiten zu erledigen sind, stehen wir mit den Mietern in Kontakt.“ Um die noch ausstehenden Arbeiten möglichst rasch abzuschließen, sei kurzfristig ein Termin mit der beauftragten Baufirma avisiert. Darüber hinaus kündigt die Wohnungsgesellschaft folgende Maßnahmen an: Die alten Fensterbänke werden ersetzt – dass die marode sind, hatte sich erst beim Fenstertausch herausgestellt –, und die Fußschwellen an den Balkonen werden gegen Holzschwellen ausgetauscht. Dafür sollen im November Termine mit den Mietern vereinbart werden.

Rita Andersch-Drape bleibt derweil nur die Hoffnung, dass es jetzt schnell geht. Denn bevor die letzten Arbeiten in ihrer Wohnung nicht erledigt sind, will sie die restlichen Möbel aus dem Keller nicht zurückräumen. Im November lebt die 81 Jahre alte Dame dann über drei Monate mit dem Chaos. uk

Autor:

Ulrike Kiefert aus Mitte

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