Der langjährige Direktor der Stiftung Neue Synagoge Berlin – Centrum Judaicum, Hermann Simon, stellt am 19. Februar ab 19 Uhr die Erinnerungen seiner Mutter an das Überleben im Nationalsozialismus in der Buchhandlung Johannesstift, Schönwalder Allee 26 (Haus 2) vor.
Im Jahr 1942 ist Marie Jalowicz 20 Jahre alt. Die Berlinerin stammt aus einer jüdischen Familie, die Verhaftung durch die Geheime Staatspolizei steht unmittelbar bevor. Der Zwangsarbeiterin bei Siemens scheint klar zu sein, dass dies ihren Tod bedeutet. Marie Jalowicz entscheidet: Ich will leben.
Der jungen Frau gelingt, was viele nicht geschafft haben. Sie taucht unter, und sie überlebt die nationalsozialistische Diktatur im Untergrund. Nach Kriegsende bleibt sie in Berlin. Sie folgt ihrem Interesse an antiker Literatur und studiert. Ihre Karriere wird eindrucksvoll: Schließlich ist Marie Jalowicz Simon Professorin für Antike Literatur- und Kulturgeschichte an der Humboldt-Universität zu Berlin.
Überzeugungsarbeit durch den Sohn
Wie für viele Überlebende des Holocausts war es auch für Geisteswissenschaftlerin nicht einfach, über ihre Erlebnisse im Dritten Reich zu sprechen. Doch schließlich gelingt es ihrem Sohn Hermann Simon, bis 2015 Direktor der Stiftung Neue Synagoge Berlin – Centrum Judaicum, sie dazu zu bringen ihre ganz persönliche Geschichte auf Band zu sprechen.
Marie Jalowicz Simon stirbt 1998 in Berlin. Sechzehn Jahre später erscheint ihre Geschichte unter dem Titel „Untergetaucht. Eine junge Frau überlebt in Berlin 1940 – 1945“ und schafft es auf die Bestsellerliste des Nachrichtenmagazins Der Spiegel. Jetzt ist es als Fischer-Taschenbuch erhältlich.
Der Eintritt zu der Lesung im Johannesstift ist frei, es wird um Spenden gebeten. Die Anmeldung erfolgt unter 335 24 31.
Autor:Christian Schindler aus Reinickendorf |
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