Siedler in Hakenfelde werfen Bezirksamt Schikane vor

Beate Seeliger und Michael Jezierny kritisieren mit 500 Siedlern die Verwaltungspraxis des Bezirksamtes. | Foto: Ulrike Kiefert
  • Beate Seeliger und Michael Jezierny kritisieren mit 500 Siedlern die Verwaltungspraxis des Bezirksamtes.
  • Foto: Ulrike Kiefert
  • hochgeladen von Ulrike Kiefert

Hakenfelde. Der Streit um Mietverträge, Rückbau und Reparaturen in der Wohnsiedlung Hakenfelde spitzt sich zu. Die Wochenendhaussiedler bitten jetzt die Politik um Unterstützung.

Die 354 Pächter der Grundstücke in der Wohnsiedlung Hakenfelde haben mit ihren Nachbarn Am Fährweg eine Petition an das Berliner Abgeordnetenhaus verfasst. Darin kritisieren sie die aus ihrer Sicht willkürliche Verwaltungspraxis des Bezirksamtes. 506 Siedler haben die Petition unterschrieben. Initiator ist der Verband Deutscher Grundstücksnutzer (VDGN).

Die Materie ist kompliziert, denn beide Seiten pochen auf ihr Recht. In der Wohnsiedlung Hakenfelde ist der Verein "Wohnsiedlung Hakenfelde" beim Bezirksamt der Hauptmieter der Parzellen, die er an die Siedler weiterverpachtet hat. Grund und Boden gehören dem Land Berlin.

Die Häuser darauf sind Eigentümer der Pächter. 2017 laufen nun nach zehn Jahren die aktuellen Mietverträge aus. Die Siedler befürchten, dass die neuen Verträge jährlich kündbar sind. "Wir aber wollen langfristige Verträge, so wie sie uns mündlich zugesagt wurden", sagt Vereinsvorsitzende Beate Seeliger.

Zudem kritisieren die Siedler die Rückbauforderungen, wenn sie das Mietverhältnis beenden wollen. Das Bezirksamt schreibt dann den Rückbau der Bauten auf 40 Quadratmeter vor. Diese Forderung aber sei in vielen Fällen unberechtigt, so die Siedler. Denn der Großteil der Häuser in der Wohnsiedlung entstand ab 1944 in Zeiten großer Wohnungsnot als Behelfsheime. Viele sind darum größer.

In ihrer Petition verweisen die Siedler unter anderem auf die Bauordnung für Berlin aus dem Jahr 1929 und einen entsprechenden Passus in der Verwaltungsvorschrift des Berliner Senats für Kleingärten, wonach für Bauten, die nachweislich bis Ende 1958 errichtet wurden, ein Größe von maximal 60 Quadratmetern erlaubt sei. Zudem werfen die Siedler dem Bezirksamt vor, ihre Häuser nicht instand setzen zu dürfen, wenn eine Baugenehmigung fehlt und die Bauten 40 Quadratmeter überschreiten. "Wenn Schimmel nicht beseitigt, Löcher im Dach oder geplatzte Rohre nicht repariert werden dürfen, so ist das für uns Schikane", sagt Michael Jezierny, 2. Vereinsvorsitzender.

Ein Ärgernis für die Siedler Am Fährweg ist die Kautionszahlung, die auch für die neuen Verträge der Wohnsiedlung im Raum steht. "Kein Bezirk erhebt diese Abrissgebühr. Nur wir Spandauer sollen sie zahlen", sagt Beate Seeliger.

Bürgermeister Helmut Kleebank (SPD) und Stadtrat für Facility Management weist die Kritik der Siedler zurück. So sehe der Mietvertrag mit der Wohnsiedlung von 2008 vor, dass der Verein eine Liste mit allen übergroßen Baulichkeiten inklusive eines Plans zum Rückbau erstellt und beim Bezirksamt einreicht. "Das ist bis heute nicht geschehen, weshalb das Bezirksamt dafür bereits vom Landesrechnungshof gerügt wurde", sagt Helmut Kleebank.

Was die Rückbauforderungen betrifft, so sehe das Bezirksamt hier keinen Verstoß gegen geltende Vorschriften. Auch die Kaution verteidigt der Bürgermeister. "Das Bezirksamt ist verpflichtet, finanziellen Schaden für das Land Berlin zu vermeiden." Denn werde eine Parzelle beispielsweise nach einem Todesfall nicht ordnungsgemäß übergeben, fielen die Abrisskosten für das Land an. Um solche Schadensfälle abzufedern, fordere der Rechnungshof von allen Bezirken die Vereinbarung einer Sicherheitsleistung.

Ulrike Kiefert / uk
Autor:

Ulrike Kiefert aus Mitte

following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

48 folgen diesem Profil

Kommentare

online discussion

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

Beitragsempfehlungen

Gesundheit und MedizinAnzeige
Hüft- und Knieschmerzen müssen nicht sein.  | Foto: AdobeStock_197992483

Infoabend für Patienten
Schluss mit Hüft- und Knieschmerzen!

Leiden Sie unter Hüftschmerzen, die Ihr Leben dauerhaft beeinträchtigen? Oder schmerzt das Knie bei jedem Schritt? Dann lassen Sie sich nicht länger quälen! Wir laden Sie herzlich zu unserem Infoabend ein, bei dem Sie die neuesten Wege zur Befreiung von Hüft- und Knieschmerzen entdecken können, ohne sich vor dem Eingriff fürchten zu müssen. Unser renommierter Chefarzt für Orthopädie und Unfallchirurgie sowie Leiter des Caritas Hüftzentrums, Tariq Qodceiah, wird Sie durch die modernsten Methoden...

  • Westend
  • 26.03.24
  • 1.253× gelesen
Jobs und KarriereAnzeige
Foto: VEAN TATTOO
4 Bilder

Tattoo-Kurse
Ausbildung für Topberuf des letzten Jahrzehnts

Eine Frage, die immer aktuell ist, auch wenn man schon vor langer Zeit erwachsen ist. Sehr oft entscheiden wir uns aufgrund des sozialen Drucks für einen Beruf. Wie oft haben Sie sich gefragt, was aus Ihnen geworden wäre, wenn Sie auf sich selbst gehört hätten? VEAN TATTOO hat diese wichtige Frage vor zwölf Jahren ehrlich für sich selbst beantwortet und reicht daher ohne Zweifel allen, die über ihren ersten oder neuen Beruf nachdenken, eine helfende Hand. Es liegt an Ihnen, zu entscheiden,...

  • Mitte
  • 25.03.24
  • 1.368× gelesen
  • 1
Gesundheit und MedizinAnzeige
Seinen Füßen sollte man sehr viel Aufmerksamket schenken.

Infos für Patienten
Thema: „Rund um den ganzen Fuß"

Haben Sie Ihren Füßen jemals gebührende Aufmerksamkeit geschenkt? Oft vernachlässigen wir sie, solange sie funktionieren und schmerzfrei sind. Doch wenn Probleme auftreten, wird uns die Bedeutung dieses komplexen Körperteils schlagartig bewusst. Unsere zertifizierten Fußchirurgen geben Ihnen einen tiefen Einblick in die Anatomie des Fußes und beschäftigen sich gezielt mit Problemen wie Fehlstellungen und Verletzungen mit innovativen Lösungsansätzen für diese häufig auftretenden Probleme....

  • Pankow
  • 06.03.24
  • 2.317× gelesen
Gesundheit und MedizinAnzeige
Mit zunehmendem Alter stellen sich oft auch Fragen zur Sicherheit von Narkosen. Wir beantworten Ihre Fragen gern. | Foto: Volkmar Otto

Sicherheit während der OP
Wie sicher sind Narkosen im Alter?

Im Laufe unseres Lebens steigt die Wahrscheinlichkeit, dass wir eine Operation benötigen. Doch mit zunehmendem Alter stellen sich oft auch Fragen zur Sicherheit von Narkosen. Zum Beispiel können Herz-Kreislauf-Erkrankungen, schwere Lungenkrankheiten oder Demenz die Narkoseverträglichkeit beeinflussen. Wir laden Sie herzlich ein, Ihre Fragen und Bedenken mit uns zu teilen. Unser Ziel ist es, Ihnen die Angst vor der Narkose zu nehmen und Ihnen ein Verständnis dafür zu vermitteln, wie wir Ihre...

  • Reinickendorf
  • 13.03.24
  • 2.276× gelesen
add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.