Pass aus dem Automaten: Erstes Self-Service-Terminal in Spandau

Stephan Machulik im Selbstversuch: Ein Foto, zwei Fingerabdrücke, eine Unterschrift. | Foto: Ulrike Kiefert
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Hakenfelde. Selbst ist der Kunde. Nach diesem Motto geht es jetzt im Bürgerbüro Wasserstadt zu. Der Bezirk testet dort ein Self-Service-Terminal der Bundesdruckerei. Damit können die Spandauer ihre Pässe praktisch selbst machen.

Die Tage von Fotos aus dem Passbildautomaten sind gezählt. Das Bezirksamt testet gerade ein vollautomatisches Gerät, das beim Antrag von Personalausweis und Reisepass Zeit spart und den Mitarbeitern im Bürgerbüro einen Teil der Arbeit abnimmt. Self-Service-Terminal (SST) heißt das Selbst-Mach-Gerät aus der Bundesdruckerei.

Seit Kurzem steht es im Bürgerbüro Wasserstadt an der Hugo-Cassirer-Straße 48. Spandau ist damit nach Tempelhof-Schöneberg der zweite Bezirk mit diesem Terminal, das biometrische Daten für Personalausweise und Reisepässe erfasst. Und so funktioniert es: Der Kunde stellt sich vor dem Automaten auf, das Terminal nimmt Maß und steuert die passende Höhe für das Foto an. Das Gerät macht ein Foto und erfasst anschließend die Fingerabdrücke und die Unterschrift. Das alles ist in wenigen Minuten erledigt. Sitzt der Kunde dann beim Sachbearbeiter, ruft der die Daten für den Pass oder Ausweis in nur einem einzigen Schritt digital ab und prüft deren Authentizität anhand der Fingerabdrücke. „Das verkürzt die Bearbeitungszeit und somit die Wartezeit für den Kunden“, sagt Laila Högemann. Die stellvertretende Leiterin und ihre zwölf Mitarbeiter im Bürgerbüro haben bereits erste Erfahrungen mit dem Self-Service-Terminal sammeln können. Dabei zeigte sich, wie kinderleicht das Gerät zu bedienen ist. „Die Arbeitsschritte erklären sich selbst. Dafür braucht es keine Extra-Einweisung“, bestätigt Stephan Machulik (SPD), Stadtrat für Bürgerdienste nach einem Selbstversuch.

Die Spandauer sparen sich viel Rennerei

Vor allem aber spart das Self-Service-Terminal dem Spandauer viel Rennerei. „Hat jemand kein Passbild dabei oder will sich den Gang zum Fotografen sparen, kann er an dem Terminal ohne Voranmeldung seine Daten selbst eingeben“, erklärt Anke Lausecker, Leiterin des Amtes für Bürgerdienste. Auch die Suche nach Kleingeld ist nicht mehr nötig. Für das Lichtbild zahlt der Spandauer zwar eine Nutzungsgebühr von 4,17 Euro, die wird aber zusammen mit der Gebühr für das Personaldokument erhoben. Die vier Euro reicht das Bezirksamt an die Bundesdruckerei weiter.

Beweist der Ausweisautomat seine Alltagstauglichkeit, darf er im Bürgerbüro Wasserstadt bleiben. Warum gerade dort der Test anlief und nicht im Bürgeramt im Rathaus, erklärt Anke Lausecker: „Hier ist die Kundschaft überschaubarer, und in der Nachbarschaft gibt es keine alternativen Fotoläden“. Ob weitere Bürgerbüros aufgerüstet werden, steht noch nicht fest. Bestellt hatte das Bezirksamt das Terminal jedenfalls schon vor längerer Zeit. Weil zwischendurch jedoch berlinweit eine neue Meldesoftware und Wahlsoftware eingeführt wurde, musste es erst auf die neue Software umgestellt werden. „Es nützt ja nichts, einen Automaten anzuschließen, wenn er nicht genutzt werden kann“, so Anke Lausecker.

Konkurrenz für Fotografen?

Die Idee eines solchen Selbstbedienungsterminals ist in Spandau aber nicht neu. Schon 2014 hatte die CDU-Fraktion gefordert, im Bürgeramt sowie in allen Bürgerbüros Passbildautomaten aufzustellen, die mit den Rechnern des Bürgeramtes vernetzt sind. Marzahn-Hellersdorf war damals mit einer sogenannten Speed Capture Station Vorreiter. Dem Bezirksamt waren jedoch die Kosten für die private Betreiberfirma zu hoch. Für das Bürgeramt im Rathaus wiederum sah Stadtrat Machulik keinen Bedarf für einen normalen Passbildautomaten – auch weil im U-Bahnhof damals zwei Fix-Automaten standen. Außerdem befürchtete der Stadtrat wirtschaftliche Nachteile für Spandauer Fotografen in der Altstadt. uk

Autor:

Ulrike Kiefert aus Mitte

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