Mehr Kurse, mehr Lehrer, mehr Konzerte: Trotz ihres stressigen Umzugs ins Alte Kant stand die Musikschule Spandau 2017 wieder solide da. Auch auf dieses Jahr blickt Leiter Jürgen Mularzyk zuversichtlich.
Über Jahre hatte die Musikschule mit wenig Geld, prekärer Personalsituation und einem sanierungsbedürftigen Hauptgebäude an der Moritzstraße zu kämpfen. Seit dem letzten Jahr aber hat sich einiges getan. Beim Personal zum Beispiel. Hier konnte Musikschulleiter Jürgen Mularzyk positive Bilanz ziehen. Von den acht festen, im vorigen September neu ausgeschriebenen, Stellen konnten sechs inzwischen besetzt werden, darunter die Fachgruppenleiter für Tanz, Gesang und Inklusion. Damit hat die Musikschule jetzt 14 fest angestellte Lehrkräfte. Die meisten der rund 120 Musikschullehrer und Dozenten unterrichten aber nach wie vor auf Honorarbasis.
Im Sommer und Herbst 2017 hatte die Musikschule dann den Umzug aus der Moritzstraße in ihr Ausweichquartier „Altes Kant“ in der Altstadt zu wuppen. „Keine leichte Sache“, wie Mularzyk betont, „bis Oktober haben wir das aber etappenweise geschafft.“ Die Sanierung und der Umbau des Stammhauses an der Moritzstraße sollten sich eigentlich sofort anschließen, doch es gab Verzögerungen, weil viele Baufirmen zu viele Aufträge hatten. Jetzt aber soll es Anfang der Sommerferien mit der Fassade losgehen, bestätigt Gerhard Hanke (CDU). Der Weiterbildungsstadtrat rechnet damit, dass die Musikschule trotzdem ihren Lehrbetrieb im sanierten Haupthaus mit Beginn des Schuljahres 2020/21 wieder aufnehmen kann.
Die großen Nöte bei der Akustik am Ausweichstandort habe man inzwischen ebenfalls beseitigt, sagt Mularzyk. In einigen Räumen sollen noch Deckensegel montiert werden.
Wartenzeit auf Klavierkurs hat sich halbiert
In der Summe konnte die Musikschule im Vorjahr ihr Leistungsniveau trotz des Umzugs leicht verbessern. Die Jahreswochenstundenzahl erhöhte sich von 1567 auf 1603. In rund 140 Kursen machte die Schule 2701 Schülern die Welt der Musik bekannt. Erfreulich: „Unsere Wartelisten sind geschrumpft“, sagt Jürgen Mylarzyk. Auf einen begehrten Platz im Klavierkurs beispielsweise müssten Eltern im Schnitt jetzt nur noch drei Monate warten und nicht mehr ein halbes Jahr. Bei den Streichinstrumenten sind es etwa acht Wochen.
Ihr Können haben die Schüler im Vorjahr wieder auf mehr als 100 Veranstaltungen unter Beweis gestellt, zum Beispiel beim Musikschulfest, den Promenadenkonzerten im Landhausgarten Max Fränkel, beim Spandauer Gitarrenfest oder beim Weihnachtsbläserkonzert in der Kirche St. Nikolai.
2018 will sich die Musikschule kreativ wie lange nicht zeigen, denn sie feiert in diesem Jahr ihren 70. Geburtstag. Auftakt macht das Frühlingsfest am 12. Mai ab 12 Uhr im „Altes Kant“. Ab 18 Uhr gibt es dann ein großes Orchesterkonzert in St. Nikolai. Zudem bietet die Musikschule in diesem Jahr mehr Kurse an. Neu sind beispielsweise Kindertanz und Hip Hop in der Siegerland-Grundschule und musikalische Früherziehung für Kinder mit einem physischen Handicap. Bei den Blasinstrumenten werden die Unterrichtsplätze aufgestockt und neue Ensembles gegründet, ebenso wie bei den Zupfinstrumenten und dem Jazz-Rock-Pop. Auch die Fächer Schlagzeug und Percussion wollen ihr Angebot erweitern.
Autor:Ulrike Kiefert aus Mitte |
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