Spandau. Die Spandauer Theatergruppe Status feiert am 20. Januar um 20 Uhr im Kulturhaus Spandau, Mauerstraße 6, Premiere mit der Uraufführung der Komödie von Sista Grimm „Märchenland – abgebrannt?“.
Alles ist gut, alles ist schön im Märchenland. Nur eines fehlt dem jungen König Müllerssohn zu seinem Glück: eine königliche Braut, die Märchenprinzessin. Ein ebenso pompöser wie phantastischer Ball, nein, nicht im Schloss, sondern mitten in den Spektewiesen soll es richten. Alle jungen, schönen Märchenländerinnen sind geladen. Alle bis auf Aschenputtel – soweit ist alles bekannt.
Aber doch anders: Zwar spielt die mit Praktikum und Putzjobs überlastete, noch ungeoutete Prinzessin mit. Doch goldene Schuhe sind nicht so ihr Ding. Überhaupt laufen ihr im Märchenland merkwürdige Figuren über den Weg. Immer wieder machen Gerüchte um den plötzlich verschwundenen „bösen Wolf“ die Runde.
Was macht ein Känguru im heimischen Wald?
Im Land geht es drunter und drüber: Es riecht manchmal nach Ziege, und hüpfte da nicht eben ein Känguru? Ein Fremdtier in unserem heimischen Wald? Das stört! Genauso wie die ärmliche Hütte der alten Frau Holle. Die stört den festlichen Anblick. Wie soll Märchenland das nur alles verkraften? Eine aktuelle Frage. Ein durchgehendes Thema ist die Spaltung zwischen Arm und Reich, sagt Regisseurin Monika Strzeletz.
Die Theatergruppe Status arbeitet seit 1984 in der Harri-Reinert-Volkshochschule Spandau. „Theater für alle“ heißt der Kurs. So programmatisch, wie es klingt, ist es auch gemeint: Jeder darf sich ausprobieren. Alle Theaterbegeisterten, alle Schüchternen und Extrovertierten, alle Verklemmten und Enthemmten, alle Einsteiger, Aussteiger und Umsteiger sind willkommen. Manche Darsteller bleiben über 20 Jahre dabei.
Allwöchentlich treffen sich die seriösen Bankangestellten, Erzieherinnen und Ingenieure, Hausfrauen, Schüler und Rentner, um ihrem Hobby zu frönen und einmal eine andere Seite auszuleben. Zwei Semester wird geprobt, improvisiert und auf der Bühne nach lebendigen Emotionen gestrebt. Liebe, Wut, Hass, Freude, Angst, Eifersucht, Mitgefühl und Gemeinheit: Das alles ergibt ein Theater mit Leidenschaft.
Von der Komödie bis zum Sozialdrama
Die Kursleiterin und Regisseurin Monika Strzeletz orientiert sich dabei an den Theorien von Konstantin Sergejewitsch Stanislawski, nach denen Schauspieler nicht imitieren sollen, sondern reale Gefühle ausdrücken. Das Themenspektrum reicht von der Komödie bis zum Sozialdrama, wie 2016 die Dramatisierung von Hans Falladas „Kleiner Mann, was nun?“. Ab und zu gibt es auch Lokalbezug: Bei einer „Entführung des Papstes“ wurden die Orte der Zitadellenstadt angepasst. Spielorte sind neben dem Kulturhaus Spandau auch Schulen und Bibliotheken.
Nach der Premiere gibt es noch bis zum 29. Januar am Freitag um 20 Uhr sowie sonnabends und sonntags jeweils um 18 Uhr weitere Vorstellungen. Karten kosten zehn, ermäßigt fünf Euro. Bestellung per E-Mail unter info@kulturhaus-spandau.de oder 333 40 22. CS
Autor:Christian Schindler aus Reinickendorf |
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