Neuentdeckung eines Autors: Jura Soyfer starb im Konzentrationslager an Typhus

4. November 2016
20:00 Uhr
Kulturhaus Spandau, 13597 Berlin
Massenszenen sind eines der Kennzeichen der neuen Magma-Inszenierung. | Foto: Jörg Sobeck
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  • Massenszenen sind eines der Kennzeichen der neuen Magma-Inszenierung.
  • Foto: Jörg Sobeck
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Spandau. Der russische Schriftsteller Jura Soyfer hatte ein kurzes Leben. Mit der Inszenierung seines Stückes „guck oder der Weltuntergang“ entreißt ihn das Magma-Theater Spandau dem Vergessen.

Die Diagnose ist ungünstig. Die Erde hat Menschenbefall. Es geht ihr nicht gut, und sie könnte auch noch andere Planeten anstecken. Die Sonne ist sauer, und die planetarische Konferenz sendet den Kometen Konrad zur Erde, um sie richtig durchzuschütteln. Das Ganze wird von Professor Guck aus dem Weltall beobachtet, der die Menschen warnen will. Allerdings hört ihm niemand zu.

Diese Geschichte hat sich Jura Soyfer ausgedacht, geboren am 8. Dezember 1912 in Charkow als Kind des jüdischen Industriellen Wladimir Soyfer und seiner Frau Ljubow. 1920 flüchtet die Familie vor den Bolschewisten nach Wien, wo sich der sprachbegabte Jura zum überzeugten Marxisten entwickelt. Schon 1929 wird er Mitglied des „Politischen Kabaretts der Sozialdemokraten“. Soyfer schreibt für verschiedene Zeitungen und setzt sich für ein politisches Theater ein.

1938, beim „Anschluss“ Österreichs an das Dritte Reich, wird Soyfer beim Versuch, in die Schweiz auszureisen, festgenommen. Er wird ins Konzentrationslager Dachau verschleppt, dann nach Buchenwald. Dort stirbt er am 16. Februar 1939 an Typhus. Der Versuch seiner in die USA emigrierten Eltern, ihn nachzuholen, kam zu spät.

„guck oder der Weltuntergang“ hat am Freitag, 4. November, um 20 Uhr Premiere im Kulturhaus Spandau, Mauerstraße 6. Weitere Vorstellungen gibt es am 5., 11., 25. und 26. November jeweils um 20 Uhr, sowie am 6., 13., und 27. November jeweils um 18 Uhr. Premierenkarten kosten inklusive ein Glas Sekt und Premierensnack zwölf Euro, ermäßigt zehn Euro. Sonst kostet der Eintritt zehn Euro, ermäßigt acht Euro. CS

Vorbestellung unter  333 40 21 oder www.magma-theater.de.
Autor:

Christian Schindler aus Reinickendorf

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